Radsport: Großschartner „Glocknerkönig“ der 67. Österreich-Rundfahrt, De la Parte gewinnt Etappe

Spanier gewann nach Dobratsch mit Rekordzeit auch am Kitzbüheler Horn – Denifl als Zehnter bester Österreicher – Großschartner „Glocknerkönig“ (Von Manuel Zankl/APA aus Kitzbühel)
Wien/Kitzbüheler Horn (APA) –

Der Spanier Victor de la Parte hat am Freitag auch auf der Königsetappe der Österreich-Radrundfahrt triumphiert und die Gesamtführung übernommen. Der Baske aus dem Team Vorarlberg gewann das Teilstück von Lienz über den Großglockner zur Bergankunft am Kitzbüheler Horn bei Kaiserwetter überlegen. Stefan Denifl erreichte das Ziel als erster Österreicher erst 2:24 Minuten zurück an zehnter Stelle.

Unterwegs hatte sich Felix Großschartner den „Glocknerkönig“-Titel geholt und trägt nun auch das Bergtrikot. Der Gesamtsieg ist für die heimischen Hoffnungsträger nach dem harten Tag mit fast 4.000 Höhenmetern aber endgültig außer Reichweite. Denn Denifl liegt als Gesamt-Zehnter nun schon dreieinhalb Minuten hinter dem mit neuer Horn-Auffahrtsrekordzeit von 28:20 Minuten (bisher Thomas Rohregger 28:24 im Jahr 2007) siegreichen De la Parte.

„Das war wieder nicht gut und nicht schlecht. Der zehnte Platz ist in dieser Woche mein Niveau, deshalb bin ich zufrieden. Natürlich will man mehr erreichen und eine bessere Leistung abliefern, aber das Niveau ist höher als ich erwartet habe“, meinte Denifl. Der Tiroler aus dem Schweizer IAM-Team war mit Siegambitionen angetreten.

Der zuvor beste Österreicher Gregor Mühlberger (Etappen-17.) fiel mit 4:21 Minuten Rückstand auf den zwölften Gesamtrang zurück. Der Felbermayr-Stallkollege von Großschartner wurde aber von einem Defekt gebremst. Erst im Ziel merkte er, dass nach einer Kollision am Beginn des Schlussanstieges eine Speiche gerissen war, was ihn offenbar ziemlich gebremst hatte. „Ich habe mich eigentlich gut gefühlt. Es wäre noch mehr möglich gewesen“, bedauerte der 21-jährige Pechvogel aus Niederösterreich.

Grund zur Freude hatte hingegen der gleichaltrige „Glocknerkönig“ Großschartner. „Das ist ein großer Erfolg für mich. Ich wollte ursprünglich auf das Gesamtklassement fahren, aber ich war in der Vorbereitung krank, deshalb war der Glockner mein Ziel. Super, dass es sich ausgegangen ist“, sagte der Marchtrenker.

Er hatte sich bereits kurz nach dem Start des Abschnitts am Iselsberg mit David Wöhrer (Tirol Cycling) und einigen anderen Fluchgefährten davongemacht. Großschartner setzte sich auf dem letzten der 15 Kilometer des Anstieges zum höchsten Punkt des Rennens am Hochtor (2.504 m) ab und sicherte sich rund 30 Sekunden vor dem ersten Verfolger erstmals den hierzulande prestigeträchtigen Titel, der mit 2.504 Euro dotiert ist. Er war auch noch nach der kurzen Abfahrt und dem Gegenanstieg zum Fuscher Törl (2.422 m) alleine vorne.

In der Abfahrt Richtung Zell am See schlossen Wöhrer und vier weitere Fahrer wieder auf. Im Pinzgau gesellten sich noch zwei weiterer Fahrer dazu. Die acht Mann arbeiteten auf dem folgenden, weitgehend flachen Abschnitt nach Tirol gut zusammen und erreichten den Schlussanstieg mit eineinhalb Minuten Vorsprung. Im steilen Gelände zum Alpenhaus schmolz das Guthaben aber schnell. Großschartner (Etappen-28.) hielt sich zwar noch wacker, wurde von den Assen um De la Parte aber bald gestellt.

Der Spanier hängte vier Kilometer vor dem Ziel auch noch seine verbliebenen Konkurrenten ab und baute seinen Vorsprung mit einer Machtdemonstration im immer steiler werdenden Anstieg immer weiter aus. Erst 1:18 Minuten nach ihm erreichte der Belgier Ben Hermans (BMC) das Ziel. Der bisherige Gesamtführende Jan Hirt (CCC) aus Tschechien wurde 1:29 zurück Dritter.

Der auch schon am Dobratsch siegreiche De la Parte empfand den gefürchteten Anstieg als gar nicht so hart. „Ich dachte, es wird steiler. Ich habe mich gut gefühlt und habe vier Kilometer vor dem Ziel attackiert. Das ist ein großer Sieg für mich“, freute sich der 29-Jährige.

Vor einigen Jahren war De la Parte wegen einer Ermittlung aufgrund seiner mutmaßlichen Verwicklung in einen Dopingfall in ein schiefes Licht geraten. Laut Angaben seines Teams seien die Vorwürfe aber nicht zutreffend gewesen und der unbescholtene Spanier habe erfolgreich dagegen geklagt.

Mit seiner Galavorstellung führte De la Parte wohl schon eine Vorentscheidung herbei. Am Samstag wartet von Kitzbühel nach Innsbruck eine Flachetappe, ehe am Schlusstag aber noch ein fordernder Abschnitt mit drei Bergwertungen nach Bregenz ansteht. „Es kommt noch eine schwere Etappe. Ich habe starke Gegner, aber ich möchte das Trikot natürlich behalten“, sagte De la Parte.

Der hinter Hermans (+ 1:21 Min.) im Gesamtklassement drittplatzierte Hirt (1:32) glaubt nicht mehr so recht an den Sieg. „Das Rennen ist mehr oder weniger entschieden. Natürlich bin ich enttäuscht, ich wollte das Trikot unbedingt behalten“, meinte der vor der Königsetappe noch knapp vor De La Parte gelegene Tscheche.