Basketball: „March Madness“ auch für Pöltl eine große Bühne

Portland (Oregon) (APA) – Es ist einer der Höhepunkte des US-Sportjahres. Die Amerikaner lieben ihre „March Madness“. 64 Basketball-Teams spielen ab Donnerstag im NCAA-Turnier um den College-Meistertitel. Eine einzige Niederlage bedeutet das Aus. Mit NBA-Hoffnung Jakob Pöltl sind die Augen auch auf einen Österreicher gerichtet. Ein gutes Turnier könnte der weiteren Karriere des 19-jährigen Wieners dienlich sein.

Pöltl hat bereits in seinem ersten College-Jahr überzeugt. Der 2,13-Meter-Mann trug mit starker Defense und hoher Trefferquote maßgeblich dazu bei, dass sich seine Universität von Utah erstmals seit sechs Jahren für das nationale Turnier qualifiziert hat. Dort geht es zum Auftakt am Donnerstag (0.27 Uhr MEZ in der Nacht auf Freitag) in Portland gegen den gefährlichen Außenseiter Stephen F. Austin aus Texas.

Weitere Gegner auf dem Weg ins Viertelfinale wären wohl die renommierten Basketball-Unis Georgetown und Duke. „Ich persönlich würde mich schon über ein paar Siege freuen“, erklärte Pöltl der APA – Austria Presse Agentur. „Ich glaube, wenn wir es schaffen, konstant eine gute Leistung zu bringen, kann es für uns auch sehr weit gehen.“ Unterschätzen dürfe man allerdings keinen Gegner – besonders nicht in diesem Format. „Man kann sich kein schlechtes Spiel erlauben, weil eine Niederlage schon die Heimreise bedeutet“, erinnerte das Ausnahmetalent.

Das NCAA-Turnier gilt als Spielwiese zukünftiger NBA-Stars. Alle Partien werden live im nationalen Fernsehen übertragen. „Für meine Karriere wäre es sicher auch gut, wenn ich gegen starke Teams auf mich aufmerksam machen kann“, meinte Pöltl. „Ich will auf jeden Fall eine gute Leistung bringen. Hauptsächlich geht es mir aber darum, im Turnier so weit wie möglich zu kommen.“

Mit Andreas Helmigk erreichte ein Österreicher 2003 und 2005 bereits das Achtel- bzw. Viertelfinale („Sweet 16“ bzw. „Elite 8“). Der Kärntner war bei der Universität von Wisconsin allerdings zumeist Ergänzungsspieler. Pöltl dagegen ist mit seiner körperlichen Präsenz unter dem Korb bei Utah eine Schlüsselkraft.

An den robusteren Spielstil in den USA hat er sich inzwischen gewöhnt. „Ich glaube, ich habe in dieser Saison gelernt, mit mehr Physis zu spielen und meinen Körper besser einzusetzen“, sagte Pöltl. „Woran ich definitiv noch arbeiten muss, ist, in der Offensive flexibler zu sein und mich selbst mehr ins Spiel zu bringen.“

Wo diese Weiterentwicklung stattfinden soll, muss Pöltl nach Abschluss der NCAA-Meisterschaft entscheiden. Bis 26. April hat er Zeit, sich für den NBA-Draft, das Auswahlverfahren der größten Talente für die nordamerikanische Profiliga, anzumelden. Ob seines großen Potenzials werden dem „Big Man“ sogar Chancen eingeräumt, in der ersten Runde gezogen zu werden.

Pöltl wäre der erste Österreicher in der besten Basketball-Liga der Welt. Die Alternative ist ein weiteres Ausbildungsjahr in Utah. „Für das College spricht, dass ich vermutlich mehr Spielzeit bekommen würde und der Druck nicht ganz so groß ist“, erklärte Pöltl. „Gegen das College spricht, dass es eine neue Herausforderung wäre und ich vermutlich bessere Trainingspartner hätte, von denen ich mir einiges abschauen könnte.“