Pinturault gewinnt RTL in Alta Badia

Alexis Pinturault hat erstmals den Riesentorlauf von Alta Badia gewonnen. Der Franzose setzte sich am Sonntag knapp 0,07 Sek. vor dem norwegischen Sensations-Zweiten Atle Lie McGrath durch. Dritter wurde der Schweizer Justin Murisier (+0,24). Für Pinturault war es der 31. Weltcupsieg, der 15. im RTL. Stefan Brennsteiner sorgte als Achter für das erste Top-Ten-Ergebnis der Österreicher in dieser Riesentorlauf-Saison.

Fünf von acht Österreichern hatten es in Italien ins Finale geschafft, mit Manuel Feller schied einer davon in der Entscheidung aus. Während der Halbzeit-Neunte Roland Leitinger nach einem schweren Schnitzer auf Platz 22 und damit noch hinter Marco Schwarz (21./“Das ist sicher nicht das, was ich will“) zurückfiel, verbesserte sich Brennsteiner auf dem Kurs von ÖSV-Coach Michael Pircher von Rang 15 auf den 8.

„In der momentanen Situation müssen wir mit Teilerfolgen zufrieden sein“, sagte Pircher. Brennsteiner erklärte im ORF-Fernsehen: „Ich habe viel geändert am Material, es schaut gut aus. Wichtig ist aber, dass die Überzeugung zurückkommt, dass renngefahren wird.“ Er werde versuchen, im Training noch mehr ans Limit zu gehen.

Österreichs Riesentorlauf-Herren waren im Vorjahr und damit im Jahr eins nach Marcel Hirscher erstmals seit der Saison 1992/93 in dieser Disziplin sieglos geblieben. Der letzte RTL-Sieger des ÖSV außer Hirscher war im Februar 2011 Philipp Schörghofer gewesen. Die einst beste Skination der Welt hält derzeit bei einem historisch schlechten Saisonstart. 18 sieglose Rennen (Damen und Herren je 9) hat es schon lange nicht mehr gegeben.

In Alta Badia wird auf der Gran Risa gefahren, einem der schwersten Hänge im Weltcup. Diesmal war die Piste aber nicht ganz so eisig wie üblich. Pinturault genügte nach Halbzeitführung die 15. Laufzeit, um den jungen Norweger hauchdünn auf Distanz zu halten. Lie McGrath ist der in Vermont geborene Sohn des US-Exrennläufers Felix McGrath. Mit seinen 20 Jahren ist er nach Sölden-Sieger Lucas Braathen (21) der nächste junge Norsker, der den Weltcup aufmischt.

Routinier Aleksander Aamodt Kilde hatte zuvor beide Speedrennen in Gröden gewonnen. Der norwegische Weltcup-Gesamtsieger fuhr als Sechster auch im RTL beachtlich und ist nach neun Saisonrennen nur einen Punkt hinter Pinturault Zweiter in der Weltcup-Gesamtwertung. Nur bei Norwegen-Star Henrik Kristoffersen kriselt es derzeit ein wenig. „Ich fahre wie ein Zwölfjähriger“, ärgerte sich der RTL-Weltmeister, der offenbar Probleme hat, die richtige Bindungsplatte zu finden.

„Es war ein großer Wunsch, hier einmal zu gewinnen“, freute sich hingegen Pinturault. Es war nicht einfach heute, deshalb eine Superleistung“, lobte sich der Franzose nach seinem Sieg vor den Augen von Alberto Tomba selbst. Zu Lie McGrath meinte er: „Er ist ein bisschen wie Braathen, aber er fährt noch mehr Speed-Disziplinen.“ Ihn würden seine nun 15 Siege im RTL besonders freuen, „weil das für mich die wichtigste Disziplin ist“. Auch Vorbild Tomba hat da 15 Siege.

Es war der bereits vierte Saison-Riesentorlauf bei den Herren nach Sölden und zwei Mal Santa Caterina und er leitete ein Technik-Triple vor Weihnachten ein. Montag erfolgt in Alta Badia der verspätete Start in die Slalom-Saison, am Dienstag steht mit dem Flutlicht-Klassiker in Madonna di Campiglio ein weiterer Slalom auf dem Programm.