„Ivica-Osim-Platz“ in Graz fixiert

Ivan „Ivica“ Osim wird für seine Verdienste um den Fußballverein Sturm Graz und die Region eine Würdigung im öffentlichen Raum zuteil. In einem ersten Schritt wird der Stadion-Vorplatz den Namen des im Mai verstorbenen Sturm-Jahrhunderttrainers tragen. Im zweiten Schritt folgt dann die Umbenennung eines Teils der Conrad-von-Hötzendorf-Straße. Das wurde am Montag bei einer Pressekonferenz der Stadt Graz bekannt.

Zudem wird vor dem Stadion eine Büste aufgestellt und eines der bekanntesten Osim-Zitate dort verschriftlicht: „Kampf der Kulturen? Normalerweise kämpfen Kulturen nicht. Deshalb sind sie ja Kulturen. Weil sie keine Kriegen führen.“

Die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) lobte den 80-jährig verstorbenen Osim als „Vorbild für viele Menschen“. „Er hat sich in unzähligen Gesprächen immer eine Haltung bewahrt, die von Respekt und Zusammenhalt geprägt war.“ Sturm-Präsident Christian Jauk sprach von einem bewegenden Moment für die gesamte „Sturm-Familie“. „Ivica Osim war ein großer Humanist, der es sich verdient hat, im Stadtbild verewigt zu werden.“

Dagegen war ein anderer, wie Kahr meinte, „nicht gerade ein Friedensengel“. Die Conrad-von-Hötzendorf-Straße soll im südlichen Teil ab der Fröhlichgasse in Ivica Osim-Straße umbenannt werden. Dafür brauche es eine gewisse Vorlaufzeit, da in den Prozess alle Anrainer und Unternehmen eingebunden werden müssen. Ein Dringlicher Antrag betreffend Stadionvorplatz werde am Donnerstag in den Gemeinderat eingebracht. Bei der Umbenennung der Straße soll dem Gemeinderat bis zum Spätfrühjahr 2023 ein Bericht vorgelegt werden.

Osim führte Sturm Graz mit Offensivfußball zu zwei Meistertiteln (1998, 1999), drei Cuptiteln (1996, 1997, 1999) und dreimal in die Champions League (1999 bis 2001). Graz ist, wie der aus Sarajevo stammende Osim immer betont hat, für ihn „zweite Heimat“ geworden. Er galt als Fußball-Intellektueller und Friedensvermittler im zerfallenden Jugoslawien. Osim verstarb am 1. Mai – ausgerechnet dem 113. Geburtstag des SK Sturm.

(APA)/Bild: GEPA