Halbfinal-Krimi: BVB zerstört den Triple-Traum der Bayern

(SID) – In einem Elfmeter-Thriller hat Borussia Dortmund den Triple-Traum des FC Bayern zerstört. Beim lange klar überlegenen Erzrivalen drehte der BVB im Halbfinale plötzlich auf und schaffte eine überraschende Wende, die er im Krimi vom Punkt mit einem 2:0 krönte. Ilkay Gündogan und Sebastian Kehl verwandelten.

Bayern-Kapitän Philipp Lahm und Xabi Alonso dagegen rutschten bei ihren Elfmetern fast identisch aus und verschossen, BVB-Torhüter Mitch Langerak hielt gegen Mario Götze. Den entscheidenden Fehlschuss leistete sich dann Bayern-Torwart Manuel Neuer, der die Querlatte traf. Nach 90 und 120 Minuten hatte es 1:1 gestanden, zur Halbzeit noch 1:0 für Bayern.

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„Das war ein Höllenspiel“, sagte BVB-Trainer Jürgen Klopp bei Sky. „Beide Mannschaften haben alles gegeben. Bayern war in der ersten Halbzeit sicherlich überlegen, aber wir haben uns den den Ausgleich in der zweiten Halbzeit mehr als verdient. Es sollte heute sein! Jetzt sind wir weiter und fertig.“

 

Der BVB kann seinen nach sieben Jahren scheidenden Trainer am 30. Mai in Berlin tatsächlich mit einem letzten Titel verabschieden, der Endspielgegner wird am Mittwoch (20.30 Uhr/Sky) zwischen Arminia Bielefeld und dem VfL Wolfsburg ermittelt. Die Bayern dagegen verfehlten ihre 21. Teilnahme am DFB-Pokal-Finale mit einer genauso bitteren wie vermeidbaren Niederlage.

Langerak: „Elfmeter sind meine Dinger“

 

„Es kann ja passieren, dass man einmal ausrutscht, aber so etwas in einem Halbfinale ist extrem bitter“, sagte Lahm der ARD. „Wir hätten das Spiel schon vorher entscheiden müssen, haben aber die Chancen nicht reingemacht. Glückwunsch an Borussia Dortmund.“

„Wenn Bayern keine Elfmeterschießen kann…“

 

Den Münchnern genügte weder eine starke erste Halbzeit noch der Treffer von Robert Lewandowski (30.), weil der Erzrivale wie aus dem Nichts durch Pierre-Emerick Aubameyang (75.) zum Ausgleich kam. Selbst die Gelb-Rote Karte für Kevin Kampl (108.) verkraftete der BVB.

Vor 75.000 Zuschauern waren Klopps Dortmunder lange nicht wie angekündigt „auf Krawall gebürstet“, sondern seltsam harmlos. Doch die Bayern schlugen nicht genug Kapital aus ihrer Dominanz und ließen den BVB im Spiel.

Dem Fußball-Rekordmeister, der bislang 17-mal den Pokal gewonnen hat, bleiben als Trost die 25. Meisterschaft sowie die Chance auf das Champions-League-Endspiel am 6. Juni in Berlin. Davor wartet jedoch am 6. und 12. Mai die hohe Hürde FC Barcelona.

Bayern-Trainer Pep Guardiola überraschte mit seiner Aufstellung. Der wiedergenesene Arjen Robben saß ebenso wie die beiden Weltmeister Götze und Bastian Schweinsteiger zunächst nur auf der Bank. Robben kam nach fünfeinhalb Wochen Pause in der 68. Minute zu seinem umjubelten Comeback, musste in der 84. mit Wadenproblemen aber schon wieder raus.

Taktisch richtete Guardiola sein Team wie beim Pokalfinale 2014 (2:0 n.V.) mit einer Dreier-Abwehrkette aus. Zudem bot er Mitchell Weiser und Juan Bernat als Außenspieler auf. Klopp, der auf Gündogan zurückgreifen konnte, setzte ein 4-3-3 dagegen.

Thomas Müller verfehlte bei der ersten Bayern-Chance das Ziel per Kopf (14.). In der Folge erhöhte der Rekordmeister die Schlagzahl und erspielte sich gegen überraschend verhalten auftretende Dortmunder ein deutliches Übergewicht. Vor allem über Weiser und Bernat versuchten es die Bayern immer wieder. Große Möglichkeiten gab es aber eine halbe Stunde lang nicht – bis Lewandowski zuschlug.

Nach einem Fehler von Shinji Kagawa schickte Medhi Benatia den Polen mit einem weiten Pass über die aufgerückte BVB-Abwehr auf die Reise. Lewandowski traf zunächst nur den Pfosten, den Nachschuss schob er aus spitzem Winkel an Langerak vorbei.

Nach der Pause versäumten es die Bayern, den Sack frühzeitig zuzumachen. Müller (48.), Lewandowski mit einem Lattenschuss (55.) und Thiago (57.) vergaben dicke Chancen. Zudem verweigerte Schiedsrichter Peter Gagelmann den Bayern nach deutlichem Handspiel von Marcel Schmelzer einen Elfmeter (55.).

Müller: „Das kotzt mich an“

 

Dies sollte sich rächen, als die bis dahin schwachen Dortmunder gleich ihre erste echte Chance zum Ausgleich nutzen. Der BVB wachte nun auf. Der eingewechselte Henrich Mchitarjan und Marco Reus hätten in der Schlussphase der regulären Spielzeit fast für die BVB-Führung gesorgt, Neuer rettete zweimal in Klassemanier.

In der Verlängerung war der FC Bayern dem entscheidenden Treffer zunächst näher.  Schweinsteiger (102.), der in der 76. Minute für Müller gekommen war, setzte jedoch einen Kopfball freistehend über das Tor. Der BVB blieb mit schnellen Gegenstößen gefährlich.