Wiesberger kämpft bei Lyoness Open um Spitzenplatz

Atzenbrugg (APA) – Golfprofi Bernd Wiesberger hat mit seiner bisher besten Runde die Chance auf ein Top-Ergebnis beim Heimturnier in Atzenbrugg gewahrt, die Siegchance dürfte aber dahin sein. Der Österreicher geht nach einer 69 am Moving Day als 19. und mit bereits acht Schlägen Rückstand auf den führenden Südafrikaner Zander Lombard in den Schlusstag. Lukas Nemecz fiel nach einer 72 auf Platz 37 zurück.

Von Platz 23 aus hatten Wiesberger und Nemecz am Samstag gemeinsam im Österreicher-Flight den dritten Tag der mit einer Mio. Euro dotierten Lyoness Open im Tullnerfeld in Angriff genommen. Wiesberger startete bei idealem Wetter und Windstille furios und verwandelte gleich auf der ersten Bahn einen schweren Bunker-Chip sensationell zum Eagle, also einem doppelten Schlaggewinn.

Typisch für die Saison wurde der Eagle-Par-Birdie-Traumstart des Burgenländers aber trotz der nahezu perfekten Golf-Bedingungen schnell wieder durch ein Bogey gestoppt. Und das ausgerechnet auf einem Par fünf.

Die Tonart wurde auch auf den Back-Nine beibehalten. Nach zwei Bogeys drehte Wiesberger die Runde im Diamond Country Club mit drei Schlaggewinnen in Folge zunächst wieder klar ins Positive, ehe ihm auf der 17 der sehr gute Eagle Putt aus gut zehn Metern auslippte. Der Retour-Putt wurde zum Golfer-Alptraum und verfehlte das Ziel aus nur einem Meter Entfernung, der nächste Schlagverlust war Realität. Kopfschütteln und ein Schlägerwurf folgten.

„Dabei fühle ich mich auf den Grüns hier prinzipiell gut“, rätselte Wiesberger nach der Runde nicht nur über diese Negativ-Situation auf dem vorletzten Grün. „Einige Putts habe ich heute schon im Loch gesehen, dann haben sie sich doch noch verrollt“, wunderte er sich.

Insgesamt war Wiesberger trotz seiner bisher besten Runde in Atzenbrugg nicht zufrieden. „Denn der Start war wie gewünscht, um etwas Mitte der Sechziger heim zu bringen, eine 66 wäre realistisch gewesen“, trauerte der Oberwarter einem besseren Ergebnis nach und ging mit sich selbst ins Gericht: „Ich habe insgesamt einfach zu viele Chancen weggeschmissen, deshalb muss ich mich leider mit der 69 begnügen. Ich hadere schon mit einigen leichten Schlagverlusten, die ich mir aufgebrummt habe. So kommst du im Leaderboard nicht nach vor.“

Sonntag steht die letzte Runde – auch vor den kommenden US Open – auf dem Programm. Für den drei unter Par liegenden Österreicher wird es schwer, wie 2012 noch ganz nach vorne zu kommen. Lombard übernahm nach einer 68er-Runde mit insgesamt elf unter Par die Gesamtführung, obwohl er auf der neun sogar ein Triple-Bogey produziert hatte.

„Auf Halten brauch ich jedenfalls nicht spielen“, witzelte Wiesberger vor dem abschließenden Sonntag. Die Hoffnung nach vorne hatte er aber nicht aufgegeben. „Wenn mir wieder so ein Start gelingt, wer weiß. Es ist kein einfacher Platz und die anderen müssen auch erst Pars und Birdies machen.“

Seine Taktik für die Schlussrunde ähnelt jener vom Sieg 2012, damals hatte sein Rückstand allerdings nur vier Schläge betragen. „Ich werde dennoch versuchen, konsequent den Rückstand zu verkleinern. Und wenn du nach neun Löchern drei, vier Schläge hinten bist, ist noch was drin“, rechnete er vor. Ihm sei aber klar: „Ich brauche auf jeden Fall einen großartigen Golftag.“

Für Nemecz war der Tag alleine deshalb besonders, weil er mit Wiesberger spielte und von vielen Fans begleitet worden war. „Das ist schon eine neue Situation für mich, sie hat mir aber gefallen“, sagte der 26-jährige Golfprofi vom GC Murhof.

Auch der Jus-Student aus Graz, der hinsichtlich seiner weiteren Tour-Auftritte dem kommende Woche getätigten Re-Ranking entgegen fiebert, haderte letztlich mit seinem Ergebnis. „Ich habe okay gespielt, aber überhaupt keinen Score zusammen gebracht. Und dann auch noch zwei Mal ins Wasser geschlagen. Solche Fehler darfst du für eine tiefe Runde nicht machen.“

Die Leitung des European-Tour-Events war dem Feld am Moving Day mit den Fahnen-Positionen etwas entgegen gekommen. Das nutzte der Amerikaner Daniel Im auf der sechs für das erste Hole in One des Turniers. Auf der 18, wo es einen BMW für ein „Ass“ gibt, ist das bisher noch keinem Spieler gelungen.

Lombard führt alleine und einen Schlag vor dem Überraschungs-Chinesen Wu Ashun. Wu hat 2015 und damit acht Jahre nach Markus Brier mit den China Open sein bisher einziges Turnier auf der European Tour gewonnen. „Der Platz ist super, aber schwierig. Heute war es vom Wetter her perfekt“, sagte er.