Straka bei Lyoness Open im Spitzenfeld, Schwab im Preisgeld

Atzenbrugg (APA) – Die beiden „Austro-Amerikaner“ Sepp Straka und Matthias Schwab haben am zweiten Tag der Lyoness Golf Open in Atzenbrugg aufgezeigt. Während Schwab (22) bei seinem Profi-Debüt dank einer 70er-Runde am Freitag mit gesamt zwei unter Par souverän den Cut schaffte, schien Straka (24) nach Runden mit 69 bzw. 70 Schlägen bei insgesamt fünf unter Par zunächst sogar im absoluten Spitzenfeld auf.

Straka und Schwab haben einen guten Teil ihres Golfspiels in den USA gelernt und verfeinert. Der 24-jährige Straka ist Doppel-Staatsbürger, schon seit dem Vorjahr Profi und versucht sich in den USA für die PGA-Tour zu qualifizieren. Der zwei Jahre jüngere Steirer Schwab hat als einer der besten Amateure der Welt vor kurzem sein US-Studium in Vanderbilt erfolgreich beendet und versucht nun in Europa als Profi Fuß zu fassen.

Er tut dies als Nummer eins Europas und als Weltranglisten-Dritter. Als solchen wiesen ihn seine letzten Rankings bei den Amateuren aus. Der 22-jährige Rohrmooser ist nach Studienende in die Steiermark zurück geehrt, hat Freunde und seine in Stanford studierende, französische Freundin in den USA zurück gelassen und gibt nun in Niederösterreich sein Profi-Debüt.

Obwohl er dabei eine aktuelle Sommergrippe mit Infusionen behandeln lassen musste, hat Schwab den ersten Teil auch dieser Prüfung souverän bestanden. „Gesundheitlich gab es kein Problem“, winkte Schwab ab.

Obwohl sein langes Spiel am Freitag besser funktioniert habe als am ersten Tag („katastrophal“), müsse er sich speziell bei den Drives weiter verbessern, nahm sich Schwab für sein erstes Preisgeld-Wochenende vor. Das galt auch für die zu kurzen Putts. „Ich habe ihnen zu oft keine Chance gegeben“, ärgerte sich der Neo-Profi über seine Vorstellung auf den Grüns. „Wenn du den Ball so oft knapp an die Fahne legst, muss öfter was rein gehen.“ Sein Plan für das erste Preisgeld-Wochenende lautet: „Ich werde nicht blind drauflos feuern.“

Der in Atzenbrugg von vielen Fans vor allem aus dem Ennstal begleitete Schwab hat seine Profikarriere exakt geplant. Diese ist bis Ende 2020 dank Sponsorpartner inklusive Red Bull ausfinanziert, Schwab folgt einem Mehrwege-Plan.

Dank seiner Agentur „ISM“ hat Schwab vorerst inklusive Lyoness Open Starts bei zumindest acht Challengern sicher. Ziel ist, längstens 2019 auf der European Tour spielen zu können. Sollte er am Jahresende auf der Challenge Tour in den Top 15 liegen, kann er sogar schon nächstes Jahr auf der Tour aufteen. Caddy ist vorerst sein Kindheitsfreund Simon Hartweger, der sich bei mehreren Turnieren vor den Lyoness Open am Bag von Routinier Markus Brier den letzten Schliff geholt hat.

Einen anderen Weg geht Straka in den USA. „Sehr zufrieden“, zeigte sich der 24-Jährige, der im Vorjahr den Cut bei den österreichischen Open um einen Schlag verpasst hatte. Diesmal lag er an Tag zwei zwischendurch schon bei sieben unter Par und damit beim mit einer Mio. Euro dotierten Event der European Tour sogar im absoluten Spitzenfeld.

Ein Doppel-Bogey auf der zehn bremste den Schwung, am Ende war der Sohn einer Amerikanerin und eines Österreichers aber auch mit der 70 happy. „Die Schlagverluste stören mich nicht. So was ist bei dem Wind und auf einem schweren Platz immer drin. Schlechte Schläge werden bestraft“, gab sich Straka unbeeindruckt.

Im Gegensatz zu Schwab versucht der 1,90 Meter große und 108 Kilo schwere Longhitter, der seine Drives durchschnittlich bei 270 Metern landen lässt, über die amerikanische Web.com-Tour auf die PGA-Tour zu kommen. „Dort zu spielen, hat definitiv geholfen“, erklärte Straka seine Fortschritte. „Vor allem mental habe ich mich sehr verbessert.“

Auch Straka will in Atzenbrugg weiter seinem Spielplan folgen. „Ich versuche, mich nicht ums Score zu kümmern, sondern den Ball weiterhin möglichst richtig zu positionieren.“

Seine Gesamtführung bei Österreichs größtem Profi-Golf-Event vorerst souverän verteidigt hat Felipe Aguilar. Der Chilene ließ seiner 65er-Auftaktrunde am Freitag bei deutlich windigeren Bedingungen eine 70 folgen und lag nach zwei von vier Runden mit insgesamt neun unter Par zunächst weiter klar voran.

Erst am Nachmittag spielte der österreichische Mitfavorit Bernd Wiesberger. Ohne Chance auf den voraussichtlich bei Level Par liegenden Cut waren u.a. die beiden Österreicher Markus Brier und Lukas Nemecz sowie der spanische Routinier Miguel Angel Jimenez.

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Beitragsbild: GEPA