Real und Benzema erleben in London nächste „magische Nacht“

3:1 für Real Madrid, drei Tore von Karim Benzema: Für Spaniens Fußball-Tabellenführer hat das Champions-League-Viertelfinale gegen Titelverteidiger Chelsea so begonnen, wie die Runde zuvor gegen Paris St. Germain geendet hatte (Spielbericht + Video-Highlights). Während man die Wende gegen die Franzosen zu Hause vollbracht hatte, wurde der Grundstein für den Aufstieg in die Runde der letzten vier gar in London gelegt. Nicht die besten Karten hat Bayern München nach einem leistungsgerechten 0:1 bei Villarreal (Spielbericht + Video-Highlights).

„Natürlich sind wir sehr, sehr happy mit der Performance, die wir auf den Platz gebracht haben. Wir waren sehr fokussiert, sehr konzentriert und man hat gesehen, dass wir wirklich gut vorbereitet waren“, sagte ÖFB-Star David Alaba im Sky-Interview. Für ihn war es aufgrund seines 100. Einsatzes in der „Königsklasse“ eine ganz besondere Partie. Vor allem auch dank Benzema wird sie sicher lange in Erinnerung bleiben. „Es ist einfach nur krank, wie er im Moment performt. Ich sehe ihn jede Woche, wie hungrig er ist und wie er täglich an sich arbeitet. Es wirkt inspirierend“, verlautete der 29-jährige Innenverteidiger.

Die spanischen Medien überschlugen sich mit Lobeshymnen auf Benzema. Auch Trainer Carlo Ancelotti konnte sich da nur anschließen. Der Italiener verglich den 34-Jährigen mit einem edlen Wein, der mit den Jahren immer besser werde. „Er ist einfach ein richtig kompletter Spieler, zeigt mehr und mehr Führungsqualitäten und wird immer wichtiger für diesen Verein“, betonte der Real-Coach. Benzema traf in der 21. und 24. Minute mit dem Kopf und profitierte gleich nach Wiederbeginn von einem groben Schnitzer von Chelsea-Tormann Edouard Mendy.

Mit elf CL-Toren hat der Franzose in dieser Saison nur Bayerns Robert Lewandowski (12) vor sich. „Es war eine magische Nacht, wie schon zuletzt im Bernabéu gegen Paris. Wir haben uns diesen Sieg wirklich verdient. Wir waren Real Madrid in der besten Ausgabe. Wir haben sehr gut gespielt, bis zur letzten Minute“, verlautete Benzema. Seine drei Tore seien allesamt „sehr wichtig“ gewesen. „Ich bin sehr zufrieden.“ In 36 Saison-Pflichtspielen traf der Stürmer 37 Mal, zudem lieferte er auch 13 Assists.

Auch dank dieser starken Bilanz dürfen die Spanier schon in Richtung Halbfinale schielen. „Natürlich gehen wir jetzt mit viel Selbstvertrauen ins Rückspiel. Aber wir müssen konzentriert bleiben. Es ist noch nicht vorbei“, warnte Alaba. Die Engländer wissen, dass es einer ordentlichen Leistungssteigerung bedarf. „Das war wahrscheinlich die schlechteste erste Halbzeit, seit wir bei Chelsea sind. Diese erste Halbzeit war weit entfernt von allen Maßstäben, die wir uns selbst setzen“, ärgerte sich Chelsea-Trainer Thomas Tuchel. Sein Team habe da eine „Wiederholung“ der zweiten Halbzeit im Ligaspiel gegen Brentford (1:4) geliefert.

Im Gegensatz zu Benzema war Lewandowski am Mittwoch abgemeldet. Bayern hatte Glück, im Estadio de la Ceramica nicht höher als durch den Treffer von Arnaut Danjuma zu verlieren. Trainer Julian Nagelsmann sprach Worte aus, die man beim Dominator der deutschen Bundesliga sonst nicht hört. „Wenig Power“ in der ersten Hälfte, „keine Torchancen“, Ballverluste. Die zweite Hälfte sei dann „total wild“ gewesen, irgendwann „Harakiri“. Die Niederlage war zudem historisch, war es doch die erste im Bewerb auf fremden Boden seit 27. September 2017 – einem 0:3 bei PSG – sowie nach 25 ungeschlagenen Auswärtspartien.

Von Clubchef Oliver Kahn gab es danach via Twitter eine Rüge. Die Mannschaft habe „alles vermissen lassen, was sie sonst so stark macht“. Zugleich formulierte er einen Auftrag für Runde zwei am Dienstag: „Trotzdem haben wir noch alles in der Hand, im Rückspiel muss aber eine andere Leistung her!“

An das sechste Out in der CL gegen einen spanischen Verein seit 2014 – 2014, 2017, 2018 Real Madrid, 2015 FC Barcelona und 2016 Atletico Madrid – denkt aber noch niemand. „Wir werden uns aufrappeln“, versprach Offensiv-Routinier Thomas Müller. Und Nagelsmann ergänzte: „Dadurch, dass es nur 0:1 ausgegangen ist, lebt die Zuversicht fürs Rückspiel. Wir werden ein anderes Gesicht zeigen.“ Das war auch in der Runde zuvor gelungen, wo man nach einem knappen 1:1 in Salzburg, dann einen 7:1-Kantersieg gefeiert hatte.

Die Spanier haben da etwas dagegen. „Ich bin glücklich, aber auch vorsichtig. Wir haben noch 90 Minuten in München vor uns und wollen die Bayern bezwingen, was sehr schwer wird. Wenn es nicht gelingt, werde ich frustriert sein“, sagte Unai Emery, der bereits viermal Europa-League-Champion war, darunter zuletzt mit Villarreal. Seine Spieler haben jedenfalls Lunte gerochen. „Wir sind sehr hungrig und bleiben demütig“, sagte Giovani Lo Celso. Die Entscheidung in beiden Duellen fällt am kommenden Dienstag.

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(APA) / Bild: Imago