Hamilton siegt beim Heim-Grand-Prix

Vor heimischer Rekordkulisse hat Weltmeister Lewis Hamilton im Krieg der Sterne zurückgeschlagen und seinem Mercedes-Dauerrivalen Nico Rosberg eine bittere Niederlage zugefügt.

(SID) – Der Brite gewann sein Heimspiel in Silverstone vor 140.000 Fans und schaffte damit nach den jüngsten Niederlagen im teaminternen Duell den erhofften Befreiungsschlag. Für Rosberg reichte es nur zum zweiten Platz, der Rückstand im WM-Klassement wuchs auf 17 Punkte an, der Aufschwung des Deutschen endete vorerst im tosenden englischen Jubel.

 

Hamilton dankt seinen Fans

 

„Ich wollte unbedingt für diese Fans gewinnen, ohne euch hätte ich das nie geschafft, ich habe euch in jeder Kurve gesehen“, rief Hamilton auf dem Siegerpodest: „Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie glücklich mich das macht.“ Rosberg klagte über „schwierige Bedingungen im Regen. Lewis hat am Ende die besseren Entscheidungen mit dem Boxenstopp getroffen, und das war’s dann.“

Dritter in einem am Ende chaotischen Rennen mit nasser Strecke und zahlreichen Ausfällen wurde Sebastian Vettel (Heppenheim) im Ferrari, der sich zwei Tage nach seinem 28. Geburtstag mit dem Podestrang beschenkte. „Ohne den Regen wären wir nicht auf dem Podium gelandet“, sagte Vettel: „Wir haben aber am Ende die Ruhe bewahrt und genau die richtigen Entscheidungen getroffen.“

 

Vettel: „Habe ein bisschen gepennt“

 

Die Williams-Piloten Felipe Massa (Brasilien) und Valtteri Bottas (Finnland) vergaben dahinter durch die falsche Taktik spät ihre Chance aufs Treppchen. Nico Hülkenberg (Emmerich) fuhr im Force India auf den siebten Rang, zudem holte Ex-Weltmeister Fernando Alonso (Spanien) als Zehnter seinen ersten Punkt für das Krisen-Team McLaren-Honda.

Vor der Reise nach England hatte Rosberg drei der vergangenen vier Rennen gewonnen, der WM neues Leben eingehaucht und sich damit sogar die Unterstützung von höchster Stelle gesichert. „Nico kann diese Weltmeisterschaft retten“, sagte Formel-1-Chef Bernie Ecclestone und wünschte sich vor dem Start ganz offen einen Sieg des Deutschen gegen seinen englischen Landsmann: „Wir brauchen ihn, damit das Ganze am Leben bleibt.“

 

Rosberg: „War froh, als der Regen kam“

 

Als die roten Ampeln erloschen legten Pole-Setter Hamilton und Rosberg jedoch einen ganz schwachen Start hin und mussten Massa und Bottas vorbeiziehen lassen. Das Quartett setzte sich in der Folge spielend vom Rest des Feldes ab, doch an der Spitze hielten die Williams beide Silberpfeile zunächst in Schach. Im Mittelfeld lief es für Vettel zunächst überhaupt nicht rund. Der Heppenheimer verlor am Start gleich drei Plätze und fand sich auf Rang neun wieder, bis zur Rennhälfte hatte sich der Deutsche gleich hinter seinem Teamkollegen Räikkönen zumindest wieder auf Position sechs vorgearbeitet.

Vorne ging Hamilton in Runde 20 als erster Fahrer des Spitzenquartetts an die Box, und diese taktische Maßnahme sollte sich auszahlen. Gleich in der folgenden Runde kamen Massa und Rosberg zeitgleich zum Reifenwechsel, beide reihten sich anschließend hinter dem Titelverteidiger ein. Augenblicke später ereilte Bottas das gleiche Schicksal.

 

Warum fehlen unsere Namen?

 

In diesem Moment wurde es ein Rennen wie gemacht für Hamilton. Der 30-Jährige konnte sich an der Spitze absetzen und dazu auf beide Williams als Puffer zwischen sich und Rosberg setzen. Der WM-Zweite wirkte dagegen zaghaft, als sich Überholmöglichkeiten boten. Dieser Eindruck gipfelte in einer Aufforderung durch die Box, „Nico, gib jetzt alles!“, funkte das Team an Rosberg.

Und mit Hilfe des berüchtigten englischen Wetters gelang Rosberg in der Folge tatsächlich noch einmal der erfolgreiche Angriff. Spät zogen Regenschauer auf, und der Mercedes kam dank seiner deutlich besseren Abtriebwerte viel besser mit dem nun rutschigen Kurs zurecht. Rosberg ging daher ohne große Gegenwehr am Williams-Duo vorbei. Anschließend wurde sogar noch der Wechsel auf Intermediate-Reifen nötig, Vettel nutzte dies zum Sprung aufs Podest.

 

Massa: „Wir haben es vermasselt“

 

Endstand:

Endstand des Formel-1-Grand-Prix von Großbritannien am Sonntag in Silverstone nach 52 Runden a 5,891 bzw. 306,198 km sowie die WM-Wertungen nach dem neunten von 19 Saisonrennen:

1. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes 1:31:27,729
Schnitt:

200,868 km/h

2. Nico Rosberg (GER) Mercedes +10,956
3. Sebastian Vettel (GER) Ferrari +25,443
4. Felipe Massa (BRA) Williams +36,839
5. Valtteri Bottas (FIN) Williams +1:03,194
6. Daniil Kwjat (RUS) Red Bull +1:03,955
7. Nico Hülkenberg (GER) Force India +1:18,744
8. Kimi Räikkönen (FIN) Ferrari +1 Runde
9. Sergio Perez (MEX) Force India +1 Runde
10. Fernando Alonso (ESP) McLaren +1 Runde
11. Marcus Ericsson (SWE) Sauber +1 Runde
12. Roberto Merhi (ESP) Manor +3 Runden
13. Will Stevens (GBR) Manor +3 Runden

Fahrerwertung:

Nach dem Großen Preis von Großbritannien, dem 9. Lauf zur Formel-1-Weltmeisterschaft 2015, ergibt sich folgender Stand in der Fahrerwertung:

  1.  Lewis Hamilton (Großbritannien) Mercedes 194 Punkte
  2.  Nico Rosberg (Wiesbaden) Mercedes 177
  3.  Sebastian Vettel (Heppenheim) Ferrari 135
  4.  Valtteri Bottas (Finnland) Williams-Mercedes 77
  5.  Kimi Räikkönen (Finnland) Ferrari 76
  6.  Felipe Massa (Brasilien) Williams-Mercedes 74
  7.  Daniel Ricciardo (Australien) Red-Bull-Renault 36
  8.  Daniil Kwjat (Russland) Red-Bull-Renault 27
  9.  Nico Hülkenberg (Emmerich) Force-India-Mercedes 24
  10.  Romain Grosjean (Frankreich) Lotus-Mercedes 17
  11.  Felipe Nasr (Brasilien) Sauber-Ferrari 16
  12.  Sergio Pérez (Mexiko) Force-India-Mercedes 15
  13.  Pastor Maldonado (Venezuela) Lotus-Mercedes 12
  14.  Max Verstappen (Niederlande) Toro-Rosso-Renault 10
  15.  Carlos Sainz jr. (Spanien) Toro-Rosso-Renault 9
  16.  Marcus Ericsson (Schweden) Sauber-Ferrari 5
  17.  Jenson Button (Großbritannien) McLaren-Honda 4
  18.  Fernando Alonso (Spanien) McLaren-Honda 1

 

Teamwertung:

  1. Mercedes 371
  2. Ferrari 211
  3. Williams-Mercedes 151
  4. Red Bull 63
  5. Force India 39
  6. Lotus-Mercedes 29
  7. Sauber-Ferrari 21
  8. Toro-Rosso-Renault 19
  9. McLaren 5