Vonn gewinnt auch Super-G von Cortina, Hütter Vierte

Cortina d’Ampezzo (APA) – Lindsey Vonn fährt endgültig wieder in einer eigenen Liga. Nach der Abfahrt gewann die Amerikanerin am Sonntag in Cortina d’Ampezzo auch den Super-G und übernahm mit ihrem bereits 75. Weltcupsieg zu Saison-Halbzeit auch wieder die Führung in der Gesamtwertung, weil Lara Gut (SUI) nur Fünfte wurde. Als Vierte und beste Österreicherin verpasste Cornelia Hütter eine weiteren Podestplatz um 4/100.

Vonn ist derzeit offenbar durch nichts zu bremsen. In Cortina hatte Guts Südtiroler Coach Roland Platzer extra einen stärker drehenden Super-G für die Schweizerin gesetzt, um die technischen Vorteile seiner Läuferin ins Spiel zu bringen. Während Vonn aber bis auf eine ganz kurze Unsicherheit an der Schlüsselstelle eine perfekte Fahrt hinlegte und wie auf Schienen fuhr, kam Gut trotz des vermeintlich maßgeschneiderten Laufs nicht auf das gewünschte Tempo.

Vonn hat in dieser Saison nach Lake Louise (3) und Altenmarkt-Zauchensee (2) zum bereits dritten Mal in Folge an einem Ort alle Speed-Rennen des Wochenendes gewonnen. Ihr bereits achter Saisonsieg brachte sie nach 22 Rennen auch an die Spitze der Weltcup-Wertung. Fährt sie so weiter, ist ihr der fünfte Gesamtsieg wohl nicht streitig zu machen.

„Viele glauben, dass ich keine drehenden Kurse fahren kann. Sie vergessen, dass ich in Aare einen Riesentorlauf gewonnen habe“, gab sich Vonn belustigt über die Versuche, sie mit einem engen Kurs auszubremsen. „Ich denke vielmehr, dass das sogar ein Vorteil für mich ist. Ich weiß auf diesem Hang genau, wo ich Tempo machen kann und wo ich zurücknehmen muss“, verwies sie auf ihre vielen Rennen und Siege in Cortina.

Vonn notierte mit ihrem „75er“ nicht nur ein rundes Jubiläum, sondern auch neue Rekorde. Wie Renate Götschl kann die 31-Jährige nun auf 41 Podestplätze im Super-G verweisen, mit ihrem elften Triumph unter der Tofana hat sie auch die von ihr und Götschl gehalten Cortina-Bestmarke (10) ausgebaut. Öfters (18 Mal) an einem Ort hat Vonn nur in Lake Louise (CAN) gewonnen.

Wie zuletzt Katja Seizinger 1997 hat die Amerikanerin nun auch fünf Super-G-Siege in Folge geschafft und wie die Deutsche 1997/98 die ersten drei in einer Saison gewonnen. Auf den Weltcup-Allzeit-Besthalter Ingemar Stenmark (86 Siege) fehlen ihr nur noch elf Erfolge.

Insgesamt, so Vonn, sei dies wieder ein „perfektes Cortina-Wochenende“ gewesen. „Mir fehlen fast die Worte. Aber es war wirklich eine super Fahrt, ich habe alles sehr gut erwischt“, lobte sie sich selbst für eine Fahrt, die Elisabeth Görgl als „eine ihrer besten bisher überhaupt“ bezeichnete. Zu ihren Rekorden fiel der Amerikanerin zunächst nicht viel ein. „Mir ist das Gerede fast schon zu viel. Es bleibt mehr im Kopf hängen, als mir lieb ist.“ Ob sie die beste Vonn aller Zeiten sei? „Das kann ich nicht beurteilen.“

Für die ÖSV-Damen holte einmal mehr Hütter die Kastanien aus dem Feuer. Ihren sechsten Saison-Podestplatz verpasste die junge Steirerin hauchdünn, in der Super-G-Wertung ist sie aber weiterhin Zweite hinter Vonn. Klagen wollte sie über die knapp verpasste „Medaille“ nicht. „Das wäre Jammern auf hohem Niveau. Vierte ist nicht so schlecht“, winkte die Steirerin ab.

Hütter hatte nach Platz zwölf in der Abfahrt den Lauf analysiert und ihre Lehren gezogen. „Es war heute ein technisch sehr anspruchsvoller Kurs und ich bin trotzdem vorne mit dabei. Dabei wäre es auch direkter gegangen. Das heißt, Potenzial nach oben ist vorhanden. Das möchte ich in den restlichen Rennen ausschöpfen“, sagte die Kumbergerin, die derzeit ganz klar die Nummer eins in Österreichs Damen-Speedteam ist.

Zu Vonn sagte Hütter: „Gratulation, sie ist wirklich unglaublich gefahren. Aber wir kämpfen weiter und bleiben dran.“

Während Görgl über Platz 17 nicht hinauskam, egalisierte Stephanie Venier als Zehnte ihr bisher bestes Weltcupergebnis. „Ich bin total happy. Ich hatte mir vorher kein besonderes Resultat vorgenommen. Aber klar ist, je mehr Kurven, desto besser für mich“, freute sich die 22-jährige Tirolern.

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Bild: GEPA