Günter Kreissl über Ex-Verein Sturm Graz : „Beobachte die Entwicklung mit viel Begeisterung und Respekt“

via Sky Sport Austria
  • Christian Früchtl über die österreichische Bundesliga: „Die Liga boomt gerade, ist richtig im Aufmarsch“
  • „Head Of Goalkeeping ÖFB“ Günter Kreissl über Sturm-Sportdirektor Andreas Schicker: „Man wird im Fußball nicht oft Menschen finden, die den Andi nicht mögen“
  • Günter Kreissl über die Torhüter in der Bundesliga: „Haben oft einen guten Tormann, der ganze Generationen zustellt“
  • ÖFB-Torhüter Heinz Lindner über die Torhüter-Entwicklung: „Die Schweiz ist uns auf jeden Fall voraus“

Der Free-to-Air Montag auf Sky: Zu Gast bei „Talk & Tore“ waren „Head of Goalkeeping ÖFB“ Günter Kreissl, Austria-Wien-Torhüter Christian Früchtl, Ex-Hartberg-Torhüter René Swete und Sion-Torhüter Heinz Lindner.

Die ganze Sendung zum Nachsehen:

Alle Stimmen zu „Talk & Tore“

Günter Kreissl (Head of Goalkeeping ÖFB)
…über das Ligaformat mit Punkteteilung: „Ich war ja damals schon im Prozess dabei, als es zur Formatänderung gekommen ist. Das Hauptziel war es, mehr Spannungsmomente innerhalb des Jahres aufzubauen. Das ist trefflich gelungen – auf Kosten der Nerven der Verantwortlichen.“

…über den Trainerwechsel bei der Austria: „Ich war überrascht über die Trennung, man weiß aber nie was im Hintergrund Sache ist. Man hat einen neuen Weg gewählt, der sicher nicht leicht war für den Verein. Die Mannschaft nimmt mich aber nach wie vor mit. Das ist für die Mannschaft auch nicht leicht, ich habe aber das Gefühl, dass das Gefüge intakt ist und alle zusammenhalten.“

…über das Sturm-Duo Schicker / Ilzer: „Ich beobachte die Entwicklung mit viel Begeisterung und Respekt. Es sind in den letzten Jahren so viele gute Entscheidungen getroffen worden, auf jedem Sektor. Wenn man ohne einige verletzte Schlüsselspieler ein Schlagerspiel so souverän gewinnt, sagt das einiges über die Entwicklung, die Sturm genommen hat, aus. Zu Recht reden alle Experten derzeit davon, dass man sich klar als Nummer zwei etabliert hat. Alle Beteiligten machen einen tollen Job. Wenn man sich die Tendenz der letzten drei Jahre anschaut ist es eine Kurve, die sich ständig nach oben bewegt und das ist bemerkenswert.“

…über Andreas Schicker: „Er hat ein unglaublich gutes Gespür für Spieler, ein gutes Maß an Risikobereitschaft, auch zu investieren in den Verein. Er ist ein super Teamplayer. Man wird im Fußball nicht oft Menschen finden, die den Andi nicht mögen. Er schafft es trotzdem, die Autorität zu haben, bei all den freundschaftlichen Beziehungen, die er pflegt.“

…über seine jüngst geäußerte Kritik am vermehrten Einsatz nicht-österreichischer Torhüter in der Bundesliga: „Aus der Position, in der ich jetzt bin, muss ich mir wünschen, dass so viele österreichische Torhüter wie möglich spielen. Es ist auch das Sprungbrett, nach dem wir uns sehnen, damit möglichst viele Österreicher in die Topligen kommen. Ich habe aber volles Verständnis für die Vereine. Der Markt ist nicht so dicht, gewisse Profile findest du nicht immer bei uns.“

…über das Anforderungsprofil eines modernen Tormanns: „Man sucht einen Multitasking-Athleten. Du brauchst die athletische Seite, hättest gerne einen Torverhinderer. Die größte Entwicklung ist, dass du am liebsten einen Torhüter mit Feldspielerqualitäten hättest, der großartig in der Spieleröffnung ist. Jemand, der von seiner Persönlichkeit charismatisch ist, die Mannschaft coacht und robust ist. Die talentierten Spieler, die alles mitbringen, müssen wir in jungen Jahren finden und optimal entwickeln. Da sind uns in den letzten Jahren sicher einige durchgerutscht.“

…über seinen perfekten Torhüter: „Ich möchte Ausgewogenheit. Ich möchte „Competitive Goalkeeper“, die im Spiel ihre Bestleistung abrufen und nicht nur im Training glänzen. Du brauchst ein bisschen das Verrückte, mit jedem Preis das Tor verhindern zu wollen.“

…über die Nachwuchsförderung österreichischer Torhüter: „Wir haben grundsätzlich eine gute Nachwuchsförderung, brauchen uns nicht verstecken. Wir haben einen kleineren Markt und müssen Torhüter etablieren. Wir haben oft einen guten Tormann, der ganze Generationen zustellt, wie zum Beispiel René [Swete], Alexander Schlager oder Jörg Siebenhandl. Das verhindert die Entwicklung von anderen.“

…über die Schweiz: „Die Schweiz hat mit „Fox“ Foletti einen überragenden Tormanntrainer, der klare Strukturen etabliert hat. Er arbeitet mit den Vereinen, wie die Torhüter jeden Tag trainieren sollen, mit einer sehr genauen Vorstellung. Die Anzahl der Spitzentormänner, die die Schweiz entwickelt hat, ist so auffällig, dass ich sie nicht mehr für Zufall halte.“

…ob das ÖFB-Team eine klare Nummer Eins benötigt: „Hätten wir einen Torwart, der das Profil und die Performance mitbringt und dann auch noch immer spielt, hätten wir eine klare Nummer Eins. Das war aber in den letzten Jahren nicht so. Wir haben viele gute Torwarte. Auch wenn wir keinen etabliert haben in den Topligen, ist es in den letzten Jahren im Team nicht an den Torwarten gelegen.“

…über mögliche taktische Änderungen im Torwartspiel in der Zukunft: „Ich kann mir gut vorstellen, dass du bald einen zweiten Torwart hast, den du wie einen elften Feldspieler eintauschst. Wir sind, glaube ich, nicht so weit davon entfernt, dass du bei einem Rückstand in der 80. Minute zum Beispiel einen hinten reinstellst, der normal gut hält, aber noch eine zusätzliche Qualität hat.“

Christian Früchtl (Torhüter FK Austria Wien)
…über das anstehende Derby: „Es ist ein besonderes Spiel, unabhängig davon wo man in der Tabelle steht. Jetzt sind wir noch über dem Strich, das zählt. Wenn wir am Sonntag unsere Arbeit erledigen, sind wir dabei. Wir wollen natürlich unter die Top Sechs und wenn möglich international spielen nächstes Jahr.“

…über die Arbeit von Neo-Trainer Michael Wimmer: „Wir haben unter ihm drei Spiele gewonnen, auch gegen Lustenau waren wir klar die bessere Mannschaft und hätten gewinnen müssen. Jetzt gegen Sturm war es die erste verdiente Niederlage. Fußballerisch bekommen wir immer mehr mit, was er von uns will. Es ist ein neues System. Wir haben zwar unter Schmid auch eine Fünferkette gespielt, aber etwas defensiver. Das muss sich alles einspielen, aber wir sind auf einem sehr guten Weg.“

…über die Möglichkeit als Legionär in Österreich zu spielen: „Für mich ist es super, die Liga boomt gerade, ist richtig im Aufmarsch. Für mich war es einfach wichtig Spielpraxis zu sammeln, das ist hier gegeben. Ich fühle mich pudelwohl hier in Wien. Der Verein ist auch super für mich.“

…über die Entwicklung der Tormannposition: „Der Markt ist mittlerweile so, dass es das Anforderungsprofil ist, Fußballspielen zu können. Natürlich kann man nicht immer noch weiter aus dem Tor gehen, irgendwo ist die Grenze erreicht. Manuel Neuer hat das Tormannspiel aber auf jeden Fall revolutioniert mit dem Rauslaufen.“

…über seine gemeinsame Zeit mit Manuel Neuer: „Wenn du tagtäglich mit dem – für mich – besten Torhüter der Welt trainierst, nimmst du vieles mit. In meinem Zimmer hing ein Poster von ihm, ein absolutes Vorbild von mir. Er ist ein geiler Typ.“

…erzählt eine Anekdote über Manuel Neuer: „In einer Saison war Sven Ulreich das ganze Jahr über im Tor, wir hatten Abschlusstraining für den DFB-Pokal und es war mit das erste Training, in dem Manu wieder zurück war. Der war ein Jahr raus und hat alles gehalten, wirklich. Eigentlich hätte er spielen müssen, aber Jupp Heynckes hat sich für „Ulle „entschieden, weil er das ganze Jahr über gespielt hat. Auch wenn er ein Tor kassiert hat, hat er kein Tor kassiert, das war so in seinem Mindset drin: “Ich mach keinen Fehler, ich krieg kein Tor“ und dann ging es direkt weiter.“

René Swete (Ex-Torhüter TSV Hartberg)
…über seine Stimmungslage in der heißen Phase der Bundesliga: „Ich bin tiefenentspannt, das ist etwas ganz Ungewöhnliches zu dieser Zeit der Saison. Ich genieße das sehr.“

…über die Niederlage von Hartberg gegen Austria Klagenfurt: „Es war ein gutes Spiel der Mannschaft. Klagenfurt hat genau eine Chance gehabt und das war das Tor. Die Niederlage war nicht verdient, aber das interessiert im Fußball sowieso keinen. Man muss aber auch die Entwicklung der Mannschaft sehen und die geht absolut in die richtige Richtung.“

…über die Hartberger Entwicklung unter Markus Schopp: „Du siehst generell dieses viel mutigere Auftreten. Das ist ein Riesenpunkt, der von Markus Schopp vorgelebt wird und die Mannschaft nimmt das an. Du hast auch hinten raus das Gefühl, dass diese Mannschaft daran glaubt, Tore zu erzielen. Es stimmt mich sehr vieles positiv.“

…über sein Karriereende: „Wenn du Profi bist, bist du in einem System eingespannt. Deine Tage sind vorgetaktet, deine Abläufe sind vorgetaktet. Ich war da lange genug drinnen. Das selbständige, freie Entscheiden, wie ich mein Leben gestalten möchte oder wann ich was tue, ist ein Luxus, den ich jetzt wieder habe.“

…über seine Zukunft bei Hartberg: „Das Thema Scouting hat es in Hartberg quasi nie gegeben. Es gilt nun mit Andi Lienhart gemeinsam im Rahmen unserer Möglichkeiten einen nächsten Schritt in Richtung Professionalisierung zu gehen und ein Scoutingnetzwerk aufzubauen. Das ist eine sehr spannende Aufgabe und ich bin voller Tatendrang.“

…über seine Vergangenheit bei Hartberg: „Das einzige, das ich wirklich am Profifußball vermisse, ist dieses „deppat“ sein mit Mannschaftskollegen, das ist unbezahlbar. Das Schönste in Hartberg waren nicht unsere Erfolge, sondern all die Menschen, die ich kennengelernt habe.“

…wie er eine Torhütersuche angehen würde: „Es ist wichtig, dass du deine Scoutingmärkte definierst. Es muss einfach das Gesamtprofil stimmen. Dass es immer ein Österreicher ist, wird es nicht spielen. Wir in Hartberg müssen sowieso immer eine Spur kreativer sein als die anderen, weil wir finanziell hinten nach sind. Ich würde mich aber nicht auf Nationalitäten versteifen.“

…über den „modernen Torhüter“: „Es kommt viel auf die Vorstellung vom Trainer an. Bei Christian Ilzer zum Beispiel ist diese Qualität eines mitspielenden Tormanns nicht so gewünscht. Das sieht man auch an den Transfers bei Sturm. Sie wollten mit dem neuen Torhüter einfach an Größe gewinnen. Ich tu mir schwer, da ein Anforderungsprofil zu generalisieren.“

…ob es auf der Torhüterposition eine klare Nummer Eins geben sollte: „Es führen mehrere Wege nach Rom. Meine Erfahrung ist es, dass es einem Tormann guttut, wenn er weiß, dass er Nummer Eins ist. Mich hat dieses Vertrauen bei Hartberg den nächsten Schritt machen lassen. Ich würde mich wahrscheinlich auf einen festlegen.“

…über den Unterschied zwischen Feldspielern und Torhütern: „Über eine vergebene Chance redet man nach drei Tagen nie wieder. Wenn ein Schuss aus 30 Metern kommt und du kriegst ein sogenanntes „Gurkerl“, schüttest dich fürchterlich an, kann ich dir garantieren, dass das auf YouTube in jedem Jahresrückblick und Minimum ein Monat Gesprächsthema ist.“

Heinz Lindner (Torhüter FC Sion)
…über die aktuellen Probleme bei Sion: „Es ist momentan ziemlich schwierig für mich, die Ruhe zu bewahren. Tormann zu sein ist in gewisser Weise ein Einzelsport, ich versuche einfach der Mannschaft zu helfen. Wir brauchen einfach einen Sieg, auch wenn es ein dreckiger ist, aus dem wir Selbstvertrauen schöpfen können“

…über den neuen Sion-Trainer David Bettoni: „Er nimmt einen großen Rucksack voller Erfahrung mit, den er auspacken soll. Im Abstiegskampf ist es wichtig, gewisse Tugenden an den Tag zu legen. Das ist in unserer Situation wichtiger als spielerische Lösungen zu finden.“

…über den Trainingsalltag eines Torhüters in der Schweiz: „Die Schweiz ist uns auf jeden Fall voraus, es geht auch darum, wie alles strukturell aufgebaut ist. Patrick Foletti hat ein genaues Bild des Schweizer Nationaltorhüters entwickelt und dementsprechend wird trainiert. Egal ob bei Zürich, Basel oder Sion, es wird im Jugendbereich und bei den Profis gleich gearbeitet. Patrick Foletti ist dann unterwegs bei den Klubs und Akademien und schaut, wie sein Plan umgesetzt wird.“

…über die Situation im Nationalteam: „Ich glaube, dass ich mir in den letzten Spielen nichts zuschulden kommen hab lassen, gute Leistungen gebracht habe. Das hat mir der Teamchef auch bestätigt. Das Spiel gegen Italien war ein wichtiges für mich, diese Ruhe ausgestrahlt zu haben, auch mit dem Fuß, was mir ja öfter angekreidet wurde. Ich gehe davon aus, dass ich im Kader dabei bin.“

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