ÖEHV-Team mit aufgeladenen Batterien gegen Lettland

Enttäuschung abhaken und Batterien aufladen heißt es für Österreichs Eishockey-Nationalteam vor dem dritten Doppel bei der WM in Finnland. Nach der Niederlage gegen Norwegen im ersten Schlüsselspiel gilt der ganze Fokus dem Duell mit Lettland am Freitag (19.20 Uhr). Nur 20 Stunden später wartet in Tampere Gastgeber und Olympiasieger Finnland (Samstag, 15.20).

„Wir brauchen eine Topleistung, um an Punkte zu kommen“, ist sich Teamchef Roger Bader bewusst. Die Letten sind klarer Favorit, aber auch nicht ganz außer Reichweite, wie das 6:3 bei der Finnland-WM 2013 in Helsinki zeigt. Als einziger aus dem damaligen Team ist Bernhard Starkbaum dabei, der Routinier wird auch am Freitag das Tor hüten.

Starkbaum hat sich bisher mit David Kickert abgewechselt, Regeneration ist auch bei den Feldspielern das Gebot der Stunde. Die Österreicher haben schon vier Spiele in fünf Tagen in den Beinen und mit insgesamt sieben Spielen in zehn Tagen ein echtes Mammutprogramm. Sie bekamen daher am Donnerstag komplett frei.

„Das ist eine sehr intensive Zeit, eine irrsinnige Belastung, weit über das hinaus, wie es im Play-off ist“, sagte Bader. Erholung war daher schon vor dem Turnier ein Thema. „Wir haben über die ganzen Regenerationsmaßnahmen vor der WM geredet. Wir haben ihnen zwei, drei Tipps gegeben, aber jeder Spieler muss wissen, wie er die Batterien aufladen kann“, erklärte Bader.

Energiezehrend ist es auch für die Letten, die am (heutigen) Donnerstagabend (19.20 Uhr) noch gegen Tschechien im Einsatz sind. Ein vorentscheidendes Match im Kampf um den Einzug ins Viertelfinale, in dem die seit 1997 permanent in der A-WM spielenden Balten schon fünfmal waren. „Lettland kommt gleich hinter den Topnationen. Sie müssen nie Angst haben um den Klassenerhalt. Wir streben das auch an“, erklärte Bader.

Die erste Chance, den Abstieg abzuhaken, hat seine Mannschaft gegen Norwegen (3:5) vergeben. Zwei Drittel lang konnten die Österreicher die bisher so starken Leistungen nicht wiederholen, erst im Schlussdrittel kamen Raffl und Co. auf Touren. „Wir wollen vertikales Eishockey spielen, haben aber den einen oder anderen Querpass oder blinden Pass zu viel gemacht, zu viel von diesen eher verspielten Plays. Im letzten Drittel war das ganz anders, da haben wir die Scheibe hinter die Verteidiger gebracht“, sagte Bader und hofft gegen Lettland auf eine Leistung wie gegen USA (2:3 n.V.) oder Tschechien (3:2 n.P.).

Einen Knacks bewirkt die Niederlage nicht, versichern die Spieler. „Die Stimmung passt weiterhin. Kraft sammeln, richtige Schlüsse ziehen und weiter attackieren“, meinte Manuel Ganahl. „Wir müssen gegen Lettland wieder eine super Partie abrufen, dann kommt Finnland, und am Ende wird es sehr wichtig gegen Großbritannien. Ich bin sehr zuversichtlich“, sagte Ali Wukovits.

Lettland hat in Tampere mit Torhüter Elvis Merzlinskis (Columbus Blue Jackets) und Rudolfs Balcers (San Jose Sharks) zwei Profis aus der NHL dabei. Das Gros des Kaders spielt in europäischen Topligen, dazu kommen die Österreich-Legionäre Renars Krastenbergs (Villach) und Andris Dzerins (Linz). „Das ist eine gut besetzte Mannschaft. Sie sind defensiv gut organisiert, es wird schwer, zu Torchancen zu kommen. Und sie haben Spieler, die sehr gut Gegenstöße fahren können“, analysierte Bader.

(APA) / Bild: Imago