Goffin ist als neue Nummer 7 der Welt das Aushängeschild der Gäste im 27.000 Fans fassenden Stade Pierre Mauroy, wo von Freitag bis Sonntag auf Hartplatz gespielt wird. Neben Goffin sind Steve Darcis, Ruben Bemelmans und Arthur De Greef im Team von Kapitän Johan van Herck. Die Gastgeber sind Favoriten auf ihren insgesamt 10. Davis-Cup-Titel, dem ersten seit 16 Jahren. Die Zuschauerzahlen werden ganz nahe an den Rekord aus dem Jahr 2004 herankommen, als Spanien vor 27.200 Fans in Sevilla den Titel geholt hat.
Frankreichs Kapitän Yannick Noah kann auf die Dienste der beiden Wien-Finalisten zurückgreifen: Wien-Sieger Lucas Pouille und Jo-Wilfried Tsonga stehen ebenso im Team der Hausherren wie die soeben beim Masters in London im Einsatz befindlichen Doppelspezialisten Pierre-Huges Herbert/Nicolas Mahut.
Goffin hatte sich im Endspiel am Sonntag gegen Grigor Dimitrow schon ein wenig an die Atmosphäre gewöhnen können, die ihn in Lille erwartet. Denn Dimitrow wurde von vielen Bulgaren lautstark unterstützt. Gegen den Hexenkessel, der die Belgier erwartet, war das aber nur ein minimaler Vorgeschmack. „In Frankreich für mein Land zu spielen wird etwas anderes, in einem tollen Stadion vor 27.000 Zuschauern. Das wird sehr laut werden. Ich werde versuchen, ein bisschen auszurasten und dann ready für ein weiteres schweres Wochenende zu sein“, versprach Goffin noch nach der Drei-Satz-Niederlage gegen Dimitrow.
Ob sein intensives Saisonfinale ein Nachteil unmittelbar vor Lille sei, konnte er selbst nicht beantworten. „Aber daran gibt es nichts Negatives. Es ist unglaublich, dass ich im Finale in London war und im Davis Cup bin.“ Müdigkeit spiele keine Rolle. „Ich muss einfach Match für Match sehen, jeden Moment auf dem Court genießen.“
Im Head-to-Head der beiden Nationen führt Frankreich mit 4:3 und hofft auf Titel Nummer 10, der das Land mit Großbritannien in der Bestenliste ex aequo auf Platz drei bringen würde. Für Belgien ist es das dritte Finale nach 1904 und 2015, auf einen Titel wartet das Nachbarland der Franzosen noch. Belgien kam mit einem 4:1 in Deutschland, einem 3:2 zu Hause über Italien und einem 3:2 daheim über Australien nach 1:2-Rückstand ins Endspiel. Frankreich feierte 4:1-Siege in Japan bzw. zu Hause gegen Großbritannien und ebenfalls vor eigener Kulisse 3:1 gegen Serbien.
Wien-Sieger Pouille freute sich schon in der Stadthalle sehr auf den Kampf um die „hässlichste Salatschüssel der Welt“ wie der Davis-Cup-Pokal genannt wird. „Das ist das Hauptziel der Saison. Ich bin seit Juli 2016 im Team. Wir wollen unbedingt die Trophäe nach 16 Jahren nach Hause bringen.“
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