18-Mio.-Euro-Transfer zu Stoke für Wimmer keine Belastung

Marbella (APA) – Im vergangenen August ist Kevin Wimmer zum zweitteuersten österreichischen Fußballer aufgestiegen. 18 Millionen Euro ließ sich Stoke City die Unterschrift des ÖFB-Teamspielers kosten – nicht wenig für einen Profi, der in den zwei Saisonen davor bei Tottenham zumeist auf der Ersatzbank gesessen war.

Die hohe Ablöse empfindet Wimmer aber eher als Ansporn denn als Hypothek. „Es gibt sicher Spieler, die es als Belastung sehen würden, aber für mich hat das keinen negativen Effekt. Es ist schön zu sehen, wenn man so viel Geld wert ist und ich versuche, Woche für Woche meine Leistung zu bringen“, erklärte Wimmer am Samstag im ÖFB-Trainingscamp in Marbella.

2015 holte Tottenham den Linksfuß für sechs Millionen Euro von Köln nach London. Zwei Jahre und 31 Pflichtspiel-Einsätze später war Wimmer dreimal so teuer, was selbst den 24-Jährigen überraschte. „Im letzten Transferfenster sind die Ablösen extrem in die Höhe geschossen. Am Anfang ist es schwer zu realisieren, wenn man liest, welche Summen im Raum stehen, doch man freut sich auch drüber und ist ein bisschen stolz“, sagte Wimmer.

Vor seiner Entscheidung für die „Potters“ informierte sich der Abwehrspieler bei dem kurz zuvor um 28 Millionen Euro von Stoke zu West Ham gewechselten Marko Arnautovic über seinen neuen Arbeitgeber. „Er hat mir nur Positives erzählt“, meinte Wimmer.

Der Schritt zu Stoke habe sich ausgezahlt. „Ich habe mich sehr gut eingelebt und in den letzten Wochen viel gespielt. Das Umfeld ist sehr familiär.“ Seit seinem Wechsel absolvierte Wimmer sieben von neun möglichen Bewerbspartien für den Tabellen-14. der Premier League, ein Match versäumte er wegen Muskelproblemen.

Am Dienstag könnte Wimmer im Wiener Happel-Stadion im Test gegen Uruguay auf sein neuntes Länderspiel kommen – sein bisher letzter Einsatz datiert vom 15. November 2016 beim 0:0 im Freundschaftsspiel gegen die Slowakei. Danach wurde er von Marcel Koller nicht mehr nominiert, was laut Wimmer aber nicht im Zusammenhang damit stand, dass er zuvor bei den WM-Qualifikations-Niederlagen gegen Irland und Serbien gepatzt hatte. „Das war deshalb, weil ich bei meinem Verein so lange nicht zum Einsatz gekommen bin.“

Gegen Irland und Serbien sei es für ihn nicht so gelaufen, wie er es sich vorgestellt hatte. „Aber wenn wir gewonnen hätten, hätte keiner mehr darüber geredet“, erklärte Wimmer. Er war damals in der von ihm ungeliebten Rolle als Linksverteidiger aufgeboten worden. „Das ist nicht die Position, die ich gelernt habe oder Woche für Woche spiele.“

Beim Koller-Nachfolger Franco Foda ist Wimmer aber wieder im Abwehrzentrum vorgesehen, wo er es am Dienstag mit Uruguay-Star Edinson Cavani zu tun bekommen könnte. „Er ist einer der besten Mittelstürmer der Welt, physisch stark, schnell und kopfballstark. Doch als Verteidiger ist es immer schön, wenn man gegen solche Spieler spielen darf“, sagte Wimmer, der schon einmal in einem Testspiel mit Tottenham gegen Paris St. Germain in Amerika auf Cavani traf.

Nach dem Ländermatch geht es für Wimmer mit Stoke am 20. November in Brighton um wichtige Punkte im Abstiegskampf, in den in Deutschland auch sein Ex-Verein 1. FC Köln involviert ist. Der Oberösterreicher leidet derzeit mit der Mannschaft von Peter Stöger. „Das schmerzt auf jeden Fall. Derzeit fehlt ihnen das Glück. Aber Stöger und Manfred Schmidt (Anm.: Co-Trainer) sind genau die richtigen, die es schaffen können, Köln wieder von unten rauszuführen.“

Mit Stöger, Schmidt und einigen Spielern ist der drei Jahre bei Köln engagiert gewesene Wimmer nach wie vor in Kontakt. Dennoch sei eine Rückkehr zu den „Geißböcken“ bisher nie ein ernsthaftes Thema gewesen, betonte der Verteidiger.

Beitragsbild: GEPA