Rallye-Opa Sugawara startet bei der Dakar

San Juan de Marcona (SID) – Aus dem Cockpit seines silbernen PS-Monsters schält sich Yoshimasa Sugawara etwas behäbiger als früher, doch nach wie vor sitzt jeder Schritt. Den rechten Fuß setzt der Japaner sicher auf die Abdeckung des hüfthohen Vorderreifens, dann steigt er eine dreistufige Metallleiter in Richtung Boden hinab. „Ich habe ein Fitnessprogramm, an das ich mich halte“, sagt Sugawara im Gespräch mit dem SID.

Es wirkt, ganz offensichtlich. In einem Alter, in dem andere einen ruhigen Lebensabend schätzen und genießen, rast der 76-Jährige bei der Rallye Dakar in einem tonnenschweren Renntruck durch das Gelände.

Als Rallye-Opa durch die Wüste. Sugawara, geboren im Mai 1941, ist ein Phänomen – und gehört längst zum Inventar des Marathon-Rennens. Sugawara hat viel erlebt bei Dakar, in diesem Jahr startet er zum 35. Mal. 1983 steuerte er bei seiner Premiere ein Motorrad. Er habe nicht mal die Regeln verstanden, erzählte er einmal: „Beim Prolog trug ich sogar ein Ersatzrad auf dem Rücken“. Zwei Jahre später stieg er auf ein Auto um, seit 1992 fährt er Trucks.

„Die Dakar ist sein Leben“, sagt sein Sohn Teruhito. Der 45-Jährige hat die Abenteuer-Lust und die Motorsport-Begeisterung seines Vaters geerbt. Auch Teruhito Sugarawa startet seit Jahren bei der Dakar, er fährt den gleichen Hino-LKW wie der Senior. Nur die Startnummer ist eine andere. Gemeinsam bilden sie das wohl älteste aktive Vater-Sohn-Gespann des Motorsports. „Ich habe alles von ihm gelernt“, sagt Teruhito Sugarwawa, der seit Jahren die kleinere T4.2-Klasse dominiert.

Yoshimasa Sugawara hat die Welt gesehen. Genug von den Strapazen hat er trotzdem nicht. „Die Landschaften“, sagt Sugawara während er den Blick andächtig über die sandigen Ebenen Südperus schweifen lässt, „sind sehr abwechslungsreich. Auch die Kulturen unterscheiden sich nach jeder Grenzüberquerung. Peru, Bolivien und Argentinien – es gibt viel zu sehen. Das reizt mich.“

In Sugawaras Leben dreht sich vieles um die Rallye Dakar, die gesamte Jahresplanung ist auf das Rennen ausgerichtet. Um körperlich fit zu bleiben, startete er zuletzt sogar bei anderen Rallye-Veranstaltungen mit dem Motorrad. Gern genehmigt er sich am Abend auch ein Bier, bei der Dakar schwört er dieser Angewohnheit aber ab.

Die Rallye Dakar ist eine Konstante im Leben Sugawaras. Doch auch sie hat sich im Laufe der Zeit verändert. Der Abenteuercharakter sei etwas verloren gegangen, sagt Sugarawa, „mittlerweile ist sie stärker auf den Wettkampf ausgerichtet.“

Drei Koi-Fahnen hängen über dem Lager seines Hino-Teams. Sie sollen der Mannschaft Glück bringen. Und wenn das mal ausbleibt? Dann hilft Yoshimasa Sugawara die Erfahrung. Er hat fast immer einen Weg ins Ziel gefunden.

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