Mandl vor WM-Auftakt: „Ein Teilziel wäre dann erreicht“

Die Ski-WM in Méribel/Courchevel bietet für die ÖSV-Alpinen die Chance, die Malaise einer eher beschwerlichen Weltcup-Saison hinter sich zu lassen. „Es ist das Highlight, absolut“, weiß ÖSV-Alpinchef Herbert Mandl. „Ein Teilziel wäre dann erreicht“, gäbe es auch in Frankreich glänzende rot-weiß-rote Erfolge wie 2021 in Cortina d’Ampezzo, sagte der Niederösterreicher der APA – Austria Presse Agentur. Die Mannschaft sieht er prinzipiell nicht schlecht aufgestellt.

„Unser Ziel vor der Saison waren kleine Kugeln (für Disziplinweltcup-Siege; Anm.), das wird jetzt schwierig zu realisieren sein. Ein zweites Ziel war aber, möglichst gut bei der WM abzuschneiden und Medaillen zu holen“, betonte Mandl die Wichtigkeit des Großereignisses, auch wenn dieses die Probleme nicht vergessen machen könne. Besonders die Technikerinnen fuhren bisher der Weltspitze hinterher und sind die bekannte Problemzone für die Spitzensport-Verantwortlichen im Verband.

In Cortina holte der ÖSV acht Medaillen, davon fünf Goldene. ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober gab nun vier bis sechs Medaillen für die 24 Frauen und Männer aus Österreich als Messlatte aus. „Ich habe gesagt fünf bis sechs. Das sollte schaffbar sein“, verkündete Mandl und deklinierte durch: „Die Stärken liegen beim Herren-Team. Da haben wir in jeder Disziplin ein bis zwei, die um Medaillen mitfahren können. Damen-Speed ist jederzeit eine Medaille möglich. Und in den technischen Disziplinen muss man schauen, wie es bei Katharina Liensberger läuft.“

Die Doppel-Weltmeisterin, die in Cortina Slalom und Parallelbewerb gewonnen hatte, kam noch überhaupt nicht auf Touren. Zuletzt sorgte die abrupte Trennung von Trainer Livio Magoni, der erst vor der Saison extra für die Vorarlbergerin engagiert worden war, für Wirbel. Dass der Italiener auch mit Liensbergers Mutter Differenzen hatte, ist kein Geheimnis.

Nach Spindleruv Mlyn absolvierte Liensberger ein Solotraining am Arlberg. „Sie ist eigentlich wieder sehr gut gefahren“, verriet Mandl. Die Plätze 22 und 26 belegte die 25-Jährige in den letzten beiden Torläufen vor der WM. „Es ist eine Kopfsache. Dann funktionieren einfach gewisse Bewegungsabläufe nicht mehr, wenn man das Vertrauen nicht hat“, meinte der ehemalige Damen-Cheftrainer. Das Thema Magoni habe zusätzlich „für sie Unruhe erzeugt. Sie war auch selber überrascht, dass der Livio sehr schnell die Zusammenarbeit beendet hat“.

Dank Liensbergers Titelverteidigerin-Status kann der ÖSV im Slalom fünf Läuferinnen aufstellen. Das Kontingent wird laut Mandl aber nicht ausgeschöpft werden. Liensberger, Katharina Truppe, Franziska Gritsch und Katharina Huber werden am 18. Februar wohl ein österreichisches Quartett bilden. Auf eine fünfte Athletin „wird man verzichten. In dem Fall ist es klar, dass die Kandidatinnen fehlen“.

(APA)

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