Neue ÖEHV-Führung bestätigt – Viele Problemfelder zu lösen

Der neue Vorstand des Österreichischen Eishockey-Verbandes (ÖEHV) mit Klaus Hartmann an der Spitze ist seit dem am Freitag ergangenen Urteil des Schiedsgerichts auch offiziell im Amt. Die Finanzen nach dem Wegfall des Großsponsors Erste Bank, der neue Ligavertrag samt Situation der heimischen Talente und das neue Bundesleistungszentrum Villach sind wichtige der zahlreichen anstehenden Aufgaben.

Die Rechtmäßigkeit der Wahl war vor dem ÖEHV-Schiedsgericht beeinsprucht worden, doch laut Hartmann ist das 25-seitige Urteil „eindeutig“. In den Aufgabenbereich des Präsidenten fallen auch die Finanzen. Die Lücke, die das Vertragsende mit der Erste Bank gerissen hat, gelte es nun füllen, sagte Hartmann im Rahmen eines Pressetermins am Donnerstag in Wien. „Was an Sponsoren vorhanden war, war mäßig“, merkte der 59-Jährige in Richtung seiner Vorgänger an. „Wir werden alles tun, um zusätzliche Einnahmen zu lukrieren und Ausgaben zu reduzieren.“

Der vor seinem Amtsantritt festgestandene Ausfall einer bedeutenden Sponsorsumme habe auch Auswirkungen auf den Ligavertrag und die Gebührensituation, sagte der ÖEHV-Chef. Er hat eine Prüfung des Finanzstatus in Auftrag gegeben und Förderanträge gestellt (Coronavirus-Pandemie). Zudem gelte es, die Verbandsstruktur zu überdenken. Für das Budget von 1,2 Millionen Euro für den administrativen Bereich etwa habe es keine Detailbudgets gegeben, nannte Hartmann ein Beispiel.

Mit einem Kandidaten für die Position des Geschäftsführers sind laut Hartmann die Gespräche fortgeschritten, die Bestellung soll bis 1. September erfolgen. Der bisherige Geschäftsführer Christian Hartl war gekündigt worden, nachdem er wegen der aus seiner Sicht unklaren Rechtssituation nach dem Einspruch gegen das neue Präsidium nicht wie von Hartmann gewünscht kooperiert hatte. Ein von Hartl angestrengtes Verfahren auf Wiedereinstellung läuft. „Das sehe ich entspannt“, sagte der Jurist Hartmann dazu.

Thema der Gespräche um einen neuen Vertrag (ab 1. Juli 2021) mit der Liga, der ebenfalls die Bank als Hauptsponsor abhanden gekommen ist, sind das ÖEHV-Interesse an einem starken Nationalteam und die damit verbundene Situation einheimischer Spieler bei den Clubs. Hartmann ist „Vize“ des Kärntner Verbandes und kennt als Villacher die Situation beim VSV besonders gut. Heimische Talente würden unter fehlender Perspektive leiden, sagte Hartmann und nannte den 18-jährigen Martin Urbanek als Beispiel.

„Er ist einer der besten seines Jahrgangs und hat fast keine Chance auf mehr Spielminuten. Wir wollen nicht, dass Topspieler deswegen mit 22 Jahren das Eishockey sein lassen“, betonte Hartmann gegenüber der APA. Die Situation werde übertüncht von Spielern, die ihre Ausbildung im Ausland bekämen.

Zu diesem Thema werde es kommende Woche ein Gespräch mit Sportdirektor und Männer-Teamchef Roger Bader geben. Für den Frauen-Bereich und die Forcierung des Para-Bereichs wird künftig wieder Martin Kogler zuständig sein.

Es müsse auch mehr im Recruiting getan werden, hat sich der neue ÖEHV-Chef vorgenommen. Ein Konzept aus dem Jahr 2018 sei damals im ÖEHV schubladisiert worden, kritisierte Hartmann. Zudem soll die Basisarbeit in den rund 250 Vereinen gestärkt werden. Jedes Kind, das Eishockey spielen möchte, soll in seiner Region die Möglichkeit dazu bekommen, lautet eine Prämisse des Verbandes.

„Sehr am Herzen“ liegt Hartmann auch das Bundesleistungszentrum Villach. Für ein Damen-Leistungszentrum und das Projekt des Baus einer zweiten Halle (Kosten laut Budget 23,5 Mio. Euro) gebe es schon Beschlüsse von Stadt und Land, der Bund wolle 5,3 Millionen beitragen. „Aber wir sind nun draufgekommen, dass noch gar kein formeller Antrag vorliegt“, sagte Hartmann kritisch in Richtung der Vorgänger. Er könne nicht nachvollziehen, warum das nicht intensiver verfolgt worden sei.

(APA)

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