Zinchenko appelliert nach geplatztem WM-Traum an Zusammenhalt

Nach dem geplatzten WM-Traum galt die Sorge der ukrainischen Fußballer wieder den Menschen in ihrer vom russischen Krieg geplagten Heimat und dem Frieden auf der Welt. „Ich möchte dem Rest der Welt noch einmal sagen: Wir müssen alle zusammenstehen, wir müssen gegen den Krieg zusammenhalten. Wir müssen den Krieg stoppen. Denn heute ist es die Ukraine, morgen kann es ihr Land sein. Jeder möchte in Frieden leben“, sagte Oleksandr Zinchenko im TV-Sender BeIN Sports.

Der Defensivspieler des englischen Meisters Manchester City war nach dem unglücklichen 0:1 im Play-off-Finale am Sonntag gegen Wales ebenso geknickt und traurig wie seine Teamkollegen. Beherzt hatten sie für ihren Traum von der Weltmeisterschaft in Katar und die damit verbundene Freude für ihre Landsleute gekämpft. Doch ein Eigentor ihres Kapitäns Andriy Yarmolenko, der in der 34. Minute einen Freistoß von Wales‘ Kapitän Gareth Bale per Kopf ins eigene Tor ablenkte, beendete im Dauerregen von Cardiff die WM-Hoffnungen.

„Ich kann keinen einzigen meiner Spieler auch nur irgendwie kritisieren. Wir haben alles getan, was wir konnten“, sagte Trainer Oleksandr Petrakow, „aber ich möchte wirklich, dass sich die Menschen in der Ukraine an unsere Bemühungen erinnern.“ Die Ukraine war überlegen, hatte mehr Torchancen, nur konnten Zinchenko und seine Kollegen sie gegen den herausragenden walisischen Schlussmann Wayne Hennessey nicht nutzen.

Der 35-jährige Hennessey ist Ersatztorhüter bei Burnley und hat den damals verletzten Stammtorhüter Danny Ward im März gegen Österreich so gut vertreten, dass er von Interimsteamchef Rob Page auch diesmal den Vorzug gegenüber Ward erhalten hatte. „Der Spieler des Spiels heute war der Torhüter von Wales, das heißt, dass wir richtig gut waren, eine Menge Chancen herausgespielt, aber leider nicht getroffen haben“, sagte Zinchenko.

Wales feierte damit das Ende seines 64 Jahre währenden WM-Fluchs. Nicht zuletzt dank Bale, der schon im März beim 2:1 im Halbfinale gegen Österreich mit zwei Treffern der Matchwinner war, sind die Briten erstmals seit 1958 bei einer Weltmeisterschaft dabei.

„Das ist das beste Ergebnis in der Geschichte des walisischen Fußballs“, sagte Bale. „Ich freue mich einfach, dass wir zu einer Weltmeisterschaft fahren. Es bedeutet alles, es ist das, woraus Träume gemacht sind. Ich bin sprachlos. Ich bin so froh. Wir haben es für diese großartigen Fans getan“, sagte der Offensivstar, der mit den Walisern bei der EURO 2016 das Halbfinale erreicht hatte. Beim Turnier vom 21. November bis 18. Dezember treffen sie in der Gruppe B auf England, den Iran und die USA.

Die Ukraine hat nun andere Ziele. Trotz des Krieges soll im Land bald wieder Fußball gespielt werden, der nationale Fußball-Verband will im August die Meisterschaft neu starten. „Ich habe mit Präsident Selenskyj darüber gesprochen, wie wichtig der Fußball ist, um abzulenken“, sagte Verbandspräsident Andrej Pawelko der Nachrichtenagentur AP. Der Fußball habe eine große Kraft, damit die Menschen in der Ukraine wieder an eine Zukunft glauben könnten.

Der Spielbetrieb der Premier Liga war am 24. Februar ausgesetzt worden. Pawelko habe auch mit den Chefs von FIFA und UEFA gesprochen, um einen sicheren Weg für die Austragung von Heimspielen der Nationalmannschaften des Landes zu finden, berichtete AP.

(APA) / Bild: Imago