Titeltraum ausgeträumt – Rapid wieder mit leeren Händen

Die titellose Zeit nimmt kein Ende: Klagenfurt ist für Rapid wieder keine Reise wert gewesen. Wie schon 2017 (1:2) zogen die Hütteldorfer auch am Mittwoch im Endspiel des ÖFB-Cups gegen den Ligakrösus Red Bull Salzburg knapp mit 0:2 den Kürzeren. Von der guten Leistung im Wörthersee-Stadion kann sich der Fußball-Rekordmeister „nichts kaufen“.

„Die Leistung war definitiv nicht schlecht, aber in einem Cup-Finale nutzt dir das nichts, wenn du verlierst. Wir stehen wieder mit leeren Händen da, das tut schon weh und mir auch leid für das gesamte Umfeld“, verlautete ein „sehr enttäuschter“ Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer. Aus seiner Sicht habe nicht die bessere, sondern die glücklichere und mit der größeren Finalerfahrung ausgestattete Mannschaft gewonnen. „Sie waren definitiv bestenfalls auf Augenhöhe mit uns, ich habe nie das Gefühl gehabt, dass Salzburg hundert Prozent sicher war“, analysierte der Burgenländer.

Am Ende gaben 180 Sekunden zugunsten der „Bullen“ den Ausschlag. Zuerst traf Patrick Farkas durch die Beine des nicht in Topform befindlichen Richard Strebinger (37.), dann köpfelte Topscorer Munas Dabbur (39.) nach Junuzovic-Maßflanke ein. „Wir sind zwei Minuten nicht so präsent gewesen, das hat Salzburg ausgenutzt. Das ist das einzige, was ich der Mannschaft vorwerfen kann“, sagte Kühbauer.

Das Spielglück war auch auf der Seite der „Bullen“. Die Rapidler reklamierten vor der Halbzeit bei einer Attacke von Andre Ramalho an Mario Sonnleitner vergeblich Elfmeter, in der zweiten Hälfte wurde ein Sonnleitner-Kopfballtor wegen eines angeblichen Foulspiels nicht anerkannt. „Ich will aber nicht wieder eine Schiedsrichter-Diskussion anfangen“, gab Kühbauer zu Protokoll.

Schon zuletzt beim 3:4 in der Liga gegen Hartberg war der Rapid-Coach nicht gut auf den Unparteiischen zu sprechen gewesen. Seine Spieler waren es auch dieses Mal nicht. „Meiner Meinung nach habe ich ein reguläres Tor geschossen, das ist sehr bitter“, betonte Sonnleitner. Und Kapitän Stefan Schwab ergänzte: „Ich weiß nicht, was man da pfeifen muss.“

Das und die Tatsache, Salzburg über mehr als 90 Minuten voll Paroli geboten zu haben, machte die Niederlage für die Wiener „noch bitterer“, wie es Kühbauer formulierte. Seine Spieler sahen es ähnlich. „Es wäre absolut mehr drinnen gewesen, wir haben selten gegen Salzburg so gut gespielt“, meinte Schwab. Das wusste auch Sonnleitner, der sagte: „Die Leistung war in Ordnung, aber darum können wir uns nichts kaufen.“

Durch die verpasste Chance wird man im Rapid-Lager auch in der nächsten Zeit im Hinblick auf den Cup vor allem über Peter Guggis Tor beim 1:0-Finalerfolg 1995 über Leoben sprechen. Seit damals müssen die Wiener auf ihren 15. Cupsieg warten. Auch der letzte Meistertitel ist mit 2008 schon verjährt. „Dieses Jahr ist es leider nicht mehr möglich, aber wir werden den Titel noch holen“, versprach Kühbauer den Rapid-Fans. Eine mutige Ansage in Anbetracht von Salzburgs Dominanz.

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Zuvor geht es für die Rapidler darum, sich einen Europacup-Startplatz zu sichern. Der Fixplatz in der Europa League wurde durch die Finalniederlage verpasst, der geht nun an den Ligadritten. Rapid muss nach den letzten vier Spielen in der Qualifikationsgruppe Erster oder Zweiter sein und dann im Play-off noch zwei Konkurrenten aus dem Weg räumen, um im Sommer in der Europa-League-Qualifikation antreten zu dürfen. „Jammern hilft nichts. Wir dürfen uns nicht lange mit dem verlorenen Cup-Finale aufhalten und es über einen anderen Weg in den Europacup schaffen“, forderte Kühbauer.

Damit will man eine sehr schwache Ligasaison noch halbwegs retten. Im Cup und der Europa League (Ziel Gruppenphase/geschafft Sechzehntelfinale) konnten die zu Saisonbeginn ausgegebenen Ziele erreicht bzw. auch übertroffen werden. „Zwei Ziele haben wir erreicht, jetzt müssen wir schauen, dass wir das dritte noch schaffen“, sagte Sonnleitner.

Die nächste Aufgabe steht mit dem Auswärtsspiel bei der Admira am Samstag (17.00 Uhr) bevor. Da soll Rang eins in der Quali-Gruppe abgesichert werden. „Es ist das Gute am Fußball, dass du, auch wenn du als Verlierer vom Platz gehst, gleich wieder ein Spiel hast“, erklärte Kühbauer. Da soll für Schwab und Co. auch das Ergebnis passen. „Wir müssen unsere Wut in Energie umwandeln“, forderte Strebinger. Er stand zum ersten Mal in einem Cup-Finale auf dem Platz, im Gegensatz zu Schwab und Thomas Murg, die auch schon 2017 mitgewirkt hatten.

Beitragsbild: GEPA

(APA)