Thomas Sabitzer beim Sky Podcast „DAB | Der Audiobeweis“ über seinen Coach Thomas Silberberger: „Er ist einfach der perfekte Trainer für die WSG Tirol“

  • Thomas Sabitzer über eine mögliche Rückkehr zum LASK: „Stand jetzt, kann ich es mir ehrlich gesagt nicht so unbedingt vorstellen“
  • Thomas Sabitzer zur Chance auf die Meistergruppe: „Wir dürfen nicht vergessen, dass wir die WSG Tirol sind und kein österreichischer Topklub“
  • Thomas Sabitzer über seinen Cousin Marcel Sabitzer: „Ich habe immer sehr zu ihm aufgeschaut und mache das jetzt auch noch“
  • Thomas Sabitzer über Raffael Behounek: „Er ist von der Spieleröffnung her glaube ich einer der besten Innenverteidiger in Österreich“
  • Alfred Tatar über die Stadionsituation der WSG Tirol: „Nur permanent Gast zu sein am Tivoli, das ist zach“
  • Alfred Tatar über Marcel Sabitzer: „Wenn ich ein Potential habe mit 100%, dann glaube ich, dass es bei Marcel so ist, dass er oft nur 75% oder 50% abruft

Thomas Sabitzer von der WSG Tirol und Sky Experte Alfred Tatar waren zu Gast im Sky Sport Austria Podcast „DAB | Der Audiobeweis“.

DAB I Der Audiobeweis mit Thomas Sabitzer

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Thomas Sabitzer (WSG Tirol):
…über die 0:2-Niederlage gegen den SK Rapid Wien: „Ich denke, dass wir nicht unser bestes Spiel abgeliefert haben. Man darf auch nicht vergessen, dass wir in Wien gegen Rapid gespielt haben vor 19.000 Leuten. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir die WSG Tirol sind, und kein österreichischer Topklub. Von dem her müssen wir schon einen guten Tag erwischen, damit wir gegen so große Vereine in Österreich und vor so einer Kulisse punkten können.“

…über den erlittenen Jochbeinbruch im Spiel gegen Salzburg (18. Runde): „Das Problem war, dass du wirklich drei Wochen komplett aus dem Spiel warst. Man hat wirklich gar nichts machen können, weil man warten muss, bis die Schwellung zurückgeht. Ich habe auch kein Individualtraining machen können.“

…über die Gründe der aktuellen sportlichen Situation bei den Tirolern: „Ich glaube, dass es viele Gründe gab, vor allem aber die Ausfälle. Wir müssen ehrlich sein, wir haben jetzt nicht so einen Kader wie Sturm Graz oder andere Mannschaften. Wenn bei uns Ausfälle sind, dann schmerzt das auch. Das hat man auch in den letzten Wochen ein bisschen gesehen. Es ist dann natürlich schwierig, dass du das dann kompensieren kannst.“

…über die Chancen, es noch in die Meistergruppe zu schaffen: „Man hofft sicher noch darauf. Fakt ist, dass es sehr schwierig ist für uns. Ich denke aber, dass wir gezeigt haben, dass wir super Fußball spielen und jeden Gegner vor Probleme stellen können. Ob es für einen Sieg gegen Sturm Graz reicht, werden wir dann sehen. Es muss auch ein bisschen ein Glück mitspielen, aber vielleicht hat man das ja.“

…über das kommende Spiel gegen Sturm Graz: „Ich glaube, dass sie bei Standards die gefährlichste Mannschaft in Österreich sind. Wir müssen einfach ihrer Intensität dagegenhalten. Ich glaube, dass Alfred Tatar es auf den Punkt gebracht hat. Wir müssen die wichtigen Zweikämpfe gewinnen und dann vielleicht mit ein bisschen Glück die entscheidenden Tore machen.“

…über die Aussichten auf einen Einsatz gegen die Grazer am Sonntag: „Ich hoffe schon, dass es reichen wird. Ich muss schauen, denn vielleicht geht es morgen schon wieder mit dem Training, oder eben erst am Freitag. Das wird man dann sehen. Ich hoffe schon und gehe davon aus, dass es bis Sonntag kein Problem sein wird.“

…über die bisherige Saison und die Kompensation der Abgänge: „Ich denke, dass der Trainer eine große Rolle spielt. Er ist einfach der perfekte Trainer für die WSG Tirol, weil er jungen Spielern eine Chance gibt, die sich schlussendlich entfalten können. Schlussendlich musst du als Verein darauf setzen, dass du junge Spieler holst und ausleihst, und dass die dann vielleicht explodieren. Jetzt hat man Nik Prelec gesehen, den vorher nicht viele Leute gekannt haben, wie er in 13 Spielen sechs Tore macht und um über eine Million Euro wieder verkauft wird. Sie haben von dem her schon ein sehr gutes Händchen. Du musst als Team funktionieren und ich glaube, dass wir das bisher ganz gut geschafft haben.“

…über Trainer Thomas Silberberger: „Er hat ein gutes Händchen dafür und gibt genug Freiheiten in der Offensive. Ich glaube, dass man das auch sieht, so wie wir Fußball spielen. Wir wollen mutig und offensiv spielen und uns Torchancen erarbeiten. Ich glaube, dass das ein bisschen der Schlüssel ist, warum es in den letzten Jahren in der Offensive so gut funktioniert hat.“

…über die Stärken von Mitspieler Raffael Behounek: „Er ist von der Spieleröffnung her glaube ich einer der besten Innenverteidiger in Österreich, da brauchen wir nicht drüber reden. Für jeden Offensivspieler ist es super, so einen Innenverteidiger zu haben, der dir die Bälle durchsteckt und gute Bälle in die Tiefe schicken kann. Dass das auch mit Risiko verbunden ist, ist klar, aber ich bin ehrlich – Ich als Stürmer habe lieber einen Innenverteidiger, der mir einmal einen 20-Meter-Pass durch die Lücke spielen kann, als einen, der mir jeden Ball auf die Gurgel haut. Von dem her mag ich es sehr gerne, mit ihm zu spielen.“

…über die Entscheidung wieder per Leihe vom LASK zur WSG zurückzukehren: „Ich glaube, dass auch Thomas Silberberger sehr ausschlaggebend war. Ich habe es auch vorheriges Jahr schon gesagt, dass es für mich als junger Spieler wichtig ist, dass ich meine Einsatzzeiten bekomme. Das habe ich beim LASK nicht gesehen. Bei der WSG Tirol habe ich gewusst, was ich an diesem Verein habe und was sie mir auch in der vorherigen Saison für eine Chance gegeben haben. Ich wollte einfach darauf anschließen. Mit Thomas Silberberger habe ich hier einen Trainer, den ich kenne. Ich weiß, wie das System ist und weiß, was er von mir verlangt. Im Nachhinein war es eigentlich die perfekte Entscheidung.“

…über eine Zukunft bei den Linzern: „Es ist schwierig zu sagen. Ich bin da ehrlich, ob es für mich jetzt im Sommer zurückgeht nach Linz, kann ich jetzt noch nicht sagen. Ich weiß nicht, wie die Situation in ein paar Monaten aussieht. Stand jetzt, kann ich es mir ehrlich gesagt nicht so unbedingt vorstellen. Im Fußball geht es aber immer schnell und Meinungen können sich immer ändern. Es hat einfach nicht sein sollen mit LASK, kommt mir vor, auch von der sportlichen Schiene her. Ich bin da aber auch nicht sauer oder irgendwas, aber wie es in ein paar Monaten ausschauen wird, kann ich jetzt noch nicht und will ich jetzt auch noch nicht sagen.“

…über seine Vielseitigkeit in der Offensive: „Mir gefällt es ehrlich gesagt eher im Zentrum, aber ich habe auch sehr lange auf der Außenbahn gespielt. Ich glaube, dass es eine meiner Stärken ist, dass ich offensiv flexibel einsetzbar bin. Ich habe in dieser Saison schon auf der Zehn gespielt, auch Links und eben auch als Stürmer. Von dem her fühle ich mich in der Offensive auf jeder Position wohl.“

…über die Situation, die Heimspiele im Tivoli Stadion in Innsbruck auszutragen: „Ich glaube, dass wir jetzt nicht die stärksten Heimfans haben, ist kein Geheimnis. So ehrlich müssen wir schon sein. Ich glaube aber auch, dass trotzdem schon ein Potential da wäre. Man hat es jetzt gesehen gegen Rapid im ÖFB Cup-Match, da war volles Haus und eine richtig geile Stimmung. Ich verstehe es aber auch irgendwie, dass die Fans von Wattens jetzt nicht unbedingt nach Innsbruck ins Tivoli Stadion fahren wollen, wo eigentlich der sogenannte Erzrivale seine Spiele austrägt. Da habe ich Verständnis. Es hilft einfach nichts, wir müssen die Situation akzeptieren. Falls irgendwann einmal wieder in Wattens ein Stadion gebaut wird, dann soll es so sein, aber ich glaube, dass wir das alle nicht beeinflussen können.“

…über den Austausch und regelmäßigen Kontakt mit Cousin Marcel Sabitzer: „Ich habe einen sehr guten Kontakt mit ihm und das freut mich auch. Das letzte Mal gesehen habe ich ihn im November beim Heimspiel gegen Bremen. Man ist ständig in Kontakt und schreibt sich gegenseitig. Sicher ist er ein Vorbild. Ich glaube, wenn du einen Verwandten hast, dem du schon nahestehst, dann ist das relativ einfach, dass der dann eine gewisse Vorbildfunktion für dich hat. Ich glaube, dass er das auch von klein auf für mich war. Ich habe immer sehr zu ihm aufgeschaut und mache das jetzt auch noch. Alleine die Stationen, die er in seiner Karriere gemacht hat, sprechen für sich. Er ist ein absoluter Top-Fußballer und auch eine Top-Person.“

…weiter über Marcel Sabitzer: „Bei Leipzig war er Kapitän, war im Champions League Halbfinale und der Topspieler von ihnen sozusagen. Dann kam der Wechsel zu den Bayern und dort sind dann halt auch nochmal andere Namen. Ich glaube, es ist trotzdem eine andere Hausnummer, auch wenn Leipzig ein großer Verein ist. Wenn du zu den Bayern kommst, ist es eine ganz andere Welt. Fakt ist auch, dass er sich am Anfang schwerer getan hat, weil er mit einer Verletzung gekommen ist und die ganze Vorbereitung verpasst hat. Dann findest du bei den Bayern halt schwer hinein. Wie dann die Medien mit ihm umgegangen sind, war sehr ungerecht. Ich habe es überhaupt nicht verstanden. Dass das dann auch den Spieler ein bisschen mitnimmt, ist selbstverständlich. Für mich hat er jetzt eigentlich den perfekten Schritt gemacht. Er wollte immer nach England und ich glaube, dass Manchester United ein Topklub auf der ganzen Welt ist. Mich freut es für ihn. Man hat auch wieder gesehen, dass er richtig motiviert wirkt und richtig Gas gibt. Ich glaube, dass die Premier League genau die richtige Liga für ihn ist.“

…über die „perfekte Liga“ für ihn selbst: „Ich weiß nicht, ob es die perfekte Liga für mich gibt. Ich glaube, dass man das nicht sagen kann, was die perfekte Liga für dich ist. Es gibt in jeder Liga Mannschaften, die spielerisch gut sind und wo es Spaß macht, Fußball zu spielen. Es gibt aber auch Mannschaften, wo es richtig schwer ist, zu spielen. Von dem her will ich einfach einmal nach Deutschland oder irgendwo hin wechseln, wo ein guter Offensivfußball gespielt wird. Ob das dann in Deutschland, Spanien oder in Italien ist, ist mir ehrlich gesagt völlig egal.“

Alfred Tatar (Sky Experte):
…über die 0:2-Niederlage der WSG Tirol gegen den SK Rapid Wien: „Rapid konnte in diesem Heimspiel die Meistergruppe fixieren. Sie haben mit der Übernahme des Traineramts von Zoran Barišić plötzlich wieder eine klare Struktur, auch innerhalb des Teams, was die Hierarchien betrifft. Das Stichwort hierbei ist zum Beispiel jetzt Guido Burgstaller, der eine starke Rolle im Team einnimmt. Der ein oder andere ist gewachsen in dieser kurzen Zeit, seitdem Zoran Barišić das Traineramt schwingt. Mit all diesen Faktoren zusammen, ein Heimspiel vor toller Kulisse, die Möglichkeit, die Meistergruppe zu erreichen, sowie den neuen Input, den Zoran Barišić in das Team gebracht hat, ist es leicht erklärbar. Es ist klar, dass die WSG wirklich einen Top-Tag braucht.“

…über die Ausfälle bei der WSG Tirol und den fehlenden Top-Stürmer in dieser Saison: „Man muss es schon relativieren. Die WSG hat es in der Vergangenheit auch immer gemacht, dass sie als Team funktioniert hat. Wenn der ein oder andere ausgefallen ist, dann hat Thomas Silberberger halt einen anderen dorthin gestellt, der genauso funktioniert hat. Also ich glaube nicht, dass wir das jetzt festmachen sollten an Spielern, die gefehlt haben, denn das war in der Vergangenheit auch schon der Fall und trotzdem war man erfolgreich. Was das Hauptkriterium eher betrifft, ist der Abgang von Baden Frederiksen und Giacomo Vrioni, die einfach sehr viele Tore gemacht haben, die dann zu Punkten geführt haben. Dieser sogenannte Toptorjäger ist heuer mit diesen Abgängen nicht mehr vorhanden und der wurde auch nicht in dieser Form ersetzt.“

…über das anstehende Spiel der Wattener gegen Sturm Graz und die Chancen auf die Meistergruppe: „Zunächst müssen sie sowieso ihre Hausaufgabe machen, denn ohne Sieg geht es sich sowieso nicht aus. Wie kann man den Sieg gegen Sturm Graz erreichen – Das ist die zentrale Frage. Sturm Graz kannst du nur biegen, wenn du physisch dagegenhältst. Ich glaube, dass Thomas Silberberger das auch weiß. Du musst das Gute mit dem Guten vergelten. In diesem Fall ist Sturm eine extrem physisch orientierte Mannschaft innerhalb eines taktischen Konzepts. Sie leben aber trotzdem von ihrer körperlichen Präsenz. Genau da ist der Hebel anzusetzen. Du wirst Sturm nicht mit taktischen Finessen erfolgreich bekämpfen, sondern nur dann, wenn du ihre Stärke dort bekämpfst, wo es ihnen am meisten wehtut, nämlich Körper an Körper.“

…über WSG-Trainer Thomas Silberberger: „Ich denke, dass man ihn sehr einfach charakterisieren kann. Ich glaube, dass er, wenn er ein Konzept im Kopf hat, wie sein Team spielen will, zuerst hergeht und schaut, was er für Spieler hat. Er fragt sich, ob seine Spieler das leisten können, was er sich vorstellt. Wenn die Spieler das nicht leisten können, muss er sich an den Spielern orientieren, sein Konzept umändern und das tun, was für die Spieler am wichtigsten ist. Ich glaube, dass er ein genaues und sehr präzises Auge hat, um zu erkennen, was ein Spieler zu leisten im Stande ist, individuell, aber auch im Verbund mit seinen Mitspielern. Das ist eine große Gabe mittlerweile, dass es Trainer gibt, die die eigene Philosophie sterben lassen, bevor sie die Spieler sterben lassen.“

…über Thomas Sabitzer und den LASK: „Für mich ist er kein Stürmer, sondern ein Fußballspieler, weil Fußballspieler den Kopf oben und den Ball am Fuß haben. Der Ball macht aber, was der Kopf will. Er überblickt also ständig Spielsituationen und weiß, wann er seine Technik einsetzen muss. Was ihn auszeichnet ist, dass er immer den Kopf oben hat. Ich glaube, dass, wenn Nakamura einen Wechsel vollziehen sollte im Sommer, Thomas Sabitzer der perfekte Nachfolger wäre.“

…über die Wichtigkeit einer eigenen Heimstätte: „Natürlich wäre es noch besser dazu, ein eigenes Stadion zu haben. Man benötigt einfach eine Heimstätte, die sozusagen auch die Stückeln spielt, die von der Bundesliga verlangt werden. Da ist der große Aspekt bei der WSG anzusetzen. Ob sie dieses Ding schaffen, glaube ich nicht. Nur permanent Gast zu sein am Tivoli, das ist zach. Es ist aber alternativlos, dass man den Gang ins Tivoli antritt, und das wird sich eben nicht ändern.“

…über Marcel Sabitzer: „Ich denke, dass er ein Leistungspotential hat, er dies aber nicht immer abruft. Ich denke vor allem auch bei der Nationalmannschaft könnte er noch mehr tun. Klar ist eines, er könnte nicht nur bei Bayern oder bei Manchester United spielen, sondern bei jedem Team auf dieser Welt, weil er ein hochveranlagter Fußballer ist. Der Punkt ist aber, wenn ich ein Potential habe mit 100%, dann glaube ich, dass es bei Marcel so ist, dass er oft nur 75% oder 50% abruft. Genies kommen nie zu den Grenzen, die einem offenstehen, dass man sie überschreitet. Er ist einer, der gesegnet ist mit extrem viel Talent, aber ich glaube, dass ihm das „Euzerl“ Arbeit auch fehlt. Da sind gewisse Blockaden, die nicht willentlich da sind, aber hemmen.“