Sturm sucht weiter „Identität für maximalen Erfolg“

In Graz soll das Cup-Aus gegen den LASK kein Stimmungskiller für das Bundesliga-Frühjahr sein. „Es gibt überhaupt keinen Grund wegen der Leistung in ein Stimmungstief zu fallen“, sagte Sport-Geschäftsführer Günter Kreissl zur APA – Austria Presse Agentur. Er verteidigte die Spielanlage, die Sturm Graz bisher nicht die gewünschte Konstanz beschert hat. Zum Frühjahrsauftakt müssen die Grazer beim SV Mattersburg antreten (ab 13:30 Uhr live auf Sky Sport Austria 1 HD – mit Sky X kannst du das Spiel live streamen – monatlich kündbar).

Kreissl widersprach auch Kritikern, die Sturm nach 24 Spielen bei zwölf Siegen und acht Niederlagen unter Nestor El Maestro auf der Stelle treten sehen. „Denen sage ich, dass es eine unseriöse Bewertung ist. Während eines 800-m-Wettrennens kritisiere ich auch nicht den Läufer, dass er nach 400 m nur Vierter ist. Weil es nichts darüber aussagt, wie es am Schluss aussieht.“

Wahrscheinlich ist Ergebnisorientiertheit im Cup-Viertelfinale nicht die allerschlechteste Idee. Die herrschende Meinung von Sturm als sicherheitsvernarrtes Umschaltteam hat das 0:2 gegen den LASK aber kaum verändert. Viele Anhänger beklagten in einem Spiel, aus dem Kreissl laut Eigenaussage „ganz viel Zuversicht“ mitnahm, erneut fehlende „Aha“-Momente.

„Die Sturm-Fans müssen sich immer bewusst sein, was Sturm ausmacht“, meinte der Sportchef nun. „Sturm heißt nicht Hollywood und immer supergeil sein. Der Verein hat eine jahrelange Historie, wo es darum gegangen ist, um alles zu kämpfen. Diesen Einsatzwillen zu zeigen und die eigenen Leute zu unterstützen, das erwarte ich mir auch jetzt.“

Kritik sei immer zulässig, ganz verstehen könne er sie aber nicht. „Wir versuchen einen durchaus ähnlichen Spielstil zu spielen, wie ihn zum Beispiel auch der LASK praktiziert. Deshalb haben sich die Mannschaften in Linz auch sehr neutralisiert“, bemerkte Kreissl. „Ich habe wenige Leute gehört, die sagen, der LASK spielt unattraktiv. Er hat einfach zuletzt viel mehr gewonnen als wir.“

Die funktionierenden Automatismen der Oberösterreicher wolle man aber nicht kopieren, Sturm sei vielmehr „noch einen Tick weit auf der Suche nach unserer eigenen Identität, die uns den maximalen Erfolg geben kann.“ Diese Suche beanspruche Zeit. „Deshalb bin ich froh, dass Nestor und die Mannschaft jetzt die zweite Vorbereitung gemeinsam verbracht haben, weil ich mir schon erwarte, dass sich die Abläufe dadurch verbessern.“

Die Grazer wollen sich mit Beginn der Frühjahrsmeisterschaft am Samstag gegen Mattersburg die bisher fehlende Konstanz erarbeiten. Kreissl: „Es gelingt uns bei gefühlt richtig viel Potenzial nicht, das konstant in Erfolge einzubringen.“ Als Fünfter erfülle man die eigenen Ansprüche derzeit nicht. „Wenn du als Sturm Graz über eineinhalb Jahre nie mehr als zweimal am Stück gewinnst, kannst du nicht von den ganz großen Dingen träumen.“

Das Ziel sei jedenfalls die Steigerung von einer „ordentlichen Saison“ hin zu einer sehr guten. Eine solche bedeutet laut Kreissl Platz drei, der durch einen Cupsieg des LASK oder Salzburgs und deren Liga-Einlauf als Erster und Zweiter „extrem aufgewertet wird“. Dann hätte Sturm ein Fixticket für die Gruppenphase der Europa League. Und Kreissl – sofern er als Sportchef an Bord bleibt – im Herbst die Chance zur Beseitigung des „Makels“ Europacup, wie er sagt.

(APA)

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