Nach Nadal-Aus: Völlig neue Ausgangslage für Thiem

London (APA) – Die Ereignisse vom Montagabend haben auch die Ausgangslage für Dominic Thiem bei den mit 8 Mio. Dollar dotierten ATP Finals völlig verändert. Nach dem Rückzug des verletzten Rafael Nadal spielt Thiem nun am Mittwoch (nicht vor 21.00 Uhr MEZ/live Sky) gegen den Spanier Pablo Carreno Busta. Mit einem Sieg über die Nummer 10 der Welt ist Thiem wieder im Geschäft um den Halbfinaleinzug.

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Thiem hat die Partie zwischen Nadal und David Goffin beobachtet. „Es war eigentlich schon vom ersten Ballwechsel an klar, dass Nadal alles andere als fit ist. Man hat an der Körpersprache gesehen, dass er komplett nicht er selbst war“, erklärte Thiem der APA – Austria Presse Agentur. Erfahren vom Rückzug des am Knie verletzten Superstars hat er dann erst in der Früh, wobei die Überraschung für Thiem nicht mehr so groß war. „Aber natürlich ist es für alle anderen Spieler besser, wenn die Nummer eins der Welt nicht mehr dabei ist“, gestand der Weltranglisten-Vierte.

Nach einer zweistündigen, harten Trainingseinheit auch vor den Augen seiner neuen französischen Freundin Kristina „Kiki“ Mladenovic, die Nummer 11 in der WTA-Rangliste, ist sich Thiem ob seiner gestiegenen Chancen bewusst. „Aber ich muss meine Leistung bringen. Es war um einiges besser gestern, und ich habe heute eine sehr gute Trainingseinheit gehabt. Ich hoffe, dass ich mich morgen noch einmal steigern kann und ich den ersten Sieg einfahre.“

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Auch wenn er gegen Grigor Dimitrow das Auftaktmatch verloren hat, hat ihm die Partie gewisses Selbstvertrauen gebracht. „Das Selbstvertrauen ist größer als es vor dem Turnier war. Ich fühle mich besser. Es war ein richtiges Match, ein Fight bis zum Ende, das gibt trotz der Niederlage ein bisserl Selbstvertrauen.“

Thiem bestätigte im Anschluss auch die schon seit Wochen bestehenden Gerüchte über seine neue Freundin. „Ich muss eh nichts drüber sagen, es ist eh offensichtlich“, sagte Thiem schmunzelnd.

Thiem hatte am Dienstag noch einige Pressetermine und später auch die üblichen Behandlungen mit Physio Alex Stober. „Ich werde heute sicher länger aufbleiben, weil ich morgen erst um 20.00 Uhr (Ortszeit) spiele, damit ich morgen länger schlafen kann. Ich werde erst spät auf die Anlage kommen und den Rhythmus nach hinten schieben.“

Sein Coach Günter Bresnik, der das Nadal-Match Seite an Seite mit Vater Wolfgang Thiem in der O2-Arena verfolgt hatte, hatte wie immer eine nüchterne Betrachtungsweise. „Mir wäre ein angeschlagener Nadal lieber gewesen als ein fitter Carreno Busta. Nadal war gestern schon sehr eingeschränkt“, erklärte der 56-jährige Niederösterreicher. Einen Carreno Busta, gegen den Thiem eine 5:1-Siegesbilanz (4:0 bei ATP-Turnieren) hat, darf man nicht unterschätzen. „Das waren immer knappe Matches gegen ihn. Der ist Nummer 10 in der Welt, der ist auch nicht viel schlechter als die anderen.“

Dass sich ein Nadal trotz offensichtlicher Verletzung überhaupt auf den Platz gestellt hat, findet Bresnik bewundernswert. „Die Leistung war ein Wahnsinn. Er weiß, was er dem Sport schuldet. Das ist nicht einer, der sich drückt, wenn es ihn wo zwickt. Ich habe gesehen, welche Schmerzen er hat und er biegt trotzdem die Partie fast.“

Was Bresnik dazu sagt, dass Thiem nun Support von einer Freundin hat? „Ich weiß nicht, ob ihm das Auftrieb gibt. Ob Dominic jetzt eine Freundin hat oder nicht, ändert nichts an seiner Arbeitsweise“, erzählte der Trainer. „Er kommt nicht später zum Training, will andere Trainingszeiten oder früher aufhören. Das gibt es nicht.“ Es spiele auch keine Rolle, ob die Freundin nun das Training beobachtet oder in London spazieren geht. „Sie kann in Dschibuti sein, das ist wurscht, der macht seinen Job.“ Sicher kein Nachteil sei es, dass Mladenovic eine Tennisspielerin ist, die „gewisse Dinge auch anders akzeptiert und versteht“.