Tiefe Krise bei Arsenal – doch Özil blüht auf

Mesut Özil findet unter Mikel Arteta allmählich zurück zu alter Stärke. Doch die ansteigende Formkurve des Ex-DFB-Nationalspielers geht angesichts der größten Krise in der jüngeren Vereinsgeschichte beim FC Arsenal fast unter.

(SID) – Eigentlich hätte Mesut Özil zum Start ins neue Jahr allen Grund zur Freude. In diesen Tagen ist der Mittelfeldstar des FC Arsenal urplötzlich auf dem Weg zurück zu alter Stärke. Von den sonst so kritischen englischen Medien wird er ausdrücklich gelobt, vom neuen Teammanager Mikel Arteta immer wieder hervorgehoben. Das Problem ist nur: Sein Klub steckt in der tiefsten Krise der jüngeren Vereinsgeschichte.

Während sich Özil im erfolglosen Gebilde der Gunners als Lichtblick präsentiert und laut Arteta zuletzt „unglaublich“ trainiert hat, schlittern die Gunners in der Premier League immer weiter Richtung Abgrund. Neuerlicher Tiefpunkt: Nach der Niederlage im London-Derby gegen den FC Chelsea (1:2) beträgt der Vorsprung des Tabellenzwölften auf die Abstiegszone nur noch sechs Punkte.

„Das Ergebnis nach einer unserer besten Leistungen seit langer Zeit tut weh“, schrieb Özil in den sozialen Medien am Tag nach der wettbewerbsübergreifend vierten Heimniederlage in Folge: „Wir haben diese Niederlage nicht verdient.“ Ob verdient oder nicht, so schlecht war Arsenal im eigenen Stadion zuletzt vor über 60 Jahren.

In den zwei Partien seit Artetas Amtsantritt zeigte sich die Mannschaft nach Weihnachten zwar verbessert, doch Arsenal braucht dringend Erfolge – am besten schon am Mittwoch im Prestigeduell mit Manchester United (21.00 Uhr/live bei Sky).

Die harten Fakten verdeutlichen die brenzlige Situation: Drei Teammanager versuchten sich bislang in dieser Saison am FC Arsenal. Allerdings schafften es weder Unai Emery noch das Interimsgespann aus Fredrik Ljungberg und Per Mertesacker, den Klub in die richtige Spur zu lenken.

In den vergangenen zwölf Ligaspielen gab es nur einen Sieg, in der Europa League überstanden Özil und Co. alles andere als souverän die Gruppenphase. Bei dieser Horrorbilanz bleibt kaum mehr Platz, um Özils Leistungssprung zu würdigen.

Dabei kann der Ex-Nationalspieler in der aktuellen Form zu einem entscheidenden Faktor auf dem Weg aus der Krise werden – das weiß auch sein Trainer. „Ich hoffe, dass er dieses Level alle paar Tage abrufen kann“, sagte Arteta, der drei Jahre gemeinsam mit Özil auf dem Platz gestanden hatte.

Rio-Weltmeister Özil galt unter Emery bereits als Kandidat für einen Wechsel. Unter Arteta erkämpfte er sich aber seinen Platz und ließ in einigen Situation wieder seine Qualitäten als Spielgestalter aufblitzen. „Ich weiß, wie er tickt und was er dem Team geben kann“, sagte der Arsenal-Coach.

Doch Özil alleine wird es kaum richten können. In der englischen Presse werden bereits zahlreiche potenzielle Neuzugänge gehandelt. Auf Artetas Wunschliste soll auch Jerome Boateng stehen. Dass der FC Bayern seinen Innenverteidiger inmitten der Verletzungssorgen in der Abwehr nach London ziehen lässt, ist allerdings eher unwahrscheinlich.

Der in Ungnade gefallene Granit Xhaka steht dagegen wohl kurz vor dem Absprung aus London. Den Schweizer zieht es wohl zu Jürgen Klinsmann und Hertha BSC, dem Leihgeschäft mit anschließender Kaufoption soll der frühere Gladbacher bereits zugestimmt haben.

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