Rallye Dakar: Walkner geht „entspannt“ in die Titelverteidigung

Am 6. Jänner beginnt die Rallye Dakar 2019. Erstmals geht die härteste und längste Langstreckenrallye der Welt in nur einem Land (Peru), dafür hauptsächlich auf Sand in Szene. Erstmals tritt auch ein Österreicher mit der Startnummer 1 an. Aber Matthias Walkner geht auf seiner KTM entspannt in die Titelverteidigung. „Ich habe meine Dakar-Trophäe daheim stehen und die kann mir keiner mehr nehmen.“

Während Österreichs Motorsportler des Jahres nach seinem Vorjahres-Triumph in der Motorradklasse auch bei der zehnten Südamerika-Auflage der in Afrika groß gewordenen Rallye zum engsten Favoritenkreis zählt, ist bei den Autos der Reigen der Titelanwärter enorm. Mit Titelverteidiger Carlos Sainz (2010, 2018), Nani Roma (2014), Nasser al-Attiyah (2015), Giniel de Villiers (2009) sowie den Dakar-Giganten Stephane Peterhansel (6 Siege am Motorrad, 7 mit dem Auto) und dem fünfmaligen Motorrad-Sieger Cyril Despres stehen jede Menge Routiniers in Perus Hauptstadt Lima am Start. Der neunfache Rallye-Weltmeister Sebastien Loeb unternimmt seinen vierten Anlauf auf den ersten Sieg. Insgesamt haben sich zur 41. Ausgabe der Rallye Dakar 534 Teilnehmer mit 334 Fahrzeugen angemeldet.

Walkner fliegt am 2. Jänner nach Südamerika, wollte im Vorfeld des zweitgrößten Motorsport-Events der Welt aber nicht von der Titelverteidigung sprechen. „Es können zehn Fahrer gewinnen und man braucht immer auch das Quäntchen Glück“, warnte der 32-jährige Salzburger. „Es wird eine spannende, extrem anstrengende und sehr gefährliche Dakar.“

https://www.skysportaustria.at/mehr-sport/walkner-gewinnt-als-erster-oesterreicher-dakar-motorradwertung/

Walkner sprach damit an, dass das am 17. Jänner wieder in Lima endende Rennen über 5.000 Kilometer und 10 Etappen zu mehr als zwei Drittel auf Sand gefahren wird. „Da ich in Österreich lebe, kann ich aber sehr wenig auf Sand trainieren.“ Man musste deshalb zum Testen in die arabische Wüste ausweichen.

Obwohl es die kürzeste Dakar ist, macht der tückische Sand sie zu einer Marathon-Prüfung. „Bei den Tests in Dubai hatte das längste Roadbook 220 Kilometer und wir haben dafür in den Dünen fünf Stunden benötigt. Zudem ist das ständige Auf- und Abfahren eintönig und für die Konzentration enorm schwierig“, warnte Walkner. „Auf Sand muss die Risikobereitschaft groß sein, um ganz vorne mitzumischen. Es wird mit Sicherheit eine extrem harte und verrückte Dakar.“

Walkner hat seine KTM 450 Rally härter abgestimmt um den Schwerpunkt nach hinten zu verlagern. Er selbst hat abgenommen und sich speziell ernährt, um Erkrankungen vorzubeugen „Ich habe aber trotzdem noch genügend Reserven für die kräftezehrenden Etappen.“

So geht Walkner also „extrem motiviert“ in das Rennen, von dem er vor drei Jahren mit einem Oberschenkelbruch ausgeflogen hatte werden müssen. „Klar stecke ich mir das Ziel unter die Top-Drei zu fahren. Aber ich mache mir keinen Druck, es muss einfach alles zusammenpassen“, sagte der Österreicher, der beitragen will, dass die einzigartige KTM-Serie nicht nach 17 Siegen in Serie zu Ende geht.

https://www.skysportaustria.at/premier-league/wegen-dabbur-salah-droht-angeblich-mit-abschied-von-liverpool/

Mit Toby Price, Sam Sunderland und Walkner sind die aktuellsten drei Dakar-Sieger wieder am Start. Gejagt werden sie von den Honda-Assen Kevin Benavides und Joan Barreda sowie den von Adrien van Beveren angeführten Yamaha-Fahrern.

Der hohe Sand-Anteil verlangt diesmal besonderes taktisches Geschick. Laut Heinz Kinigadner zeichnet sich eine Art „Gänsemarsch“ wie bei Radrundfahrten ab. „Rennentscheidend wird, wie sich die Fahrer speziell vor den Tagen mit Massenstart oder verkehrter Startreihenfolge platzieren. Diese Dinge müssen sorgfältig in die Planung mit aufgenommen werden“, ist der mehrfache Dakar-Etappensieger überzeugt.

https://www.skysportaustria.at/eishockey-at/der-klassiker-kac-vsv-am-freitag-live-und-exklusiv/

Auch Walkner sieht das so. „Im Sand sieht man die Spuren relativ gut und wenn sich der Erste verfährt und die anderen die Spur nach fahren, dann verfahren sich die auch.“ Das Rezept werde deshalb sein, schnell zu fahren aber trotzdem auch auf die eigene Navigation zu vertrauen.

Dies hatte ihm letztlich im Vorjahr bekanntlich auch den Sieg gesichert. „Ich glaube, es wird eine richtig schräge Dakar werden“, so Walkner. Kinigadner ist überzeugt, dass Walkner wieder gute Chancen hat. „Hiasi hat sicher die beste Taktik und ist der, der von den Favoriten am meisten mitdenkt. Und mit einem Sieg im Köcher lässt sich das sicher etwas entspannter angehen, auch wenn der Druck mit der Nummer 1 nicht weniger sein wird.“

Beitragsbild: GEPA

(APA)