EM-Qualifikation: Polen-Legionär Stec rechnet mit „ausgeglichenem Spiel“

Seit etwas mehr als einem Jahr spielt David Stec in der polnischen Fußball-Liga. Der Ex-St.-Pölten-Verteidiger liegt mit Pogon Stettin auf dem dritten Tabellenplatz.

Einen klaren Favoriten für das EM-Quali-Duell seiner Wahlheimat mit der echten Heimat am Montag (20.45 Uhr) in Warschau sieht er nicht. „Es wird ein ausgeglichenes Spiel“, meinte Stec im Gespräch mit der Austria Presse Agentur (APA).

Die Polen wissen um ihre Qualitäten vor allem in der Offensive. „Die Mannschaft ist aber auch im Umbruch“, betonte Stec. Speziell im Vorjahr seien immer wieder neue Spieler einberufen worden. Der Prozess sei noch nicht abgeschlossen. „Der Start wird wichtig sein“, vermutete der 25-Jährige. „Polen wird gleich am Anfang 100 Prozent gehen. Wenn man da kein Tor bekommt, wird alles offen sein.“

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Die Gefahr, die von Polens Kapitän Robert Lewandowski ausgeht, ist nicht wegzuleugnen. „Er ist sicher in Topform, da müssen wir aufpassen“, sagte Stec. Ob sich dessen Sturmkollege Krzysztof Piatek in derselben Form befinde wie im Vorjahr, bezweifelte er. Beim 1:0-Sieg im März in Wien hatte der AC-Milan-Stürmer den entscheidenden Treffer erzielt. Davor hätten aber auch die Österreicher „locker“ in Führung gehen können, erinnerte Stec.

Nationalteam als polnisches „Fußball-Heiligtum“

Während aus dem ÖFB-Team zuletzt mehrere Akteure mit 30 Jahren zurückgetreten sind, sei das Nationalteam in Polen für viele Routiniers nicht wegzudenken – allen voran für Jakub Blaszczykowsk (33). „Vielleicht ist es die Mentalität, weil sie jahrelang immer einberufen worden sind und auch stolz sind“, meinte Stec. Die Polen seien es auf jeden Fall auf ihr Team. „Die Nationalmannschaft ist das Heiligtum für polnische Fußball-Fans.“

Die Liga sei im Gegensatz zu Österreich mit dem dominanten Serienmeister Salzburg sehr ausgeglichen. „Jeder kann gegen jeden gewinnen.“ Der Spielstil in der Ekstraklasa sei körperbetont und offensiv ausgerichtet. „Man kann sich hier gut weiterentwickeln. Viele junge Spieler bekommen ihre Chance“, erklärte der Rechtsverteidiger. Das Ziel für viele lautet Italien. Nicht weniger als 17 polnische Profis verdienen ihr Geld derzeit in der Serie A.

Laut Stec werde aber auch die Lebensqualität in Polen unterschätzt. Auch seine neuen österreichischen Teamkollegen Benedikt Zech (zuletzt Altach) und Srdjan Spiridonovic (früher Austria und Admira) seien nach ihren Transfers im Sommer davon überrascht gewesen. „Das Land ist gut entwickelt, anders als früher“, sagte Stec, der selbst polnische Wurzeln hat. „Es ist wirklich schön, dass sich das Land so entwickelt.“

Er selbst will sich in Szczecin (Stettin) nahe der deutschen Grenze weiterentwickeln. Um einen Stammplatz muss er kämpfen. „Ich habe es schon auch als Sprungbrett gesehen“, erklärte der frühere U21-Nationalspieler. Der deutsche Trainer Kosta Runjaic ist wie Stec in Wien geboren. Saisonziel sei ein Platz in den Top 8. „Irgendwann will der Verein aber auch im Europacup spielen.“ Dort waren polnische Clubs zuletzt weit weniger erfolgreich als österreichische, zum zweiten Mal in Folge schaffte es kein polnisches Team in eine der Europacup-Gruppenphasen.

(APA).

Beitragsbild: GEPA.