Kühbauer vor ÖFB-Cup-Finale: „Die Jungs brennen darauf“

Fußball-Rekordmeister Rapid nimmt sich vor dem ÖFB-Cup-Finale gegen Red Bull Salzburg am Mittwoch (16.30) in Klagenfurt Sturm Graz als Beispiel. Die Steirer hatten 2018 mit dem in der Verlängerung fixierten Titel die Double-Serie der „Bullen“ beendet. Dieses Mal haben die Wiener die Möglichkeit, dem Liga-Krösus die Suppe zu versalzen und gleichzeitig ihre eigene lange titellose Zeit zu beenden.

2005 waren die Grün-Weißen zuletzt Meister, beim letzten Cup-Triumph 1995 war der jetzige Coach Dietmar Kühbauer als 24-jähriger Spieler noch selbst am Rasen im Einsatz. „Es ist sehr lange her, war eine unglaublich schöne Geschichte. Ich glaube aber nicht, dass ich bei den Jungs Eindruck schinden muss. Es ist auch nicht wichtig, was wir vor etlichen Jahren gemacht haben, so mancher Spieler war da noch nicht einmal geboren“, sagte der Rapid-Trainer. Die aktuelle Generation will ihr eigenes Kapitel der Rapid-Geschichte schreiben. „Die Begeisterung ist groß, es wird aber ein hartes Stück Arbeit“, wusste Kühbauer.

Für die Wiener spricht der „Heimvorteil“. Bis Montagmittag waren rund 21.000 Tickets für die Partie im Wörthersee-Stadion abgesetzt. Während Salzburg mit 2.000 eigenen Anhängern spekuliert, rechnet Rapids Clubservice-Leiter Andy Marek mit „18.000 oder 19.000“ Rapid-Anhängern. „Das ist für uns enorm notwendig. Wir werden alles geben, damit wir gemeinsam mit unseren Fans eine Feier starten können“, sagte Kühbauer.

Fixausfälle gibt es nach der 3:4-Heimniederlage am Samstag gegen Hartberg keine. Alles wird versucht, um den am Fuß verletzten Boli Bolingoli fit zu bekommen. Auf dem Weg ins Endspiel mussten die Rapidler im Vergleich zu den „Bullen“ echte Berge aus dem Weg räumen. Gleich viermal gelang der Aufstieg gegen Bundesligisten, darunter zuletzt gegen den LASK. Salzburg kam ohne Duell mit einem Club der höchsten Spielklasse ins Finale. „Wir haben es mit einer sehr harten Auslosung ins Finale geschafft, da wäre es natürlich toll, auch den Titel zu gewinnen“, so Kühbauer.

Der wäre ein Befreiungsschlag für Rapid. Der lang ersehnte Titel wäre in der Tasche, zudem eine in der Liga enttäuschende Saison durch einen Europa-League-Fixplatz, den der Cupsieger erhält, vergessen gemacht. „Jeder Spieler weiß genau, was am Spiel steht“, verlautete der Burgenländer. Das unterstrich auch Goalie Richard Strebinger: „Wir brennen darauf, endlich wieder den Cup-Titel nach Hütteldorf zu holen und ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir eine Topleistung abliefern werden.“

Sein Team, das sich für ein etwaiges drittes Elfmeterschießen im Bewerb vorbereitete, geht als Außenseiter ins Rennen, hat aber im einzigen direkten Duell im Frühjahr mit einem 2:0-Sieg bewiesen, Salzburg schlagen zu können. „Sie haben eine Mannschaft, die sehr guten Fußball spielen kann und qualitativ über uns zu stellen ist“, ist sich Kühbauer bewusst. Nicht leugnen kann man auch, dass die Salzburger größere Erfahrung in wichtigen Spielen besitzen. In den letzten sechs Jahren waren sie immer im Cup-Endspiel, hinzu kommen die starken internationalen Auftritte in der Europa League. „Natürlich haben sie einige Spiele mehr gehabt als wir, wo der Stress größer war als bei normalen Partien“, wusste Kühbauer.

Das alles soll aber keine Rolle spielen. „Wir werden ihnen einen heißen Fight liefern“, versprach der Rapid-Coach. Der WAC machte das am Mittwoch und am Sonntag in der Liga vor. „Wir rechnen aber nicht mit einem verunsicherten Gegner, weil sie die Generalprobe vergeigt haben“, betonte Kühbauer. Die „Bullen“ stehen trotz dem 1:2 beim WAC vor dem sechsten Meistertitel in Folge, im Cup haben sie vier der jüngsten fünf Auflagen gewonnen, darunter 2017 im Endspiel gegen Rapid in Klagenfurt mit 2:1.

„Natürlich ist das nett und zeigt, dass wir im Cup konstant auf hohem Niveau gespielt haben. Aber wenn wir am Mittwoch auf den Rasen laufen, spielt all das keine Rolle mehr. Es wird ganz sicher einen harten Fight geben, den wir annehmen müssen“, sagte Abwehrspieler Andre Ramalho. Von der Favoritenrolle wollte er nichts wissen. „Bei so einem Spiel gibt es keinen Favoriten, die Tagesform wird wichtig sein“, so der Brasilianer.

Sein Coach wird an vorderster Front sein zuletzt geschontes Top-Sturmduo Munas Dabbur/Fredrik Gulbrandsen aufbieten. „Wir freuen uns auf dieses Spiel in einem schönen Stadion und werden alles dran setzen, den Titel zu holen. Es wird sicher ein intensives und enges Finale gegen einen schwierigen Gegner“, vermutete Marco Rose. Die WAC-Partie ist abgehakt. „Mittwoch ist ein anderer Tag. Andere Form, andere Vorbereitung, anderer Wettbewerb, anderer Gegner, anderer Platz“, erläuterte der Salzburg-Coach.

Aus seiner Sicht gibt es hoffentlich auch eine andere Leistung. „Wir müssen schauen, dass wir wieder zu unserer Leistung finden und gemeinsam agieren“, gab Mittelfeldspieler Zlatko Junuzovic die Marschroute vor. Rapid kämpft in dem Jahr, in dem der Cup sein 100-jähriges Bestehen feiert, im 28. Finale um den 15. Titel. Salzburg hält bei fünf Cupsiegen.

(APA)

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