Peter Pacult: Kein Kontakt zu Wacker Innsbruck

Wien, 27. Oktober 2014. Zu Gast bei „Talk und Tore“, der tipico-Fußballdebatte am Sonntag, 26. Oktober 2014 waren Altach-Sportdirektor Georg Zellhofer, St. Pölten-Sportdirektor Frenkie Schinkels und Rapids letzter Meistertrainer Peter Pacult. Hier einige Aussagen des von Martin Konrad moderierten Live-Talks.

  • Altach-Sportdirektor Georg Zellhofer: “Unsere Infrastruktur ist nicht einmal zweitligawürdig“
  • St. Pölten-Sportdirektor Frenkie Schinkels über seine Nebenjobs: “Ich bin 17 Stunden für den SKN da“
  • Peter Pacult: “Ich habe mit Florian Klausner keinen Kontakt gehabt“

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…befindet sich mit Altach aktuell auf Europacupkurs: „Wir wollen jetzt einmal in der Liga bleiben und dann haben wir noch genug zu tun mit der Erweiterung des Stadions, der Zusammenarbeit mit der Akademie. Wir haben noch einige Projekte vor uns.“

…über notwendige Infrastrukturprojekte in Altach: „Wenn nicht jetzt, wann dann? Sonst wird das Ganze wieder auf die Seite gelegt und vergessen. Die Kabinen und die Trainingsplätze sind nicht einmal zweitligawürdig, sag ich einmal vorsichtig ausgedrückt. Es wäre schon vorher nötig gewesen, etwas zu machen. Aber jetzt hat die Mannschaft ihre Sache erledigt. Der Verein arbeitet in diese Richtung sehr gut. Und jetzt hoffe ich, dass wir vom Land und der Politik Unterstützung bekommen, von den Leuten allgemein, um hier ein Stadion auf die Beine zu stellen, das bundesligatauglich ist. Wir müssen das jetzt umsetzen. Es ist höchste Zeit.“

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...wünscht Gerald Baumgartner bei der Austria mehr Rückendeckung: „In dem Konzept, das Baumgartner von Anfang an spielen lassen wollte, haben fünf oder sechs nicht mitgemacht. Das spürt man dann unheimlich. Die Bindung zwischen Trainer und Mannschaft hat nicht funktioniert. Manche Spieler haben vielleicht in seinem Konzept zu viel arbeiten müssen. Bei der Austria ist der Hunger vielleicht ein wenig gestillt. Man ist nicht mehr so motiviert. Und dann kommt ein Trainer, der das Ganze wieder in Gang bringen muss, das war auch bei Nenad Bjelica so. Und dann musst du dem Trainer die Freiheit geben, den Einen oder Anderen zu rasieren. Dass du zu einem Spieler sagst, wenn du nicht mitmachst, dann gehst du. Oder man muss den Trainer entlassen. Ich glaube, es ist besser, wenn der Trainer freie Hand hat.“

…fordert von den Rapid-Fans Geduld: „Riesenkompliment an den Trainerstab von Rapid Wien. Die machen eine tolle Arbeit. Die haben immer jüngere Burschen in ihren Reihen und trotzdem stehen sie auf einem beachtlichen Platz. So sind sie leider hier in Österreich. Stell dir vor, sie kommen in die Europa-League und bekommen dann ihre Watschen. Salzburg hat einen Riesenkader, die haben einen kleinen Kader. Das ist unmöglich. Das hat Schöttel den Kopf gekostet. Die Fans sind nicht zufrieden, wenn du gegen Leverkusen verlierst oder einen norwegischen Verein. Die Fans sehen das nicht. Jetzt kann Barisic an dieser Mannschaft bauen. Ich wünsche ihm die Kontinuität.“

…über mögliche Abstiegssorgen beim SKN St. Pölten: „Das war die erste Besprechung mit den Spielern. Ich habe gesagt, Jungs, ich war in Mathematik in Holland nie gut, aber ich weiß, dass die letzten zwei Teams absteigen. Und ich hoffe, dass wir nun die Tabelle mehr im Blick haben.“

…über seinen Tätigkeitsbereich in St. Pölten: „Der Verein braucht eine sportliche Philosophie, ein System. Und daraufhin möchte ich als sportlicher Leiter nun Spieler holen und auch einen Trainer, der das umsetzt.“

…verteidigt seine vielen Nebenjobs: „Eine Kolumne für die „NÖN“ schreibe ich in einer Stunde, für „Heute“ schreibe ich drei Kolumnen, dauert eine Stunde. Für „Puls 4“ analysiere ich Spiele, die ich sehe. Hin und wieder singe ich für karitative Zwecke. Aber ich bin 17 Stunden am Tag für den SKN da.“

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…über das Hanappi-Stadion: „Natürlich fehlt mir das, aber es wird jetzt eh abgerissen, habe ich gehört.“

…über Tradition und Anspruch von Rapid: „Rapid muss trotzdem den Anspruch stellen, vorne um die Meisterschaft zu spielen. Mir haben die Fans einmal vorgeworfen, dass Rapid in den letzten 20 Jahren nur dreimal Meister geworden ist. Und dann habe ich gesagt, an mir ist es nicht gelegen, weil ich war noch nicht da.“

…sieht es nicht tragisch, längerfristig nicht auf der Trainerbank zu sitzen: „Es ist vielleicht für einen Trainer einmal gut, wenn man ein Jahr weg ist. Wenn man sich Spiele ansieht, hospitiert, auf Trainingslager fährt im Sommer und im Winter. Man sieht wieder etwas Neues. Und wann ich wieder auf der Trainerbank sitze, wird man sehen.“

…vermisst in der niederösterreichischen Landeshauptstadt den Weitblick: „Das Stadion in St. Pölten schießt wie die Tradition keine Tore. Da hätte man am alten Voith-Platz bleiben können. Mir fehlt ein klares Lippenbekenntnis.“

…über seine legendären Ausraster bei TV-Interviews: „Im Nachhinein weiß man auch, dass das nicht immer unbedingt lustig war. Ich habe mir darüber schon öfters Gedanken gemacht. Ich bin eben vielleicht ein bisschen impulsiv. Wenn ich diese Interviews sehe, dann glaube ich noch immer, dass ich mehr Recht gehabt habe als die Journalisten. Aber es ist heute nicht mehr zeitgemäß, dass man gegenüber den Journalisten so auftreten kann.“

…auf die Frage, ob ihn Innsbruck-Sportdirektor Florian Klausner bereits zu einem Gespräch gebeten hat: „Nein, ich habe noch keinen Kontakt gehabt.“