ÖFB-U21-Kicker genießen Freiheiten – Kein EM-Lagerkoller

ÖFB-U21-Teamchef Werner Gregoritsch hat Wort gehalten: Seine Spieler genießen bei der Fußball-EM in Italien abseits des Platzes gewisse Freiheiten. Das war auch schon eines der Erfolsgrezepte der ÖFB-Frauen 2017 auf dem Weg ins EM-Halbfinale. Dort wollen jetzt auch Kapitän Philipp Lienhart und Co. hin. Die Stimmung im Team ist hervorragend, von Lagerkoller ist im Teamcamp in Cormons keine Spur.

„Alles ist okay“, berichtete Abwehrspieler Kevin Danso. Seit Freitag ist der Augsburg-Legionär mit seinen Kollegen im EM-Quartier in Cormons, nachdem man zuvor vor zwei freien Tagen schon zehn Tage gemeinsam in Bad Tatzmannsdorf verbracht hatte. Das Hotel Albergo Felcaro liegt am Fuße einer kleinen Anhöhe am Stadtrand im Weinbaugebiet des Collio und versprüht historischen Charme.

Um den Anforderungen des ÖFB-Teams gerecht zu werden, wurden im Vorfeld noch zahlreiche Adaptierungen vorgenommen. Die Betten wurden mit neuen Matratzen ausgestattet, ein Fitnessstudio mit Technogym-Geräten im Freien errichtet. Pool, Sauna und Unterwassermassage hatte das 60 Zimmer umfassende Hotel schon zuvor zu bieten. „Wir haben alle Möglichkeiten, die wir wollten, bekommen. Es wird uns viel ermöglicht“, sagte Gregoritsch.

Regeneration steht angesichts des dicht gedrängten Programms mit drei Spielen in einer Woche an oberster Stelle. Jeder Kicker hat dabei seine Präferenzen, Gregoritsch achtet deshalb darauf, seine Kicker nicht zu sehr einzuschränken. „Wir sind jetzt zweieinhalb Jahre zusammen und da ist was gewachsen. Es ist nicht so, dass ich den Spielern die freie Hand lasse, aber ich gebe ihnen schon in gewisser Weise eine Eigenständigkeit. Das ist wichtig, wenn du Erfolg haben willst“, gab der Steirer Einblick.

Regeln wurden gemeinsam erarbeitet. „Ein Handy in der Früh beim Frühstück oder dass einer Zeitung liest, möchte ich zum Beispiel nicht haben“, erläuterte Gregoritsch. Handys einzusammeln, kam für ihn nie infrage. „Das sind Dinge, die gehen gar nicht“, betonte der ÖFB-Coach.

Trotz seiner 61 Jahre ist der langjährige U21-Coach selber in den sozialen Medien aktiv. „Das hält mich jung. Ich schaue mir auf Instagram an, was meine Spieler so liefern. Wer mit der Zeit geht, dem muss klar sein, dass das eine ganz normale Sache ist und dazugehört, wie auch die Play-Station“, verlautete Gregoritsch. Es komme aber natürlich auf das richtige Maß an.

https://www.skysportaustria.at/nationalteam-at/dauerlaeufer-ullmann-und-ingolitsch-werden-nicht-muede/

Die Spieler sind froh darüber. „Es ist wichtig, Freiheiten zu bekommen. Du musst ein Ambiente schaffen, wo die Spieler auch einmal abschalten können“, sagte Tormann Alexander Schlager, der gerne Kreuzworträtsel löst oder liest. Andere ziehen sich zurück, um sich auszuruhen, gehen schwimmen, spielen Karten, vor allem UNO, oder das Würfelspiel „Perudo“, oder nutzen den Billardtisch. „Wir haben hier Ruhe, können gut entspannen und haben viele Möglichkeiten die Freizeit zu gestalten“, sagte Ivan Ljubic.

Ein großes Thema ist dabei auch das EM-Turnier. Von vielen Akteuren wird die freie Zeit verwendet, um via TV Einblicke in die EM-Partien zu bekommen. „Natürlich verfolgen wir die Spiele der anderen Gruppen, teils gemeinsam, teils alleine, wie halt jeder gerade Lust hat“, sagte Mathias Honsak. Dem Kiel-Offensivspieler ist dabei Italiens Federico Chiesa im Auftaktspiel gegen Spanien „richtig gut“ aufgefallen.

Danso strich die hohe Qualität der EM-Teilnehmer hervor. „Man hat gemerkt, dass jede Mannschaft gefährlich ist“, so der Augsburger. Dazu zählt auch das ÖFB-Team, das am (heutigen) Donnerstag (18.30 Uhr) nach dem 2:0 gegen Serbien im Duell mit Dänemark in Udine den nächsten Sieg einfahren will.

Beitragsbild: GEPA
(APA)