Nachgetreten Runde 13 – SV Grödig

Der SV Grödig ist als einer der klaren Abstiegskandidaten in die heurige Bundesligasaison gestartet, hielt sich aber bisher von den hintersten Rängen erfolgreich fern. Seit Runde 5 pendeln die Salzburger zwischen den Plätzen 7 und 8. Nach oben ist allerdings wenig möglich (Admira und Sturm haben auf den Rängen 6 und 5 bereits 8 Punkte mehr), nach unten fehlen nur 4 Punkte auf das Schlusslicht Ried und sind mit dem WAC und Altach weitere Mannschaften dahinter, die kaum schlechter als die Schöttel-Elf einzuschätzen sind. Die harte Bundesliga-Realität heißt für die Grödiger also wohl doch Abstiegskampf. Das weiß natürlich Trainer Schöttel und wahrscheinlich schwört er auch seine Spieler Woche für Woche darauf ein. Offensichtlich ist jedenfalls die taktische Ausrichtung von Grödig darauf eingestellt. Nachdem man Anfang der Saison zeitweise mit den Gegnern mitspielen will, und dies phasenweise (besser gesagt, einzelne Halbzeiten) auch des Öfteren gut gelingt, führen die schlechten Phasen (oft sehr unterschiedliche Halbzeiten innerhalb eines Spieles) immer wieder zu schlechten Resultaten. Keine Mannschaft nimmt nach 1:0-Führungen weniger mit als Grödig: nur 9 Punkte in 8 Spielen, in denen man in Führung geht. Schöttel zieht daraus Konsequenzen und stellt seine Mannschaft nun viel konsequenter defensiv ein als noch Anfang der Saison. Als Ergebnis daraus hat sich der durchschnittliche Ballbesitzanteil der Salzburger mittlerweile auf bloß 39% verringert – Liga-Tiefstwert. Das Spiel bei der Admira zeigt diese Grundausrichtung sehr gut:

 

Grödig verteidigt sehr tief und kompakt, attackiert wird in der Regel erst ab der Mittellinie. Dahinter agieren zwei gut organisierte Viererketten. Solange die Konzentration und Aggressivität hoch ist, vereiteln die Grödiger den Großteil der gegnerischen Angriffe schon im Ansatz – hier wird die Flanke verhindert. In der zweiten Halbzeit gelingt dies gegen Admira dann bei weitem nicht mehr so gut und die Südstädter kommen auch zu mehr gefährlichen Situationen.

 

 

Grödig lauert bei gegnerischem Ballbesitz ständig auf Ballgewinn, um schnell umzuschalten. Sie verteidigen hier wieder sehr tief. Das Problem dabei ist, dass man die Balleroberungen meist auch sehr weit hinten hat und die Wege zum gegnerischen Tor dadurch lang sind. Der Konter ist in dieser Aktion prinzipiell gut gespielt. Um in den Rücken der Abwehr zu kommen, müssen die Pässe in die Tiefe aber rasch durch die Schnittstellen gespielt werden und die Laufwege der Mitspieler darauf abgestimmt sein. Spätestens in der zweiten Angriffswelle ist der Gegner dann nämlich wieder mit vielen Spielern in der Defensive organisiert und es wird ungemein schwieriger, gefährlich zum Abschluss zu kommen.

 

 

Fazit: Momentan ist so ein torloses Remis wie gegen die Admira, speziell auswärts, wie ein gefühlter Sieg für die Grödiger – selbstredend der Versprecher von Peter Schöttel („Pirmin Strasser hatte seinen Anteil, dass wir gewonnen haben …“) im Sky-Interview unmittelbar nach dem Spiel. À la long ist die gewählte Spielweise aber sehr gefährlich, da es heuer keine richtig abfallende Mannschaft zu geben scheint und sowohl Ried, dem WAC als auch Altach, die in der Tabelle alle noch hinter Grödig sind, mehr Punkte zuzutrauen sind, als sie bisher durchschnittlich machten. Für Grödig heißt das, dass auch regelmäßig Dreipunkter eingefahren werden sollten. Dies ist mit dem aktuellen Plan schwierig, zumal sie im Konterspiel zwar gut sind, dies aber auch sehr stark von der Leistung des blitzschnellen Venuto abhängig ist und Grödig dadurch berechenbar macht.

 

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