Karim Adeyemi: „Bayrischer Deal“ trägt erste Früchte

Mit Karim Adeyemi soll das nächste Offensiv-“Juwel“ in der Auslage glänzen. Der deutsche Stürmer, 18 Jahre jung, hat die Anlagen, die es braucht, um von Salzburg aus eine internationale Karriere hinzulegen.

„Er ist einer der schnellsten Spieler, die wir im Kader haben. Und er ist ein Instinktfußballer, der weiß, wo das Tor steht“, urteilt Salzburg-Sportchef Christoph Freund über den „hochtalentierten“ Adeyemi, „von dem wir uns sehr viel versprechen in den nächsten Jahren.“

Um stolze 3,35 Millionen Euro wurde der damals 16-Jährige im Sommer 2018 von Red Bull Salzburg aus Unterhaching verpflichtet. Auf dem internationalen Parkett mit finanziell potenter Konkurrenz aus England, Italien oder Deutschland freilich ein Schnäppchen.

Der damalige Nachwuchschef Ernst Tanner, in dessen Amtszeit unter anderem der sensationelle Gewinn der Youth League fiel, erinnert sich: „Ich kenne Karim, seit er 12 Jahre alt ist. Da gibt es eben die Geschichte mit der FIFA, dass du ausländische Spieler erst mit 16 verpflichten darfst. Ich habe meinem bayrischen Landsmann und Freund Manfred Schwabl (Anm.: Unterhaching-Präsident) gesagt, dass wir interessiert sind und ihm empfohlen, er möge sich doch das mit Liefering einmal anschauen. Er hat anfangs nur gelächelt: Jaja, du mit deinem ‚Leifering‘ oder wie das heißt!“

RB Leipzig ist auch dran

Schließlich blieb es nicht nur beim Interesse von Red Bull aus Salzburg. Englische Topvereine und auch die Bullen aus Leipzig in Person von Ralf Rangnick klopften an und wollten den gebürtigen Münchner für ein Engagment begeistern.

Irgendwann habe Schwabl dann bei Tanner angerufen: „Es ist soweit! In England hat es ihm nicht gefallen und Leipzig ist dem Buam zu weit weg von daheim.“ Tanner kam es nicht ungelegen, dass Freund Schwabl Geld für seinen Verein brauchte und muss schmunzeln: „In einer Nacht- und Nebel-Aktion haben wir den Transfer fixiert. Es war ein bayrischer Deal!“

Vertrag verlängert

An seinem 18. Geburtstag anfang Jänner hat der deutsche Nachwuchsteamspieler den Salzburg-Vertrag vorzeitig bis Sommer 2024 verlängert. Für den Kooperationsverein FC Liefering und das Youth-League-Team hat er die nötigen Fakten in Form von Toren und Assists dafür geschaffen.

Der Sprung in den Kader von Red Bull Salzburg war die sportliche Belohnung, ebenso die ersten Einsatzminuten beim Europa-League-Spiel in Frankfurt und in der heimischen Bundesliga, wo er am Tag der Meistertellerübergabe gegen Sturm Graz sogar von Beginn an auflief und mit seinem ersten Bundesliga-Tor den Reigen zum 5:2-Sieg eröffnete.

Der Abgang von Hee-Chan Hwang zu RB Leipzig bietet künftig mehr „Luft“ für Einsätze von Beginn an und rückt Adeyemi in der kommenden Saison noch mehr in den Fokus.

Frank Kramer, bis Ende Juni noch Nachwuchschef der Salzburger und davor Nachwuchsteamchef beim DFB, warnt trotzdem: „Vorsicht! Karim ist noch nicht dort, wo man ihn haben will. Nämlich Stammspieler in der Bundesliga zu sein. Er muss weiter hart an sich arbeiten, um dort als nächsten Schritt hinzukommen.“

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Barcelona muss warten

Nichtsdestoweniger ist Adeyemi international begehrt. Im Herbst 2019 hat Salzburg ein 15-Millionen-Angebot des großen FC Barcelona einfach abgelehnt. Der nächste Salzburger ist also auf dem Weg zum „Goldesel“.

„Bei weitem höchste Ablöse im Nachwuchs“

„Natürlich war der Preis am Anfang hoch, aber das Potential war erkennbar. Und wenn man die Transfereinnahmen bei Salzburg sieht, muss man auch reinvestieren. Um das Geld holst du keinen 28-Jährigen, den du vielleicht auch ablösefrei bekommst. Es war im Nachwuchs die bei weitem höchste Ablösesumme, die wir jemals gezahlt haben,“ stellt Tanner im Rahmen unserer 5-teiligen Serie „Die Red Bull DNA“ (Hier geht es zu Teil 1 von 5.) klar.

„Dann scheppert es in der Kasse“

Und Freund Schwabl hofft aufgrund der ausgehandelten Hachinger Weiterverkaufs-Beteiligung nicht ganz uneigennützig, dass schon bald Jürgen Klopp wegen Adeyemi in Salzburg anruft: „Der FC Liverpool hat viel Pulver. Dann scheppert es auch bei uns in der Kasse!“

Beitragsbild: GEPA