Rohdiamant Avdijaj will bei Sturm an „oberes Limit“ kommen

Graz (APA) – 18 Jahre jung, großes Offensivtalent und im Besitz des deutschen Fußball-Topclubs Schalke 04. Donis Avdijaj darf man zurecht als Rohdiamanten bezeichnen. Sollte es Sturm-Graz-Trainer Franco Foda gelingen, diesen im Frühjahr zu schleifen, könnte der Deutsche für den Bundesligisten, der ihn für eineinhalb Jahre ausgeliehen hat, im Kampf um die Europacupplätze zu einem wichtigen Trumpf werden.

Avdijaj ist seit Sommer 2011 bei Schalke, muss aber noch auf seinen ersten Pflichtspieleinsatz für das Bundesliga-Team warten. „Ich habe seit längerer Zeit bei Schalke komplett oben mittrainiert“, erzählte der Mittelfeldspieler. Dabei hatte er natürlich auch Kontakt zu ÖFB-Teamkapitän Christian Fuchs. „Wir haben uns gut verstanden, er ist ein super Typ“, sagte Avdijaj.

Spielpraxis sammelte der Offensivspieler zuletzt in der U23, brachte es dabei in elf Spielen in der Regionalliga West auf vier Tore und einen Assist. Mit dem Leihgeschäft will er nun den nächsten Schritt in seiner Entwicklung machen. „Ich will mein Können unter Beweis stellen und versuchen, an mein oberes Limit zu kommen“, erklärte der deutsche U19-Teamspieler.

Avdijaj steht in Graz nun unter besonderer Beobachtung. In seinem Schalke-Vertrag gibt es eine festgeschriebene Ablösesumme von 49 Millionen Euro, dementsprechend viel wird von ihm erwartet. „Wenn es nicht so gut läuft, bist du dadurch gleich einmal das erste Zielobjekt, auf das sich die Leute stürzen“, weiß der Deutsche. Die Situation habe aber auch etwas Positives. „Du lernst früh, wie es dann später in schlechten Zeiten ist“, meinte Avdijaj.

Die hohe Ablösesumme kam aufgrund der starken sportlichen Vergangenheit Avdijajs bei Schalke zustande. „Schalke hat mit mir in der Jugend sehr viele Titel geholt, das war vom Club mehr oder weniger eine Abwehrreaktion der Topclubs“, erklärte der Neo-Grazer. Die Wertschätzung freue ihn natürlich. „Irgendwann will ich dem Verein auch etwas zurückgeben. Auf Dauer ist es mein Ziel, mich auf Schalke durchzusetzen“, weiß Avdijaj, wohin ihn der Weg führen soll. Schalke hatte er in der Vergangenheit vielen anderen Clubs vorgezogen, sein Vertrag dort läuft bis Sommer 2019.

Vorerst ist Schalke aber tabu. „Wichtig ist erstmals, hier von Spiel zu Spiel Topleistungen zu bringen, so viele Tore wie möglich zu schießen und sich eine gewisse Position zu erarbeiten“, erklärte Avdijaj. Mit dem Druck, der auf seinen Schultern lastet, hat er kein Problem. „Wenn du von einem großen Club kommst, wird erst einmal sehr viel erwartet. Ich denke aber, dass ich den Erwartungen standhalten kann und auch werde“, ist Avdijaj optimistisch.

Zu Beginn wird der Offensivspieler aber, auch aufgrund einer Erkrankung in der Vorbereitung, eher nicht zur Startelf der Grazer zählen. „Er muss sich wie jeder andere auch erst in die Mannschaft kämpfen“, sagte Sturms General Manager Gerhard Goldbrich. Von den Qualitäten des Talents ist er begeistert. „Er ist fußballerisch ein Rohdiamant. Mental eilt ihm ein Ruf voraus, den wir Gott sei Dank bisher noch nicht kennengelernt haben. Er leistet sich keine Eskapaden, und ich glaube, so wird es auch bleiben.“

Der gebürtige Osnabrücker fühlt sich auf der Position hinter den Spitzen am wohlsten, kann aber auch auf den offensiven Außenpositionen eingesetzt werden. „Ich bin sehr flexibel, Hauptsache ich bekomme Spielpraxis“, sprach Avdijaj Klartext. Als größte Stärke sieht er seinen „unbändigen Siegeswillen“. Den können die Steirer auch gut gebrauchen, gilt es doch, im Frühjahr von Rang fünf weg Plätze gutzumachen.

„Unser ganz großes Ziel ist, in die Champions-League-Qualifikation zu kommen, da ist es aber zunächst wichtig, von Spiel zu Spiel zu schauen“, ist sich Avdijaj bewusst. Die ersten Hürden sind mit Grödig auswärts (Samstag) und Wiener Neustadt zu Hause (21. Februar) von der Papierform von der einfacheren Sorte. „Wir haben die Möglichkeit viele Spiele zu gewinnen, weil die Qualität der Mannschaft ganz gut ist“, ist Avdijaj guter Dinge.