Bruckner über sein erstes Jahr als Rapid-Präsident: „Es hat mich schon auch gelehrt, nicht immer emotional zu werden“

Bei „Dein Verein“ war am Montag Rapid-Präsident Martin Bruckner zu Gast. Hier sind seine besten Aussagen:

…über sein erstes Jahr als Rapid-Präsident: „So ein Jahr hätte ich mir nie in den kühnsten Träumen erwartet oder befürchtet. Wir haben kaum begonnen im neuen Präsidiumsteam zu arbeiten, ist Corona gekommen. Und seitdem ist alles irgendwie anders. Es ist eine besonders schwierige Zeit, eine herausfordernde Zeit. Wir haben uns diesem Problem gestellt, wir haben relativ schnell erkannt, dass das, wenn man es nicht ordentlich angeht, eine riesengroße existenzbedrohende Situation ist. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Es ist und bleibt eine sehr, sehr schwierige Situation. Wirtschaftlich ist es eine enorme Herausforderung. Sportlich ist es (Anm. das erste Jahr) eine tolle Zeit. Da bin ich wirklich sehr, sehr stolz auf die Burschen, was wir im Moment leisten – leider nicht vor Publikum, das ist die wirkliche saure Zitrone, in die wir da hineinbeißen müssen.“

…darüber, ob es einen Punkt in seiner Präsidentschaft gibt, den er sich anders vorgestellt habe: „Bei der Wahl war ja die große Thematik, dass der Verein gespalten ist. Ich glaube, dass es sehr, sehr schnell gelungen ist, dass die Mitglieder, dass wir alle, wieder an einem Strang gezogen haben. Und jetzt muss ich halt leider wieder zurück zu Corona kommen: Das hat schon auch mit diesem Prozess zu tun, als wir gesehen haben, wir sind da wirklich gemeinsam gefordert. Das hat schon sehr geholfen.“

…darüber, was er in diesem Jahr als Rapid-Präsident gelernt habe: „Ich bin eine Spur gelassener geworden. Das bin ich sicher. Das Jahr hat mich schon auch gelehrt, nicht immer emotional zu werden.“

…über die Vertragsverhandlungen mit Trainer Dietmar Kühbauer: „Didi hat einen Vertrag bis Ende dieser Saison. Wir haben im Moment einen sehr, sehr gestrafften Plan. Wir spielen englische Wochen durch bis zum Beginn der Winterpause – mit Ausnahme der Länderspielzeit. Er hat eine hohe Wertschätzung von uns und im Moment haben wir sehr viele Themen und werden das mit dem Didi intern besprechen. (…) Und da werden wir uns schon in guten Gesprächen mit dem Didi bewegen. Wir haben eine extrem hohe Wertschätzung und wir sehen ja auch, dass er eine ganz tolle Leistung abliefert.“

…auf die Frage, wie viel auch bei der Trainer-Verlängerung vom finanziellen Rahmen abhängig ist: „Diese Diskussion ist extrem früh. Wir wissen erst nächstes Jahr, wie es wirklich weitergeht. Wenn wir sagen, wir spielen wieder ab Februar, März – wie die ersten Planungen waren – vor Publikum, dann haben wir natürlich sehr viel mehr finanziellen Spielraum. Aber eines ist klar: Der gesamte Profifußball ist in einem großen Wandel begriffen und natürlich gibt es in der einen oder anderen Form dann auch Anpassungen. Denn das Gehalt im Sportbereich ist ein großer Faktor.“

…auf die Frage, ob die wirtschaftlichen Folgen von Corona schon absehbar seien: „Es ist so, dass wir als Zuschauermagnet ca. 40 Prozent unserer Einnahmen aus dem Verkauf von Stadion-Tickets erzielen. Wenn man sich jetzt ganz leicht vorstellen kann, dass 40 Prozent gegen Null gehen, dann ist es für uns ganz wichtig, dass hier dieser Sportligen-Fonds, solange es diese Maßnahmen gibt, auch weiterhin besteht. Dieser Sportligen-Fonds federt das Schlimmste ab und das ist für uns wichtig. (…) Es sind schon die ersten Gelder geflossen. Aber dieser Sportligen-Fonds ist ja jetzt bis Ende des Jahres terminiert und er wird verlängert werden, so die Aussagen der Politiker. Und darauf hoffen wir schon sehr.“