Leicester nimmt Abschied: Spieler und Fans trauern um Srivaddhanaprabha

Der britische Fußball trauert um Vichai Srivaddhanaprabha. Der Klubbesitzer von Leicester City kam bei dem dramatischen Helikopter-Absturz ums Leben.

Als die Sonne aufging über dem überwältigenden Blumenmeer, standen immer noch viele Fans gedankenverloren und mit Tränen in den Augen vor dem zur Gedenkstätte gewordenen Stadion von Leicester City. Die Trauer um Klubboss Vichai Srivaddhanaprabha kannte auch am Montag keine Grenzen.

Besonders schmerzhaft war es für seine Witwe und seinen Sohn – sie legten einen Kranz nieder und beteten. Auch die Mannschaft um Teammanager Claude Puel, Torjäger Jamie Vardy und Torhüter Kasper Schmeichel würdigten Srivaddhanaprabha an der Unglücksstelle. An eine Rückkehr in den Alltag war für den englischen Fußball nicht zu denken.

„Ich bin am Boden zerstört, mein Herz ist gebrochen“, schrieb Schmeichel, der am Samstagabend als einer der Ersten an der Unglücksstelle des dramatischen Helikopter-Absturzes eingetroffen war, in den sozialen Medien. Insgesamt gab es fünf Todesopfer, darunter auch die beiden Piloten sowie zwei Mitarbeiter von Srivaddhanaprabha.

„Ich kann nicht glauben, was ich gesehen habe, das kann einfach nicht real sein“, schrieb Schmeichel. Vardy fiel es schwer, „die richtigen Worte“ zu finden. „Für mich warst du eine Legende, ein unglaublicher Mann, der alles für mich, meine Familie und den Klub getan hat. Ich werde dich sehr vermissen. Ruhe in Frieden“, schrieb der Torjäger.

Anteilnahme von Prinz William

Das Unglück ereignete sich am Samstagabend nach dem Heimspiel der Foxes gegen West Ham United (1:1). Srivaddhanaprabhas Hubschrauber war wie gewohnt vom Rasen im King Power Stadium gestartet, aus bislang ungeklärten Umständen aber fast unmittelbar nach dem Start auf dem Stadionparkplatz E abgestürzt. Aus der ganzen Welt trafen am Montag Beileidsbekundungen in der 330.000-Einwohner-Stadt ein.

Srivaddhanaprabha, Vater von vier Kindern, wurde 60 Jahre alt. In England wurde er verehrt als Wohltäter und Gegenentwurf zu den vielen anderen, unnahbaren Eigentümern von Premier-League-Klubs, die viele Fans am liebsten wieder von der Insel jagen würden. Der Thailänder, der stets bescheiden und freundlich auftrat, spendete Millionenbeträge an Kinderhilfsorganisationen und Krankenhäuser.

„Ich hatte das Glück, Vichai seit ein paar Jahren zu kennen. (…) Er hat einen so großen Beitrag zum Fußball geleistet“, teilte Prinz William mit, der zudem Präsident des englischen Fußballverbands FA ist: „Meine Gedanken sind bei der Familie und den Freunden von Vichai Srivaddhanaprabha und den weiteren Opfern des schrecklichen Unfalls.“

„Danke für alles, was du für den Verein getan hast“

Srivaddhanaprabha wurde als Gründer des Duty-Free-Konsortiums King Power zum Milliardär. Die Füchse hatte der Unternehmer im August 2010 für 39 Millionen Pfund übernommen, seit Februar 2011 war er Vorsitzender. Unter seiner Führung stieg Leicester 2014 in die Premier League auf und schrieb zwei Jahre später mit der englischen Meisterschaft ein modernes Fußball-Märchen.

„Danke für alles, was du für den Verein getan hast“, schrieb Englands Fußball-Ikone Gary Lineker, der seine Karriere in den 1970er-Jahren bei den Foxes begonnen hatte. Leicester City sei kein Klub, sondern „eine Familie“ schrieb Schmeichel: „Du wirst niemals wissen, wie viel Du mir und meiner Familie bedeutest. Es ist eine Ehre, ein kleiner Teil deines Lebens gewesen zu sein.“

(SID)

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