Heinz Schilcher über Nenad Bjelica: „Er hat als Typ nicht zu einer Wiener Mannschaft gepasst“

Zu Gast bei „Talk und Tore“ am Sonntag, 16. Februar 2014 waren Wiener Neustadt-Trainer , der Ajax-Scout und ehemalige Sturm-Manager   und Sky-Experte . Hier einige Aussagen des erstmals von Gerfried Pröll moderierten Live-Talks.

Heimo Pfeifenberger:

…über die Bereitschaft seiner Mannschaft, im Winter einen mutigeren Spielstil einüben zu wollen: „Mir hat das getaugt von den Spielern, weil mir das einfach gezeigt hat, dass sie einfach aggressiver spielen wollen und auch Mut haben. Das ist für mich ganz wichtig, vor allem im Abstiegskampf. Du darfst dich sowieso vor nichts fürchten und musst die richtige Balance finden. Wir waren im Herbst sehr oft sehr passiv. Wir haben so ein bisschen eine schläfrige Truppe gehabt, von den Typen her. Die hast du immer pushen müssen und jetzt pushen sie sich selber.“

…über Peter Hlinka: „Den braucht diese Mannschaft wie ein Bissen Brot, weil er ein ganz anderer Typ ist, ein Top-Profi ist, ein Sir ist. Und der auch im Training immer gewinnen will. Obwohl er gar nicht spielen darf. Aber er verhält sich wirklich top. Unser Verhältnis ist nicht mehr so wie es war, so intensiv. Aber wir respektieren uns sehr und das taugt mir vom Peter.“

…kann sich eine Verlängerung seines Vertrages bei Wr. Neustadt vorstellen: „Ich fühle mich sehr wohl, immer noch. Ich glaube, dass ich sehr gut hierher passe. Ich wohne auch in Wr. Neustadt. Ich glaube auch, dass ich sehr gut mit den bescheidenen Mitteln umgehen kann, weil ich sehr bodenständig aufgewachsen bin. Das Einfache war mir immer sehr wichtig. Aber es hängt sicher immer davon ab, was jetzt mit dieser Mannschaft passiert. Kann man die Mannschaft halten, müssen wir wieder das Budget reduzieren. Das ist sicher eine wichtige Entscheidung, die ich zu treffen habe.“

…traut FC Salzburg zu, die Hürde Ajax Amsterdam zu nehmen: „Sie haben jetzt viele junge Spieler, die ein hohes Tempo gehen können, spielen wirklich einen attraktiven Fußball. Ich traue es ihnen zu, dass sie Ajax eliminieren.“

Heinz Schilcher:

…über das Scheitern von Nenad Bjelica: „Bjelica hat als Typ nicht zu einer Wiener Mannschaft gepasst. Das war sein größtes Problem. Ich glaub, dass er zu hart war, vielleicht zu wenig kumpelhaft. Es ist schwer, als Nicht-Wiener in Wien Fuß zu fassen.“

…über die spielerischen Probleme von Sturm Graz: „Ich glaube, denen fehlt ein Spielmacher, ein Typ, der Ideen hat, der kreativ ist. Sie haben zu viele einfache Fußballer, einfache Arbeiter drinnen.“

…auf die Frage, warum Ajax im europäischen Fußball nicht mehr ganz vorne mitmischen kann: „Fußball ist leider auch Geschäft geworden. Ajax ist ein Ausbildungsklub geworden. Wenn bei Ajax ein Spieler ein Jahr, maximal zwei Jahre wirklich gut spielt, dann ist er in England, in Spanien, in Italien bei einem großen Klub, wo er das vier- bis fünffache verdient. Ajax legt denen auch nichts in den Weg, weil sie sagen, dass sie keine unzufriedenen Spieler brauchen.“

…sieht die Schwächen von Ajax in der fehlenden Routine der jungen Truppe: „Sie haben sehr viele junge Spieler drinnen und nur zwei oder drei Routiniers in der Mannschaft und der Rest ist so um die zwanzig Jahre alt. Das heißt natürlich auch, sie sind noch nicht so stabil wie eine wirkliche Topmannschaft. Sie sind noch zu vielen Schwankungen ausgesetzt.“

…schätzt die Chancen für die Niederländer im Duell gegen Salzburg etwas höher ein: „Ich glaube, dass Salzburg stark genug ist, gegen jede Mannschaft in Europa zu gewinnen. Sie müssen allerdings einen guten Tag haben und sie müssen diese Leistung neunzig Minuten abrufen können. Was mir bei Salzburg bisher aufgefallen ist, dass sie zwischendurch sehr gut gespielt haben, aber nie neunzig Minuten lang. Und dann wird es gegen gute Mannschaften schwieriger. Ich glaube, dass Ajax, was das betrifft, stärker ist. Die können neunzig Minuten lang hohes Tempo gehen, ist mir bei Salzburg eigentlich noch nicht aufgefallen.“

Franco Foda:

…ist vom Zeitpunkt der Entlassung von Nenad Bjelica überrascht: „Der Zeitpunkt ist etwas überraschend, weil es im letzten Jahr schon eine Phase gab, wo es gekriselt hat. Aber da hat sich Austria klar zu dem Trainer bekannt. Sie wollten mit ihm weitermachen. Und deshalb ist es jetzt natürlich nach zwei Spieltagen für mich persönlich etwas überraschend gekommen.“

…hat in der Defensive der Austria einige Schwächen ausgemacht: „Allerdings muss man natürlich schon die Verteidigung oder generell die Mannschaft von Austria Wien hinterfragen. Eine Minute vor Schluss bekommen sie noch zwei Kontersituationen. Die erste Kontersituation hat Lindner noch lösen können. Dreißig Sekunden später läuft noch einmal ein Spieler allein aufs Tor. Das darf natürlich einer Spitzenmannschaft wie Austria Wien nicht passieren.“

…sieht in Darko Milanic den richtigen Mann auf Sturms Trainerbank: „Ich glaube, dass er der richtige Mann für Sturm Graz ist. Ich kann ihn deshalb gut beurteilen, weil ich ihn nicht nur menschlich gut kenne, sondern auch einige Trainings beobachtet habe. Ich weiß wie er arbeitet, wie er eine Mannschaft auf ein Spiel vorbereitet. Natürlich wird ein Trainer immer an Ergebnissen gemessen. Natürlich hat die Mannschaft noch nicht zu hundert Prozent umgesetzt was der Trainer möchte.“