Jürgen Kriechbaum zum Abfahrtsdebakel: „Es zipft mich volle an“

Jürgen Kriechbaum (Damenchef): „Die Trainingsleistung war eindeutig besser. Sie haben es heute nicht auf den Punkt gebracht. Nur Venier war gut am Weg. Eine Medaille wäre sich aber auch für sie nicht ausgegangen. Da hätte sie unten eine Bombe zünden müssen. Es zipft mich volle an. Wir sind da, um bei Rennen das Beste zu zeigen. Manchmal gelingt’s, manchmal nicht. Es ist ärgerlich, wenn das ausgerechnet bei Olympia passiert. Deshalb bin ich recht unzufrieden. Wir haben aber ganz klar besprochen gehabt, dass wir in der Angreiferposition sind und nicht die Gejagten. Das hätte es eigentlich leichter machen sollen. Es haben viele schon gezeigt, dass sie bei Spielen über sich hinauswachsen können. Uns ist das heute nicht gelungen.“

Sofia Goggia (ITA/Olympiasiegerin):Ich bin sehr stolz, aber ich bin noch so konzentriert, dass ich es noch nicht realisiert habe. Normalerweise würde ich mich mehr freuen. Ich bin ein bisschen wie ein Vulkan, der noch nicht ausgebrochen ist. Auf dem Podium werde ich es dann realisieren. Als Mowinckel im Ziel war, habe ich daran geglaubt. Während ihrer Fahrt habe ich mir gedacht, ‚Jesus, bitte lass mir die Goldene‘. Ich bin wirklich mit einer gewissen Erfahrung und Reife Ski gefahren.“

Ragnhild Mowinckel (NOR/Silber): „Man träumt von einer Medaille. Aber es ist verrückt, es ist unglaublich, ich bin so überrascht. Ich habe mit unseren Männern (Gold und Silber in der Abfahrt, Anm.) gesprochen, es war fast derselbe Kurs. Ich wollte hören, wie sie gefahren sind. Sie haben mir gute Tipps gegeben.“

Lindsey Vonn (USA/Bronze): „Es ist schwierig. Ich war sicher nervös, ich habe gewusst, es ist meine letzte Olympia-Abfahrt, ich habe alles gegeben. Ich bin vielleicht ein bisschen zu genau auf der Linie gefahren. Trotzdem bin ich sehr stolz auf das, was ich gemacht habe. Die letzten acht Jahre waren sicher nicht einfach für mich. Diese Bronzemedaille ist schön. Ich bin froh, dass ich eine Medaille geholt habe. Ich habe gedacht, dass ich einen guten Lauf gehabt habe, deshalb war ich im Ziel ein bisschen überrascht, als ich Zweite war. Es war nicht gut genug. Aber man kann nur 100 Prozent geben, nicht mehr.“

Tina Weirather (LIE/4.): „Das ist ein schwerer Moment. Aber sie (Mowinckel, Anm.) ist eine super Freundin von mir. Wenn es jemand macht, ist es schön, wenn sie es ist. Das freut mich extrem für sie.“

Ramona Siebenhofer (10.): „Ich habe oben einen blöden Schlag erwischt. Da bin ich dreimal gut drübergekommen, heute nicht. Schade, es war herunten auch nicht das Gelbe vom Ei. Trotzdem habe ich es genossen, dass ich heute einmal die Chance auf einen Olympia-Start bekommen habe. Ich habe gestern alles gegeben, dass ich keine Trainingsbestzeit habe. Aber ich war irrsinnig nervös, in der Nacht bin ich munter geworden. Das Herz hat bis in die letzte Zehe geschlagen.“

Nicole Schmidhofer (12.): „Oben hat es mich gut angeschoben. Im Mittelteil habe ich richtig gemerkt, wie es mich nicht mehr anschiebt. Ich habe keine Ahnung warum. Das ist jetzt ein bisschen bitter. Oben habe ich mich richtig gut gefühlt und dann leuchten unten 1,8 Sekunden Rückstand auf. Das war doch ein bisschen verblüffend für mich. Ich war für meine Verhältnisse relativ locker am Start und überzeugt von dem, was ich machen muss. Vom Rückstand bin ich sehr enttäuscht, weil es doch eine sehr gute Fahrt war.“

Cornelia Hütter (13.): „Ich habe mir gedacht, dass ich voll save bin, bin gelandet, habe dann mich dann aber verschnitten. Ein Schaß. Kleine Pizza und Pommes gehören in den Kinderskikurs und nicht zu einer Olympiaabfahrt. Gott sei Dank ist es gut gegangen.“

Stephanie Venier (out): „Ich habe ein bisserl mehr Risiko genommen. Das ist Skifahren. Mit meiner Leistung bin ich auf alle Fälle zufrieden. In der Früh war ich schon ein bisserl nervös, habe das aber gut ausgeblendet.“

https://www.skysportaustria.at/wintersport/goggia-holt-gold-in-der-abfahrt/

Beitragsbild: Gepa