Woods bei British Open fast wie in alten Zeiten

Die „Tiger-Mania“ war wieder zu spüren bei den British Open an der schottischen Ostküste. Zu Beginn der Finalrunde schüchterte Tiger Woods die Konkurrenten mit seinem brillanten Spiel ein. Nach zehn gespielten Löchern lag der 42-jährige US-Amerikaner sogar an der Spitze, die Woods-Fans träumten schon vom 15. Majorsieg ihres Idols – nur das Happy End blieb aus. Woods wurde schließlich Sechster.

Vieles erinnerte stark an die Zeit, als Woods zu Beginn der 2000er-Jahre die Golf-Welt dominierte und solche Drucksituationen in Siege umwandelte. Doch die Zeit ist nicht stehen geblieben. Der Woods von heute ist (noch) ein anderer. Auf den Spielbahnen elf und zwölf des schweren Par-71-Kurses des Carnoustie Golf Links zeigte die langjährige Nummer eins der Welt plötzlich Nerven. Drei Schlagverluste setzten dem Deja-vu ein jähes Ende. Woods fehlten am Ende drei Schläge auf Champion Francesco Molinari aus Italien.

„Es wird hier und da ein bisschen Stechen“, sagte Woods später. „Aber wenn man bedenkt, wo ich war und wo jetzt bin, bin ich selig.“ Vor eineinhalb Jahren sah die Welt des 14-fachen Major-Siegers noch ganz anders aus. Zum vierten Mal musste er sich im April 2017 am lädierten Rücken operieren lassen. Einen Monat später folgte der nächste Tiefpunkt: Verhaftung wegen Drogenmissbrauchs am Steuer. Woods begab sich daraufhin in stationäre Behandlung. Sogar ein Leben ohne Golf war für ihn vorstellbar. Die einzigartige Karriere stand auf der Kippe. Doch der Tiger kämpfte sich zurück ins (Golf)-Leben.

Nach dem starken Auftritt beim dritten Major des Jahres scheint Woods‘ lange Leidenszeit endgültig vorbei. Die nächste Chance auf seinen 15. Major-Titel bekommt er schon in drei Wochen. Bei der PGA Championship vom 9. bis 12. August im Bellerive Country Club in St. Louis will er erneut auf die Jagd gehen.

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