Benbennek: „Du brauchst Ruhe, Geschlossenheit, Konzentration, harte Arbeit und eine klare Kommunikation

  • Christian Benbennek: „Ich kenne die Mannschaft am besten“
  • Oliver Lederer: „Die Aussagen von Ernst Baumeister kommentiere ich nicht mehr“
  • Alexander Grünwald: „Grund für die Verlängerung war die Wertschätzung“
  • Sky-Experte Andreas Herzog: „Ohne Ruhe werden sie den Verein in Ried an die Wand fahren“


Wien, 26.02.2017.
Zu Gast bei „Talk & Tore – Die Tipico Fußballdebatte“ waren am Sonntag Ried-Trainer Christian Benbennek, Austria-Spieler Alexander Grünwald, Ex-Admira-Coach Oliver Lederer und Sky-Experte Andreas Herzog. Hier einige Aussagen des von Gerfried Pröll moderierten Live-Talks.

Die ganze Sendung im Video

Christian Benbennek:

über die Niederlage in letzter Minute gegen die Admira: Natürlich bricht da viel zusammen, auch in der Mannschaft. Die Situation in der Woche war ja nicht leicht. Man kommt aus einem 1:6, das man gegen Salzburg verloren hat und klar zählte in diesem Spiel nur der Sieg. Das ist ein Endspiel, wir wollten es auch so angehen. Die Mannschaft hat überragend gefightet und hat sich zumindest diesen Punkt verdient gehabt. Die Mannschaft ist vollkommen intakt und das ist die 90. Minute und da kommt dieser Todesstoß, wo du dann nichts mehr machen und aufholen kannst. Das ist natürlich bitter. Deswegen war es mir wichtig, die Jungs sofort nach dem Spiel zusammen zu holen. In dieser Situation musst du die Jungs sofort wieder aufrichten.

über notwendige Werte im Abstiegskampf:

Jetzt ist es wichtig, dass es wieder einen Nenner gibt und dass die SV Ried für die Werte weiterhin steht, für die sie immer stand. Ich kann es gar nicht oft genug sagen, weil es das ist, was der Verein vor allem jetzt im Abstiegskampf genauso braucht. Du brauchst Ruhe, Geschlossenheit, Konzentration, harte Arbeit und eine klare Kommunikation  – und Ende.

gibt den Kampf noch lange nicht auf und appelliert an die Vereinsverantwortlichen:

Die ganze Woche über gab es diesen Endspielcharakter mit dem Admira-Spiel und man hat gesehen, die Mannschaft ist intakt. Das ist auch ein Punkt, über den sich jeder Offizielle Gedanken machen muss, wenn man 1:6 gegen Salzburg verliert. Man kennt den Satz, erreicht der Trainer die Mannschaft noch? Jeder der gestern zugesehen hat sieht, dass die Mannschaft noch intakt ist. Die wichtigen Spiele, die direkten Duelle kommen erst noch. Da musst du dann da sein. Das schaffst du vielmehr, wenn du Klarheit hast. Und das braucht die Mannschaft genauso wie Trainer und Trainerteam, egal wie man sich entscheidet. Man kann auch sagen, okay, wir hatten wahnsinnig unruhige zwei Wochen und Chaos im Umfeld, das ist unser Trainer und unser Trainerteam. Ich kenne die Mannschaft am besten, das muss man ganz klar sagen. Was passiert denn im anderen Fall? Da geht es nicht so sehr um meinen Kopf sondern um die Mannschaft und den Verein. Kommt jemand anderer, dann muss er die Mannschaft kennen lernen. Wird er was umstellen? Gibt es Verunsicherung oder nicht? Egal, was du machst, es muss jetzt funktionieren. Die höchste Wahrscheinlichkeit bin ich, weil ich die Mannschaft kenne. Sicherheit brauchst du im Verein, dann kannst du es auch schaffen.

über Präsidiumsmitglied und Finanzvorstand Roland Daxl: Er ist unser Geschäftsführer. Ried ist in eine GmbH umgewandelt worden. Er ist unser aller Chef. Wir können niemandem im Verein unterstellen, dass er etwas bösartiges vorhat, was dem Verein schadet. Überhaupt nicht. Ich gehe davon aus und bin davon überzeugt und so wie ich den Roland Daxl kenne, er will das Beste für den Verein. Der ganze Vorstand wird so fühlen und so handeln wollen. Wir telefonieren regelmäßig, sehen uns regelmäßig, wir sind im Austausch miteinander. Wir sind alle aufgerufen, nicht noch mehr Unruhe zu erzeugen. Die Gespräche sind professionell, auch mit Frenky Schiemer. Aber da ist noch überhaupt nichts passiert, was nicht mit dem Klassenerhalt enden könnte.

Alexander Grünwald:

über seine Position und die Art seiner Spielweise: Auf meiner Position muss man Risiko nehmen. Das zeichnet auch mein Spiel aus und das ist auch meine Stärke. Ballverluste gehören dazu. Mir gefällt die Position. Ich bin meistens dort, wo es gefährlich wird. Ich bin glücklich und werde mein Spiel nicht verändern.

über vergebene Karrierechancen: Die Verletzungen waren auch zu unglücklichen Zeiten, zum Beispiel, als wir in die Champions-League gekommen sind. Da wäre mit 23 oder 24 der Sprung vielleicht möglich gewesen. Im Leben gibt es kein Wunschkonzert. Ich bin trotzdem glücklich, bei so einem Verein wie Austria Wien spielen zu dürfen. Mich erfüllt es mit Stolz, das Wappen tragen zu dürfen.

über die vierjährige Vertragsverlängerung:

Ich wollte einen langfristigen Vertrag haben. Das hat die Austria gewusst. Diese Möglichkeit hätte ich im Ausland auch gehabt. Der Grund, warum ich hier geblieben bin, ist die Wertschätzung. Hier bin ich keine Nummer. Die Leute schätzen mich. Das ist ein Privileg, das hat nicht jeder Spieler.

Oliver Lederer:

über mögliche Gründe seiner überraschenden Beurlaubung: Es war einmal ein Interview zum Thema Rapid, das ich wohl unglücklich formuliert habe, denke ich. Ansonsten kann ich mit dem sportlichen Werdegang nicht so unzufrieden sein. Die Geschichte mit der Admira ist vorbei. Es hat weh getan und belastet emotional nach wie vor. Aber man muss die Phase nutzen. Jeder Trainer hat früher oder später dieses Los gezogen und nun heißt es als Persönlichkeit zu reifen und die Skills, die man als Trainer besitzt, zu vertiefen. Jetzt braucht es einmal Geduld.

über widersprüchliche Aussagen von Ernst Baumeister zu seiner Person:

Das Gesagte spricht für sich. Die Aussagen von Ernst Baumeister kommentiere ich nicht mehr. Es ist auf professioneller Ebene eine Entscheidung getroffen worden, die ich so zur Kenntnis zu nehmen habe. Freundschaft hin oder her, Ernst Baumeister ist Ernst Baumeister, man weiß, dass er so redet wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Es war für mich überraschend, weil Dinge gesagt worden sind, die ich jetzt so nicht unterschreiben kann. Und man hat jetzt wieder gehört, ich habe mit meiner Zukunft bei der Admira gerechnet. Die ist jäh zu Ende gegangen und da hat es einfach Ungereimtheiten gegeben. Man hätte es mir gegenüber klarer kommunizieren können. Vielleicht liegt es aber auch an meiner Naivität dem Verein gegenüber, dass ich nicht gescheit zugehört habe.

über eine baldige Vertragsauflösung:

Zu einer Vertragsauflösung gehören immer zwei Parteien. Ich glaube, dass sich jetzt einmal alle, die neu am Werk sind, sich einarbeiten müssen und sich einen Überblick verschaffen müssen und da war meine Person jetzt nicht oberste Priorität. Wenn Ruhe bei der Admira eingekehrt ist, dann wird man sich vernünftiger Weise zusammen setzen und versuchen, das Ganze ordentlich aufzulösen.

ist nicht von Roland Daxl kontaktiert worden:

Ich denke, Ried hat einen sehr sympathischen und kompetenten Christian Benbennek auf der Bank sitzen und ist gut beraten, das auch so mindestens bis zum Ende der Saison so durchzuziehen. Ich bin nicht kontaktiert worden, da ist nichts dran.

Sky-Experte Andreas Herzog:

warnt die Verantwortlichen der SV Ried: Ried war immer ein Verein, wo man in Ruhe hat arbeiten können, wo Kontinuität da war. Und jetzt ist abgesehen vom letzten Platz extrem viel Unruhe drin. Stefan Reiter ist entlassen worden. Ich glaube, dass die Leute von der Führung schön langsam das Tempo rausnehmen müssen und wieder normal umgehen und arbeiten müssen. So wie die Mannschaft und der Trainer zusammen halten, so muss der ganze Verein zusammen halten. Wenn ihnen das nicht gelingt, dann kann passieren was will, dann werden sie den Verein an die Wand fahren.

über Trainerentlassungen:

Wiederholungstermine der aktuellen Sendung auf Sky Sport Austria HD:
Dienstag, 28. Februar, 0.30 Uhr, 9.30 Uhr und 18.45 Uhr