Jesse Marsch über die Qualifikation zur Champions League: „Wir haben viel aus der Vergangenheit gelernt“

  • Patson Daka: „Ein Traum ist Wirklichkeit geworden“
  • Zlatko Junuzovic: „Es hat jetzt keiner einen Grund zu gehen“
  • Dominik Szoboszlai: „Das Ziel ist, dass wir weiterkommen in der Gruppenphase“
  • Christoph Freund: „Alle bleiben an Bord“
  • Andreas Herzog: „Jetzt muss jeder glücklich sein, dass wir wieder einen österreichischen Teilnehmer in der Champions League haben“
  • Bereits am morgigen Donnerstag werden die Gruppengegner der Salzburger ausgelost: Sky Sport News überträgt die Auslosung ab 17:30 Uhr live im Free-TV und skysportaustria.at/live/

Salzburg schlägt im UEFA Champions League Play-off Rückspiel Maccabi Tel Aviv mit 3:1 und feiert damit den Aufstieg in die Gruppenphase der Königsklasse! Die Stimmen zum Entscheidungsspiel bei Sky Sport Austria.

Die Auslosung der Gruppenphase am morgigen Donnerstag live & frei empfangbar auf Sky Sport News
Fußball-Österreich blickt nach dem Aufstieg der Salzburger gebannt auf die morgige Auslosung der UEFA Champions League Gruppenphase. Sky Sport News überträgt die Auslosung der acht Gruppen in Nyon ab 17:30 Uhr live im Free-TV sowie im frei empfangbaren Livestream des Senders auf skysportaustria.at/live/.

FC Salzburg – Maccabi Tel Aviv 3:1 (2:1)

Schiedsrichter: Felix Brych (GER)

Jesse Marsch (Trainer FC Salzburg):
…über die geschaffte Qualifikation: „Ich glaube, dass der Verein reifer ist. Wir haben viel aus der Vergangenheit gelernt. Und vielleicht ist meine Perspektive ein bisschen frischer und wir haben auch viele junge Spieler, die diese schlechte Erfahrung nicht erlebt haben. Am Ende ist es ein bisschen Druck und Stress, besonders wenn es 1:1 ist. Aber wir waren stark. Ich glaube, in beiden Spielen haben wir gut gespielt und unsere Qualität gezeigt. Das einzige Ding ist, ohne Fans ist es auch ganz anders. Wenn wir hier sind und mit unseren Fans jubeln, dann ist es viel, viel besser. Ich freue mich für die Jungs wie Christoph Freund, Stephan Reiter, Andi Ulmer, Andre Ramalho und Alex Walke. Die haben so viele Jahre nicht die letzte Qualirunde geschafft. Aber diese Gruppe ist anders. Das Gefühl vor dieser Qualirunde war total gut und ich glaube auch ganz anders. (…) Wir haben morgen ein spätes Training, wir müssen heute Abend jubeln und diesen Moment genießen. Und dann lass uns unsere Gruppe morgen sehen. Und dann können wir überlegen, was ist der nächste Schritt. (…) Ich denke, ich habe vor zwei Monaten gesagt: Dieser Verein muss immer ein Champions-League-Verein sein. Das ist mein Ziel, das muss unser Ziel sein und wir haben das geschafft.“

…über die erreichten Ziele: „Nach der Corona-Zeit hatten wir drei Ziele: Den Cup zu gewinnen, dann die Liga und wir haben immer gesagt, für die nächsten Monate ist auch die Champions League ein großes Ziel von uns. Wir haben ein großes Bild in unserer Kabine und wir alle haben die zwei, die wir schon geschafft haben, unterschrieben. Und jetzt haben wir das letzte. Vielleicht muss ich jetzt mehr Ziele stecken (lacht).“

…vor dem Spiel darüber, warum Albert Vallci anstelle von Rasmus Kristensen spielt: „Rasmus ist noch nicht ganz bei 100 Prozent, er ist vielleicht bei 95 Prozent. 90 Minuten waren ein bisschen fraglich für ihn, darum haben wir gesagt: Kein Problem, wir spielen mit Albert. Albert ist bereit, er versteht genau unsere Taktik und er ist sicher auch ein guter Mentalitätsspieler.“

…vor dem Spiel auf die Frage, ob er den Qualifikationsfluch im Kopf habe: „Nein, nein, nur dieses Spiel.“

…vor dem Spiel auf die Frage, ob aufgrund der aktuellen Situation bei Maccabi Tel Aviv heute die mentale Challenge schwieriger sei als die fußballerische: „Vielleicht, aber unsere Gruppe ist stark im Kopf. Ich glaube, sie haben elf Fälle bei Tel Aviv, aber es ist noch eine gute Mannschaft.“

Zlatko Junuzovic (FC Salzburg):
…über das Spiel: „Ich glaube, in solchen Entscheidungsspielen ist es immer schwer. Natürlich ist der Druck auch da, du willst unbedingt in die Champions League kommen. Dass der Gegner trotz der Ausfälle Qualität hat, hat man auch gesehen. Sie haben nicht viel fürs Spiel gemacht, aber sie waren diszipliniert, sind gut gestanden, haben uns das Leben schwer gemacht, die Räume eng gemacht. Dann ist es immer schwierig, dass du Chancen kreierst. Da musst du geduldig bleiben. Wir haben zwar die Tore gemacht, sind dann aber auch wieder ein bisschen in Hektik verfallen. Ich glaube, heute war es dann auch sehr verdient, dass wir weiter sind.“

…über einen möglichen Quali-Fluch: „Diese Mannschaft betrifft das ja nicht. Fluch oder so gibt es nicht. Du schaust von Spiel zu Spiel, jedes Spiel ist ein Druckspiel und solche Spiele sind speziell. Weil die Mannschaften sind nicht schlecht, egal wo sie herkommen. (…) Wir hätten es natürlich hie und da mal souveräner spielen können, das ist klar und das ist uns auch bewusst. Aber das wird mit dem Rhythmus besser und besser kommen bei uns. Da bin ich mir ganz sicher. Wir sind jetzt mal froh, dass wir jetzt mal in der Champions League sind, dass wir die Auslosung zusammen genießen können. Die werden wir wahrscheinlich auch zusammen schauen.“

…darüber, welche Rolle man in der Champions League spielen könne: „Wir können immer eine gute Rolle spielen. Aber wir müssen genau so auftreten wie wir letztes Jahr aufgetreten sind: Mutig, aggressiv, mit einer Dynamik, auch mit einer Lockerheit. Wir müssen das auch genießen, Spaß dran haben. Natürlich ist jedes Spiel schwierig, intensiv und du musst viel aufwenden. Du musst den Tank leeren von Spiel zu Spiel, aber das macht auch Spaß. Und wenn du richtig kaputt bist nach dem Spiel, dann zahlt es sich auch aus.“

…auf die Frage, ob nun kein Spieler mehr den Verein verlassen werde: „Von dem gehe ich jetzt auch aus. Die Signale schauen auch so aus, dass jeder bleibt. Ich glaube, dass auch jeder Spaß hat. Wir sind eine richtig coole, junge Truppe, wir haben in der Kabine Spaß, wir haben bei jedem Training Spaß und vor allem haben wir ein richtiges Sieger-Gen in dieser Mannschaft. Es hat jetzt keiner einen Grund zu gehen.“

Dominik Szoboszlai (FC Salzburg):
…über seinen Elfmeter: „Ich bin eigentlich vor dem Elfmeter nie nervös. Ich habe meine Seite, die ich nach jedem Training trainiere. (…) Ich habe den Ball dreimal auf den Punkt gelegt, weil der Typ ganze Zeit herumgegangen ist. Ich bleibe auf meiner Seite. Der Torwart wusste glaube ich, wo ich hinschieße. Aber trotzdem habe ich ihn gut getroffen und habe ihn auch reingeschossen.“

…darüber, ob ihn die Unruhen vor dem Elfmeter gestört hätten: „Ich habe mich einfach auf mich konzentriert, auf den Ball und dass ich ein Tor mache. Das, was draußen passiert ist, hat mich gar nicht interessiert. Ich habe mich einfach auf mich konzentriert und habe ihn reingehaut.“

…auf die Frage, ob man die heutige Leistung kritisch sehen müsse: „Ich glaube, das wichtigste sind die drei Punkte. Ich bin wirklich stolz auf unsere Mannschaft, weil wir haben alles reingehaut, was wir hatten. Wir sind gelaufen, wie glaube ich lange nicht mehr.“

…darüber, welche Gegner er sich wünschen würde: „Ich habe gestern die Mannschaft aus Ungarn geschaut, die sind auch weitergekommen. Gratulation. Ich würde mich freuen, wenn wir zusammenkommen. Aber auf diesem Niveau ist es eigentlich egal, gegen wen es geht, du musst einfach alles geben wie heute. Und das Ziel ist, dass wir weiterkommen in der Gruppenphase.“

Patson Daka (FC Salzburg):
…über seine Gefühle und Emotionen: „Es ist nicht so einfach in Worte zu beschreiben. Ein Traum ist Wirklichkeit geworden. Wir haben sehr hart für diesen Moment gearbeitet, haben lange gewartet und jetzt ist eben der Traum Wirklichkeit geworden. Es ist wichtig für den österreichischen Fußball, es ist gut für den österreichischen Fußball. Es ist ein toller Abend und ich bin froh, dass wir wieder in der Champions League spielen.“

…auf die Frage, warum es so schwer gewesen sei: „Maccabi ist gekommen mit allem, was sie haben. Aber am Ende des Tages bin ich froh, dass wir die Taktik der Trainer umgesetzt haben und dass wir es eben geschafft haben uns durchzusetzen.“

…auf die Frage, wer Erling Haaland war: „Er war ein toller Bursche, er war ein hervorragender Mitspieler. Aber ich bin froh, dass ich jetzt die Verantwortung für das Team übernommen habe.“

…auf die Frage, ob er fix in Salzburg bleibe: „Ich bleibe im Herbst mit Sicherheit in Salzburg.“

…vor dem Spiel in einem Videobeitrag auf die Frage, ob er nervös vor so einem großen Spiel sei: „Ich denke, ich bin sogar sehr nervös. Aber diese Nervosität gibt mir Mut und Selbstvertrauen und bringt mich auf den richtigen Weg, bringt mich dazu, hart zu arbeiten. Ich erwarte einfach immer sehr viel von mir und ich weiß, was ich zu leisten imstande bin.“

…vor dem Spiel in einem Videobeitrag darüber, was Patson Daka über Patson Dakas Leistungen in der bisherigen Saison sagen würde: „Ich glaube, dass er auf einem guten Weg ist und ich kann ihm nur raten, so weiterzumachen. Er soll sich seinen Spirit bewahren und einfach immer weiter versuchen dem Team zu helfen.“

Alexander Walke (FC Salzburg) in der Halbzeitpause:
…über den Gegentreffer zum 1:1 und die Rolle von Goalie Cican Stankovic dabei: „Es ist von der Seite schwer zu sehen. Ich weiß nicht, ob der Ball flattert. Normalerweise fangen oder zur Seite weg – das wäre natürlich das Optimum. Und so haut er ihm den wieder genau vor die Füße und dann trifft er ihn natürlich aber auch noch perfekt. Ein bisschen unglücklich.“

…über den Qualifikationsfluch und ob dieser in der Mannschaft ein Thema gewesen sei: „Die Mannschaft hat sich in den letzten Jahren so dermaßen vom Personellen her verändert. Fluch ist vielleicht ein bisschen übertrieben. Klar haben wir es noch nie geschafft über die Qualifikation, aber wenn wir jetzt eine vernünftige Partie in den zweiten 45 Minuten machen, dann denke ich, hat sich das Thema endlich erledigt.“

…über seine Rolle im Team: „Sportlich ist es so, dass ich alles versuche, um wieder zurückzukommen – sonst wäre ich ja kein Fußballer. Ich bin aber auch Realist und weiß auch, dass ich schon eher zu den älteren Leuten gehöre. Ich versuche den Jungs im Training zu helfen und versuche selbst Gas zu geben und ab und zu mit den Jungs zu sprechen. Ich denke, das ist meine Aufgabe und da versuche ich mich gerade ein bisschen reinzuarbeiten.“

…auf die Frage, ob er denkt, dass ihm der Traum von einem Champions-League-Spiel noch erfüllt wird: „Ja, schon. Aber ich hatte schon meine großen Momente und die habe ich auch in der Europa League genossen. Von daher bin ich mit mir absolut im Einklang. Ich kann einfach nur im Training weiter Gas geben und schauen, wie sich der Trainer entscheidet. Und das mache ich auch. Alles, was dazu kommt, ist ein Bonus und das passt schon so.“

…über Dominik Szoboszlai: „Ich glaube, dass Domi sich in den letzten Jahren sehr, sehr gut entwickelt hat bei uns. Er weiß mittlerweile, worauf es ankommt.“

Christoph Freund (Sportdirektor FC Salzburg):
…auf die Frage, ob nun Jesse Marsch oder Patson Daka ein Denkmal bekomme und generell über das Spiel: „Sicher nicht Jesse Marsch oder Patson Daka, sondern die, die solange dabei waren. (…) Die, die das schon so oft mitgemacht haben, die wissen wie solche Spiele laufen können. Es war heute wieder so, auf einmal steht es 1:1. Und ja, es war wieder ein komisches Spiel. Wir hatten es eigentlich total unter Kontrolle und bekommen dann aus dem Nichts das 1:1. Es war, glaube ich, ganz wichtig, dass wir noch vor der Pause das 2:1 geschossen haben. Wir haben es uns einfach verdient. Wir waren die bessere Mannschaft. Es war nicht einfach, wir können noch besser Fußball spielen. Aber im Endeffekt sind wir jetzt das zweite Mal in der Champions League, haben den Playoff-Fluch besiegt. Also ein wunderschöner Abend und wir genießen es richtig. Es haben sich dann auch viele ein Denkmal verdient, weil wir haben nie aufgegeben.“

…über den Playoff-Fluch: „Für uns war es kein Fluch, aber im Endeffekt kann man es auch nicht ganz ausschalten. In so einem Spiel kannst du eigentlich nur verlieren. Weil wir waren die Favoriten und wir sind die bessere Mannschaft. Wir mussten es schaffen und wir haben es geschafft. Deswegen bin ich mächtig stolz.“

…auf die Frage, was der Erfolg nun auch finanziell bedeute: „Es ist wirtschaftlich wieder ein richtig gutes Jahr. Für einen österreichischen Verein in der Champions League zu spielen ist ganz außergewöhnlich, ist prozentual nochmal ein ganz ein anderer Anteil wie für große Vereine in großen Ligen. Und darum ist das auch wieder wirtschaftlich eine super Geschichte. Aber vor allem auch sportlich. Die großen Klubs kommen wieder nach Salzburg – schauen wir mal, wer es diesmal wird. Eine richtig geile Sache.“

…auf die Frage, ob jetzt alle Spieler an Bord bleiben: „Das haben wir immer gesagt. Alle bleiben an Bord, sind richtig happy, freuen sich auf die Champions League und das ziehen wir durch.“

Andreas Herzog (Sky Experte):
…über die Leistung der Salzburger: „Haben sie heute Fehler gemacht? Ja. War es kein überragendes Spiel? Ja. Aber ich glaube, jetzt muss jeder glücklich sein, dass wir wieder einen österreichischen Teilnehmer in der Champions League haben. (…) Sie haben in den entscheidenden Phasen heute wieder die Tore geschossen. Dadurch sind sie verdient aufgestiegen. Sie haben sicher schon viel, viel besser gespielt, im Endeffekt ist das jetzt wurscht. Gratulation an Red Bull Salzburg und sie haben sich das verdient.“

…über seine persönliche Lieblingsgruppe für Salzburg: „Liverpool, Barcelona und Borussia Mönchengladbach. Also das habe ich jetzt für mich gesagt. Von Salzburg werden sie mir jetzt von hinten etwas auf den Kopf hauen.“

…in der Halbzeit über die Elfmetersituation und den anschließenden Ausschluss von Trainer Georgios Donis: „Die Aktion ist eigentlich schon vorbei, dann trifft er ihn. Also es ist ein Kontakt da und dadurch kann man Elfmeter pfeifen. Aber es ist natürlich schon der Zweite – beim Hinspiel war ein relativ harter, jetzt war einer, den man pfeifen kann. Und dass der Trainer dann mal kurz auszuckt, ist auch irgendwie verständlich.“

…vor dem Spiel über die Tatsache, dass Sekou Koita selbst beim Aufwärmen eine Maske trug: „Ich bin gespannt, ob der Koita mit der Maske spielt, denn er hat sich sogar mit der Maske aufgewärmt. Vielleicht ist so ein bisschen ein Sauerstoff drinnen – mit der Maske hätt` ich früher vielleicht auch spielen sollen (lacht).“

…vor dem Spiel über Patson Daka: „Er ist einer meiner absoluten Lieblingsspieler. Er ist ja nicht nur ein Torjäger, er schießt aus allen Lagen seine Tore. Er ist so geschmeidig, er hat eine gute Ballannahme, Drehung in höchstem Tempo. Leider für die Fans in Österreich ist es auch nur eine Frage der Zeit, bis er bei einem absoluten Top-Klub spielt. (…) Er ist – wie man hört – immer absolut sympathisch und ruhig, er lässt überhaupt nie den großen Checker raushängen. Für mich ist er eine absolute Bereicherung für die Liga in Österreich.“