Koller vor „Abschiedsspiel“: „Es war eine wunderschöne Zeit“

Chisinau (APA) – Österreichs Fußball-Nationalmannschaft kämpft am Montag (20.45 Uhr) in Chisinau um einen versöhnlichen Abschluss einer verkorksten WM-Qualifikation. Ein Sieg über die Republik Moldau würde so wie das 3:2 am Freitag gegen Serbien inmitten von ÖFB-internen Querelen wieder positive Schlagzeilen liefern und obendrein Teamchef Marcel Koller einen erfolgreichen Abschied bescheren.

Der Schweizer trat am Sonntag seine letzte Auswärtsreise mit der ÖFB-Auswahl an. Gleichzeitig dürfte das Duell mit dem Schlusslicht der Gruppe D auch Kollers letztes Länderspiel sein, schließlich soll sein Nachfolger bis 30. Oktober feststehen.

Wehmut verspürte Koller vor dem Abflug nach Moldau laut eigenen Angaben nicht. „Für mich ist das Spiel das Wichtigste, nicht, dass es mein letztes sein könnte“, beteuerte der 56-Jährige, der vor seinem 54. Match auf der Betreuerbank des Nationalteams bei 24 Siegen, 13 Unentschieden und 16 Niederlagen hält.

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Im Falle eines Erfolges wäre Koller der erste österreichische Nationaltrainer seit Erich Hof im November 1984, der seinen Posten nach einem Sieg räumen muss. Gelingen soll das nach den vielen Absagen mit einer äußerst jungen Mannschaft, die in dieser Zusammensetzung noch nie zusammengespielt hat und es wahrscheinlich auch so schnell nicht mehr tun wird.

Von der ÖFB-Startformation beim Heim-2:0 gegen Moldau im vergangenen März stehen gerade einmal vier Kicker (Heinz Lindner, Marko Arnautovic, Valentino Lazaro, Guido Burgstaller) im aktuellen Kader. Noch nicht dabei war damals Philipp Lienhart, der in Chisinau aufgrund der Sperre von Aleksandar Dragovic wohl sein A-Team-Debüt geben wird. „Er ist beidfüßig, ruhig und macht seine Sache konzentriert“, lobte Koller den Freiburg-Legionär.

Reporter Johannes Hofer meldet sich vom Abschlusstraining

Die erwartete Viererkette mit Moritz Bauer, Lienhart, Kevin Danso und Maximilian Wöber kommt gemeinsam gerade einmal auf sechs Länderspiele. Dennoch hat Koller keine großen Bedenken. „Wir haben eine junge Verteidigung. Die Spieler haben aber gezeigt, dass sie in der physischen Verfassung sind, das hinzukriegen.“

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Auf die ÖFB-Abwehr könnte im Zimbru-Stadion mehr Arbeit zukommen, als man aufgrund der Tabellensituation vermuten würde. „Die Moldauer spielen daheim mutiger. Sie werden sicher versuchen, zu gewinnen“, vermutete Koller und gab als Marschroute vor: „Es ist wichtig, gleich Druck zu machen und unsere spielerische Qualität auf den Platz zu bringen.“

Wenn es zunächst nicht nach Wunsch laufen sollte, dürfe man nicht die Nerven verlieren. „Eine frühe Führung wäre schön, aber wir haben 90 oder 95 Minuten Zeit. Es wird Geduld gefragt sein“, betonte Koller.

Gefragt wird zudem die Einsatzbereitschaft sein, schließlich hält sich die sportliche Wertigkeit der Partie in engen Grenzen. „Doch es geht immer um etwas, diesmal eben um die Außendarstellung“, erklärte der Schweizer. Auch für die Setzung bei der Nations-League-Auslosung im Jänner hat das Match eine gewisse Bedeutung.

Kapitän Julian Baumgartlinger zum Spiel gegen Moldawien

Für den Teamchef schließt sich am Montag gleichsam ein Kreis. Das mühevoll erkämpfte 2:1 vor drei Jahren im Zimbru-Stadion war der Startschuss zu einer historischen ÖFB-Erfolgsserie mit neun Siegen en suite in der EM-Qualifikation. Kollers Amtszeit findet also wohl in jener Arena ein Ende, wo sein Triumphzug startete.

Dabei ist der Zeitpunkt seines Abschieds noch immer nicht offiziell. Der Vertrag des 56-Jährigen läuft bis Jahresende, rein theoretisch könnte er das ÖFB-Team also noch am 14. November im Testspiel in Wien voraussichtlich gegen Uruguay betreuen. „Wenn jemand kommt und sagt, es ist Schluss, dann ist Schluss. Das war bisher aber noch nicht der Fall“, berichtete Koller.