Kombination: Akito Watabe fixiert in Klingenthal Gesamtweltcup-Sieg

Klingenthal (APA) – Zum zweiten Mal nach dem legendären Kenji Ogiwara hat am Sonntag ein Japaner den Gesamt-Weltcup in der Nordischen Kombination gewonnen. Akito Watabe reichte am Sonntag in Klingenthal Rang drei hinter den Deutschen Fabian Rießle und Johannes Rydzek zum Gewinn der großen Kristallkugel. Der letzte Herausforderer Jan Schmid (NOR) hätte vor Watabe bleiben müssen, wurde aber nur Vierter.

Ein Österreicher-Trio hat sich nach guter Ausgangslage in die Top Ten geschoben. Nachdem der provisorische Sprungdurchgang vom Freitag wegen Windes am Bewerbstag herangezogen worden war, waren gleich vier ÖSV-Athleten im Spitzenfeld gelegen. Am Ende war Bernhard Gruber unmittelbar vor Lukas Klapfer und Wilhelm Denifl als Sechster bester Österreicher. Mario Seidl verpasste als 14. die Top Ten, Punkte holten auch Lukas Greiderer (18.) und Franz-Josef Rehrl (21.). Der Weltcup wird kommendes Wochenende in Schonach abgeschlossen.

„Das Rennen war recht lässig. Ich bin schnell gestartet, damit ich zu den Kollegen herankomme. Wir haben uns dann gut abgewechselt“, sagte Gruber. Um den fünftplatzierten Jörgen Graabak noch abzufangen, da habe es ihm im Finish nicht ganz gereicht.

Auch der zweifache Olympia-Bronzegewinner Klapfer war letztlich zufrieden. „Willi, Berni und ich sind gut gelegen und haben fast das Maximum herausgeholt, mehr als ein fünfter Platz wäre nicht möglich gewesen.“ Der Steirer gratulierte dem neuen Gesamtsieger sportlich fair. „Watabe hat es wirklich sehr verdient, er hat einige Jahre darauf warten müssen. Diese Saison hat er die Gunst der Stunde genutzt, dass Eric Frenzel nicht so stark war. Ich freue mich für ihn und gratuliere.“

Den Tagessieg holte sich zum dritten Mal en suite Rießle vor Einzel-Olympiasieger Rydzek. Rießle hat noch Chancen, den aktuell zweitplatzierten Schmid am Saisonschluss noch abzufangen, sein Rückstand beträgt 92 Punkte. Seiner Weltcup-Kugel sicher kann sich hingegen Watabe sein, der auch aufgrund seiner vorangegangenen Saisonen ein hochverdienter Gesamtsieger ist. Der Asiate, der am 26. Mai seinen 30. Geburtstag feiert und aus Nagano stammt, war in den Jahren 2012, 2015 und 2016 schon dreimal Zweiter und zudem dreimal Dritter gewesen. Er ist erst der zweite japanische Weltcup-Gesamtsieger seit dem legendären Kenji Ogiwara. Letzterer hatte in den Jahren 92/93 bis 94/95 sogar für einen Hattrick gesorgt.

„Es war wirklich eine harte Woche für uns mit fünf Rennen innerhalb von acht Tagen. Ich war schon so müde in der Loipe, aber ich wusste, dass ich Jan hinter mir lassen musste“, erklärte der neue Weltcup-Gesamtsieger. „Ich habe alle Energie auf der Strecke gelassen und bin überglücklich, dass ich den Gesamt-Weltcup gewonnen habe.“

Der Deutsche Björn Kircheisen hatte vor dem Bewerb sein Karriere-Ende nach dem Weltcup-Finale in Schonach angekündigt. „Es fällt mir sehr schwer, aber ich trage den Gedanken schon länger mit mir herum“, sagte der 34-jährige Team-Weltmeister 2017 von Lahti, der am Sonntag auf Platz 25 landete. Bei fünf Olympischen Winterspielen erreichte der 17-fache Weltcupsieger drei Silbermedaillen sowie einmal Bronze jeweils im Team, in Pyeongchang war er zuletzt nur noch Ersatzmann. Kircheisen, insgesamt elffacher Silber-Gewinner bei Olympia und Nordischen Weltmeisterschaften, möchte dem Sport als Trainer erhalten bleiben.

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