Baumgartlinger: „Wir werden nicht unsere Spielweise verändern“

Wien (APA) – Auf das österreichische Fußball-Nationalteam wartet am Sonntag (16.00 Uhr) in Wien der ultimative Härtetest. Die Auswahl von Rekordweltmeister Brasilien scheint in der aktuellen Verfassung sogar noch über die deutsche zu stellen, gegen die die Österreicher vergangene Woche einen historischen 2:1-Sieg eingefahren haben.

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Die individuelle Qualität der beiden Teams sei laut ÖFB-Kapitän Julian Baumgartlinger vergleichbar. „Was Brasilien von Deutschland abhebt, ist, dass sie sehr erfolgreich sind“, meinte der Mittelfeldspieler von Bayer Leverkusen. Während Titelverteidiger Deutschland vor der WM ins Wanken geraten ist, haben die Brasilianer nicht nur die südamerikanische Qualifikation dominiert, sondern zuletzt auch zehn Länderspiele in Folge nicht verloren.

Baumgartlinger: „Werden nicht unsere Spielweise verändern“

„Sie bekommen sehr wenige Tore. Offensiv sind sie großartig, aber auch defensiv sind alle bereit zu investieren. Das kann das sein, was eine Mannschaft über den Berg bringt, dass man den Titel holt“, sagte Baumgartlinger am Samstag in einer Pressekonferenz in Wien über Brasiliens Erfolgsgeheimnis. „Wir sind gewarnt und wissen, was auf uns zukommt – mindestens die Qualität vom vorigen Gegner.“

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Im Gegensatz zu den Deutschen erwartet Baumgartlinger die Brasilianer eine Woche vor deren WM-Auftakt am 17. Juni gegen die Schweiz praktisch in Bestbesetzung. „Eine Generalprobe ist schon was anderes“, meinte der 30-jährige Salzburger. In Ehrfurcht werde man vor Neymar und Co. deswegen aber nicht erstarren. „Es wäre falsch zu sagen, wir haben übermäßigen Respekt. Wir können durchaus optimistisch ins Spiel gehen.“

Baumgartlinger zieht Vergleich zwischen Deutschland und Brasilien

Auch aus dem Deutschland-Spiel könne man viel mitnehmen – vor allem Selbstvertrauen. Die Brasilianer würden in ihrer Spielanlage ähnlich dominant auftreten wie die Deutschen. Die jüngsten Ergebnisse ohne den damals noch verletzten Superstar Neymar – 3:0 in Russland und im März 1:0 in Deutschland – hätten laut Baumgartlinger aber auch gezeigt, dass die Brasilianer variabler geworden sind. „Sie haben mehrere Wege, Spiele gewinnen zu können.“ Es gehe nicht nur um Neymar. „Da spielt auf jeder Position ein Weltstar.“

Sky-Reporter Johannes Hofer war beim Brasilien-Abschlusstraining

Auf Schonung dürfen sich die Brasilianer in ihrem finalen WM-Test nicht einstellen. Das habe man vor den Deutschen auch schon gegen WM-Gastgeber Russland (1:0) so gehalten. „Wir werden nicht unsere Spielweise verändern“, erklärte Baumgartlinger, der vor seinem 64. Länderspiel steht. „Wir wollen harte, aber faire Zweikämpfe führen – nicht mehr und nicht weniger.“

Ein starker Auftritt gegen Brasilien könnte für das ÖFB-Team der perfekte Abschluss eines erfolgreichen Lehrganges werden. Die unter Teamchef Franco Foda vollzogene Erneuerung schreitet voran. „Es ist ein Prozess, wir sind als Mannschaft noch relativ neu“, sagte Baumgartlinger über die Findungsphase. „Die Atmosphäre ist durchaus positiv. Die Trainingsqualität ist hoch, das ist schon einmal wichtig. Der Erfolg ist da, das ist auch wichtig.“

Nun gilt es, im letzten Testspiel der ersten Jahreshälfte noch einmal alles auf den Platz zu bringen und mit einem guten Gefühl in die Sommerpause zu gehen. „Die Basis ist zu 80 Prozent gelegt“, erklärte Baumgartlinger. „Morgen noch die restlichen 20 Prozent, dann können wir zuversichtlich in den Herbst schauen.“ Dann stehen in der neu geschaffenen Nations League gegen Bosnien-Herzegowina und Nordirland die ersten Bewerbsspiele unter Foda auf dem Programm.