Schwaches Derby – Union-Sieg dank Polter

Ein Pyro-Skandal auf den Rängen, drei Minuten Unterbrechung die späte Entscheidung per Strafstoß: Union Berlin hat das hitzige und von Chaoten gestörte Stadtduell  gewonnen und einen wichtigen Prestigeerfolg erzielt. Nach einem intensiven und kurzzeitig unterbrochenen Ost-West-Derby auf schwachem Niveau setzte sich der Aufsteiger gegen Hertha BSC mit 1:0 (0:0) durch.

Mann des Abends war Sebastian Polter, der in der 87. Minute den späten Siegtreffer per Foulelfmeter erzielte. Vorausgegangen war ein Foulspiel des Belgiers Dedryck Boyata an Christian Gentner im Strafraum, nach Videostudium wurde der Strafstoß schließlich gegeben.

Mit dem Triumph sammelte Union im Kampf um den Klassenerhalt wichtige Punkte und vergrößerte den Vorsprung auf die Abstiegszone. Hertha blieb zum dritten Mal nacheinander sieglos und steckt im Niemandsland der Tabelle fest.

Die Fans hatten die Stimmung schon auf dem Weg ins mit 22.012 Zuschauern ausverkaufte Stadion An der Alten Försterei mit gegenseitigen Schmähgesängen angeheizt. Auf den Rängen folgten weitere Provokationen, auch wenn die Rivalität der Vereine historisch nicht gewachsen ist.

Während im Gäste-Block Chaoten in den ersten Minuten durch mehrfaches Zünden von Pyrotechnik negativ auffielen, agierten die Blau-Weißen auf dem Platz schläfrig. Unions Christopher Lenz kam im Strafraum frei zum Kopfball, traf aber nur den Innenpfosten (3.).

Ein Zufallsprodukt war die Großchance nicht. Union war in der Anfangsphase die dominierende Mannschaft. Die Köpenicker nahmen die Zweikämpfe besser an, Hertha dagegen wirkte im äußerst lauten und engen Stadion verunsichert und fand offensiv zunächst nicht statt.

In der Folge stabilisierte sich Hertha BSC jedoch. Dem Team von Trainer Ante Covic gelang es aber nicht, die schnellen Außen spielerisch in Szene zu setzen. Ein Aktivposten war trotzdem der häufig gesuchte Javairo Dilrosun, der Herthas erste Chance mit einer gelungenen Einzelaktion einleitete. Dodi Lukebakio köpfte Dilrosuns Flanke aber nur in die Arme von Union-Torhüter Rafal Gikiewicz (14.).

Dem ersten Bundesliga-Duell beider Klubs fehlten in der Folge die Höhepunkte. Union und Hertha war die große Anspannung anzumerken, beide Mannschaften spielten viele Sicherheitspässe, immerhin blieb es fair – Schiedsrichter Deniz Aytekin kam in der ersten Halbzeit ohne Gelbe Karte aus.

Union hatte zwar mehr Torabschlüsse, die Offensivaktionen waren aber ebenso harmlos wie Marko Grujics Kopfball (35.). Bis zur Halbzeit passierte nicht mehr viel.

Die Fanblöcke beider Klubs kompensierten das fehlende sportliche Spektakel auf ihre ganz eigene – und unwürdige – Art. Erst wurden im Union-Block Dutzende Bengalos gezündet, dann legten Hertha-Ultras, die auch Raketen aufs Spielfeld schossen, nach. Der Rasen war in dichten Rauch gehüllt. Eim Geschoss schlug neben Unions Trainerbank ein – Aytekin schickte beide Mannschaften drei Minuten in die Kabine.

Dem ohnehin schwachen Spiel tat die Unterbrechung nicht gut. Union und Hertha brachten offensiv kaum gelungene Spielzüge zustande. Der Elfer brachte dann die Entscheidung. (SID)

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