Nordmazedoniens Alioski vor EM-Auftakt: „Österreich ist der Favorit“

Österreichs erster EM-Gegner Nordmazedonien wird sich erst in den letzten Tagen vor dem Spiel am Sonntag intensiv dem Gegnerstudium widmen. Vor dem Umzug ins EURO-Quartier in Bukarest am Dienstag sei das noch nicht dringlich gewesen, sagte Linksfuß Ezgjan Alioski der APA – Austria Presse Agentur. „Wir wissen, wer Österreich ist“, erklärte der Profi von Leeds United, der das ÖFB-Team nach zwei Siegen in der Qualifikation doch in der Favoritenrolle sieht.

„Österreich ist, denke ich, schon der Favorit. Es ist eine kompakte, physisch starke Mannschaft. Viele Spieler haben viel Erfahrung, sie haben viele Spieler der (deutschen) Bundesliga, sind auch technisch gut“, sagte der 29-Jährige, der für den Premier-League-Neunten zumeist als linker Verteidiger auflief. Im Nationalteam kommt er manchmal auch weiter vorne auf der linken Seite zum Einsatz, jedenfalls hat er sich als Fixgröße etabliert. Im letzten EM-Test am vergangenen Freitag gegen Kasachstan erzielte Alioski beim 4:0 per Elfmeter das erste Tor.

Sieg gegen Deutschland als Highlight

Vier Partien ist Nordmazedonien aktuell vor dem EM-Auftaktduell mit Österreich ungeschlagen – eine kleine, aber durchaus feine Serie. Höhepunkt war klarerweise am 31. März der 2:1-Auswärtserfolg in der WM-Quali gegen Ex-Weltmeister Deutschland. „Das war ein Sieg, der Selbstvertrauen gegeben hat. Wir konnten zeigen, wir sind eine starke Mannschaft, dass wir etwas können“, sagte Alioski, der damals in Duisburg durchspielte.

In der EM-Qualifikation hatte sich die Auswahl 2019 noch zweimal an Österreich die Zähne ausgebissen. Die Foda-Truppe gewann in Skopje 4:1 und setzte sich vor eigenem Publikum 2:1 durch. „Aber ich denke, im zweiten Spiel haben wir ihnen schon Schwierigkeiten gemacht, obwohl uns damals viele Spieler gefehlt haben“, meinte Alioski, der seinerzeit in Wien einer der Abwesenden war. Die Qualifikation für das paneuropäische Turnier gelang dann via Play-off durch einen 1:0-Erfolg in Georgien.

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Für den vergleichsweise jungen Staat ist die erste Teilnahme an einem Großereignis ein Ereignis von epochaler Bedeutung. „Die Euphorie war schon von Anfang an groß, weil es etwas Historisches ist, das wir noch nie erlebt haben. Und die Euphorie wird immer bleiben, auch nach der EM“, erläuterte Alioski.

Die Spieler würden die Gedanken an die historische Dimension ihrer EM-Mission jedoch weitgehend ausblenden. „Jetzt solche Gedanken zu haben, macht wenig Sinn. Wir konzentrieren uns darauf, dass wir bei der EURO etwas erreichen können“, sagte der in der Schweiz aufgewachsene Fußballer. „Es geht nicht darum, die Qualifikation zu schaffen und nur dabei zu sein. Wir sind stolz, das erreicht zu haben. Darüber nachdenken kann man aber, wenn man im Urlaub ist, oder in einigen Jahren.“

Alioski glaubt daran, dass die Mannschaft bei der EURO für Furore sorgen kann. Nordmazedonien habe „die stärkste Gruppe beieinander“, versicherte er. „Goran Pandev ist eine Legende, aber wir haben auch andere wichtige Spieler, die sich in den größten Ligen der Welt etabliert haben. Zudem sind wir jetzt fünf, sechs Jahre fast immer die gleiche Mannschaft geblieben. Das hat uns zusammengeschweißt“, betonte der Leeds-Legionär, dessen Vertrag bei den „Whites“ allerdings Ende Juni ausläuft.

„Ich denke, Holland ist sicher der große Favorit in der Gruppe. Aber im Fußball gibt es immer Überraschungen, und wir wollen zeigen, dass wir für eine Überraschung gut sind.“ Die neue Erfahrung bei einer Endrunde soll kein Hemmschuh sein. „Ein Turnier ist etwas Spezielles, aber wir werden versuchen, das so anzugehen, als wäre es ein normales Spiel. Wir wollen das Spiel für Spiel nehmen und werden uns nicht nervös machen lassen.“

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(APA)/Bild: Imago