Johannes Strolz: Jetzt einer der Besten der Besten

14 verschiedene Podestfahrer und sechs verschiedene Erstplatzierte in sechs Weltcup-Slaloms hatte es vor den Olympia-Rennen in diesem Winter gegeben. Und mit dem Franzosen Clement Noel, Johannes Strolz und dem Norweger Sebastian Foss-Solevaag schafften es schließlich drei Saisonsieger auf das Podest in Yanqing. „In dieser Saison haben viele gezeigt, dass sie schnell sein können. Es ist wunderbar, Teil des Slalomzirkus zu sein“, sagte der Vorarlberger Strolz.

Viele Nationen hätten im Sommer gute Arbeit geleistet, Slalom könne man im Winter rasch einmal überall trainieren. Auch bei der Materialentwicklung sei in den letzten Jahren viel weitergegangen, Marcel Hirscher habe die Latte hoch gelegt, versuchte Strolz Fragen nach dem Grund der enormen Dichte in dieser alpinen Ski-Disziplin zu beantworten.

„Wenn du dann selbst in die Position kommst, dass du mit den Besten mithalten kannst, dann gehst du noch aggressiver ans Werk. Du hast im Moment keine Chance, als hundert Prozent zu geben. Wenn du zurücksteckst, wirst du bestraft“, sagte der Kombi-Olympiasieger, der im Spezialslalom mit Silber nachgelegt hatte. Im Moment, so der Vorarlberger, mache Slalomfahren richtig viel Spaß.

Während ÖSV-Slalom-Coach Marko Pfeifer im ersten Durchgang einen technisch anspruchsvolleren Kurs gesetzt hatte, fabrizierte Jacques Theolier aus dem Team Italien im Finale einen flüssigen Lauf, der Noel entgegenkam. „Clement war für alle unschlagbar heute, er hatte einen extrem starken Lauf, aber der Johannes hat es super hingebracht, gewaltig“, anerkannte ÖSV-Männer-Rennsportleiter Andreas Puelacher. „Das war ein ganz schwieriges Rennen, da eine Medaille mitnehmen zu können, ist nicht selbstverständlich.“

„Johannes war in beiden Läufen sehr stabil, wenn du da nicht ‚all in‘ gehst, hast keine Chance“, erklärte Puelacher, worauf es ankam. Ruhig und selbstbewusst sei Strolz nach China gereist und habe sich dort mit breiter Brust präsentiert. „Adelboden war sicher der Aha-Moment schlechthin. Er ist in der Weltspitze angekommen und liefert jetzt ab. Es ist eine coole Geschichte, am Arlberg können sie jetzt ein Denkmal bauen“, empfahl Slalom-Coach Marko Pfeifer.

Strolz hatte im Slalom zum Können auch das mentale Plus auf seiner Seite. „Wenn ich schon eine Medaille gemacht habe, weiß ich, dass ich schnell bin und dass das Skifahren funktioniert. Andere Athleten haben sich da ein bisschen schwerer getan.“ Puelacher sagte: „Bei Strolzi hat es von Anfang an sehr funktioniert. Und dann hat er die Nerven auch noch dazu gehabt.“

Der Slalom habe sich in diesem Winter als verrückte Disziplin gezeigt, mit 15 bis 20 Athleten, die bei Olympia auf das Podest fahren hätten können, so der Cheftrainer. Noel ist nach dem Auftakterfolg in Val d’Isere der Einzige, der zwei Slaloms in dieser Saison gewann. In Madonna di Campiglio hatte sich Foss-Solevaag durchgesetzt, der Olympia-Bronze errang, in Adelboden Strolz, in Wengen der Norweger Lucas Braathen (Ausfall bei Olympia), in Kitzbühel der Brite Dave Ryding (13.) und in Schladming der Deutsche Linus Straßer (7.).

Noel, der die erste Goldmedaille für Frankreichs Alpine seit dem Abfahrer Antoine Deneriaz 2006 in Turin eroberte, war im Laufe des Winter etwas aus dem Tritt gekommen, schied öfters auf dem Weg zu Topzeiten aus und kam über Rang acht in Wengen und neun in Schladming nicht hinaus. „Es bedeutet mir viel, dass ich am wichtigsten Tag der Saison in Bestform war“, sagte der 24-Jährige als frisch gebackener Olympiasieger.

(APA) / Bild: GEPA