„Zocker“ Hecking setzt auf Rotation: Wolfsburger B-Elf holt einen Punkt

(SID) – Um ein Haar hätte Dieter Hecking sich böse verpokert, doch die Rechnung des „Zockers“ ging gerade noch auf. Auf dem Höhepunkt der Dreifachbelastung aus Europa League, DFB-Pokal und Bundesliga setzte der Trainer des VfL Wolfsburg am 26. Spieltag viele seiner Stars auf die Bank – eine schwache Leistung der Wolfsburger B-Elf beim 1:1 (0:1) am Sonntag beim FSV Mainz 05 nahm er für die Atempause in Kauf.

Denn: Dieses Unentschieden tut dem VfL kaum weh. Der zweite Platz hinter Bayern München ist ohnehin kaum gefährdet, und von höheren Träumen hat sich der Europa-League-Viertelfinalist vor der Länderspielpause längst verabschiedet.

Dass Hecking zum Abschluss der fünften englischen Woche in Serie ein halbes Dutzend Spieler schonte, traf auf Verständnis. „Wir haben einen sehr guten Kader. Jeder, der reinkommt, kann seinen Job gut machen“, sagte Luiz Gustavo, Schütze des glücklichen Ausgleichstores (61.). Kapitän Niko Bungert (7.) hatte die quirligeren Mainzer in Führung gebracht.

Auch VfL-Manager Klaus Allofs wollte nichts von einer misslungenen Rotation wissen. „Wir waren irgendwie nicht richtig auf dem Platz“, sagte er, schränkte aber explizit ein: „Das lag nicht daran, dass wir so durchgewechselt haben.“

Der FSV (30 Punkte) ist als Tabellenelfter noch nicht aller Abstiegssorgen ledig, angesichts der Dominanz gegen durcheinandergewirbelte Gäste hätte es gerne etwas mehr sein dürfen. „Vor dem Spiel hätte ich gesagt: Mit einem Unentschieden bin ich zufrieden. Nach dem Spielverlauf, nachdem wir so überlegen waren, bin ich aber unzufrieden“, sagte der Mainzer Manager Christian Heidel bei Sky.

Die 32.236 Zuschauer in der Mainzer Arena sahen im Vergleich zum 2:1-Sieg bei Inter Mailand eine fast vollkommen veränderte Gäste-Mannschaft. Unter anderem saßen Torjäger Bas Dost, Ricardo Rodriguez, Vieirinha und Daniel Caligiuri auf der Ersatzbank.

Dementsprechend lief in der Anfangsphase nichts zusammen, die Wolfsburger agierten verschlafen. Das beste Beispiel dafür war Torwart Diego Benaglio, der einen Rückpass aufnahm. Den fälligen Freistoß von Johannes Geis klärte Timm Klose noch kurz vor der Torlinie (7.), nach dem anschließenden Eckball lag der Ball nach einem Bungert-Kopfball dann aber doch im VfL-Netz.

Die Mainzer profitierten auch anschließend von der Wolfsburger Schwäche. Kevin de Bruyne und Co. produzierten einen Fehler nach dem anderen, auch der Weltmeister und Ex-Mainzer André Schürrle setzte keine Akzente.

Ganz anders sah es auf der Gegenseite aus: Freistoß-Spezialist Geis traf in der 29. Minute die Latte. Der zweite Treffer der Mainzer lag in dieser Phase in der Luft, mit dem knappen Rückstand zur Pause waren die Gäste gut bedient.

Zu Beginn der zweiten Hälfte brachte Hecking frische Kräfte: Auch Vieirinha und Ivan Perisic brachten aber zunächst nicht den gewünschten Erfolg. Der VfL erarbeitete sich zwar mehr Ballbesitz als im ersten Durchgang, richtig torgefährlich wurden die Gäste aber nicht.

Das änderte sich erst nach einer Stunde. Zunächst traf Gustavo den Pfosten (60.), dann erzielte er aus kurzer Distanz sein erstes Saisontor. Danach entwickelte sich eine hart umkämpfte und teilweise hitzige Partie mit Vorteilen für Mainz.

Mainz: Karius – Brosinski, Bungert, Bell, Park – Geis, Baumgartlinger – Koo, Malli, De Blasis (82. Jara) – Okazaki. – Trainer: Schmidt

Wolfsburg: Benaglio – Sebastian Jung (46. Perisic), Naldo, Klose, Marcel Schäfer – Guilavogui (46. Vieirinha), Luiz Gustavo (77. Knoche) – De Bruyne, Arnold, Schürrle – Bendtner. – Trainer: Hecking

Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Ergolding)

Tore: 1:0 Bungert (7.), 1:1 Luiz Gustavo (61.)

Zuschauer: 32.236

Beste Spieler: Geis, Park – Naldo, Luiz Gustavo

Gelbe Karten: – Luiz Gustavo (9), Arnold (5)

Erweiterte Statistik (Quelle: deltatre):

Torschüsse: 19:8

Ecken: 8:4

Ballbesitz: 43:57 %