Daxbacher: „Es ist verletzter Stolz“

  • St. Pölten-Trainer Karl Daxbacher: „Spieler, die den Verein klagen, haben keine Perspektive“
  • Admira-Trainer Oliver Lederer: „Manuel Kuttin ist nicht an den Packungen schuld“
  • Krone-Redakteur Hannes Steiner: „Die Spielergewerkschaft spielt im Fall Beichler/Wisio eine entscheidende Rolle“


Wien, 25.09.2016.
Zu Gast bei „Talk & Tore – Die Tipico Fußballdebatte“ waren am Sonntag Admira-Trainer Oliver Lederer, St. Pölten-Coach Karl Daxbacher und Krone-Redakteur Hannes Steiner. Hier einige Aussagen des von Gerfried Pröll moderierten Live-Talks.

Oliver Lederer:

über den veränderten Spielstil aufgrund der Niederlagenserie: Es ist schon so, dass wir versucht haben, aus den Resultaten der letzten Runden unsere Lehren zu ziehen. Es ist einfach so, dass sich die Mannschaft aufgrund der vergangenen Leistungen wohlfühlt, wenn sie tief stehen kann und umschalten kann. Ich glaube, dass wir das mitunter am besten können. Aber die vergangene Saison hat uns zuversichtlich gemacht, dass wir im Positionsspiel und im Ballbesitz den nächsten Schritt setzen können. Durch die Ergebnisse der letzten Wochen sind wir wieder zu dem zurückgekehrt, was wir um drei Uhr in der Früh auch können. Es hat gut funktioniert gegen die Austria und man wird sehen, was die Zukunft bringt. Ich denke nicht, dass das auf Dauer ein Rezept sein kann, weil sich die Mannschaften darauf einstellen werden.

über den Abgang der Führungsspieler Christoph Schösswendter und Jörg Siebenhandl:

Man sollte den Abschluss des Quartals dazu nutzen um abzuhaken, dass die beiden Spieler nicht mehr bei uns sind. Im speziellen Fall von Jörg Siebenhandl  war der Abgang zwei Tage vor dem größten Spiel für viele meiner Spieler äußerst unglücklich. Der Flutlichtausfall und das damit verbundene Ausscheiden gegen Slovan Liberec hat uns bschäftigt. Das hat was mit uns gemacht. Aber das rechtfertigt nicht, dass wir in den letzten drei Spielen 12 Tore und drei Niederlagen kassiert haben. Das wäre eine faule Ausrede.

zum neuen „Job“ von Ernst Baumeister:

über den Tormannwechsel von Manuel Kuttin hin zu Andreas Leitner: Ich möchte die Möglichkeit nutzen, den Manuel Kuttin in Schutz zu nehmen. Es wirkt so als wäre er an den Packungen schuld, die wir kassiert haben. Dem ist definitiv nicht so. Wir wollten nach der Niederlagenserie einen neuen Reiz setzen. Leitner ist vielleicht der bessere Fußballer, aber er ist auch der impulsivere Typ und er war auch nicht durch diese Niederlagenserie vorbelastet. Er kann die Mitspieler mitreißen. Bei Kuttin hat man gesehen, dass ihn die Situation sehr beschäftigt und wir wollten ihn aus dem Schussfeld nehmen. Es heißt nicht, dass die Einser-Frage geklärt ist.

über das Cup-Los Wiener Neustadt:

Wenn du, so wie wir im Vorjahr, wieder ins Cupfinale kommen willst, musst du alles aus dem Weg räumen. Es ist eine machbare Aufgabe, unangenehm, undankbar, aber positiv, weil es nicht weit zu fahren ist. Wir freuen uns auf die Aufgabe.

Karl Daxbacher:

über die Elfmeter-Situation im letzten Spiel für Rapid Ich habe es schon bei der Pressekonferenz revidiert. Von meiner Position aus war es komplett unverständlich, was da passiert ist. Ich stehe mindestens fünfzig Meter weit weg und habe mir gedacht, dass es eine komplette Fehlentscheidung ist. Ich muss aber sagen, als ich es dann gesehen habe, dass er die Hände schnell raufgerissen hat. Es war eine Schutzreaktion von ihm. Wenn es regeltechnisch vertretbar ist, dann hat der Schiedsrichter korrekt gehandelt.

über die notwendige Spielstiländerung seines Teams: In vielen Dingen gibt es Parallelen zur Admira. Ich bin auch ein Trainer, der sehr viel Wert auf Ballbesitz legt und kontinuierlichen Spielaufbau. Wir haben gefällig von hinten rauskombiniert und haben dann immer im letzten Drittel Probleme gehabt, gute Möglichkeiten herauszuarbeiten. Wir haben durch Fehler immer Konter hinnehmen müssen. Der Unterschied zur Admira ist jetzt, dass wir vorne zwei Mittelstürmer haben, die groß und kopfballstark sind. Wir versuchen jetzt viel auf den zweiten Ball zu spielen. Das bringt uns derzeit Erfolg. Das oberste Ziel ist der Klassenerhalt. Unsere nächste Aufgabe ist voll zu punkten, weil sechs Punkte in einem Quartal eindeutig zu wenig sind.

über die Neuzugänge:

lässt derzeit arrivierte Spieler wie Thürauer und Dober derzeit draussen: Aufrichten sollte man sie nicht müssen. Sie spielen hier als Profispieler und das passiert einmal. Jeder muss wissen, dass die Saison sehr lang ist. Ich weiß auch, dass Lukas Thürauer und Andi Dober sehr gute Fußballer sind.

über das weitere Mittrainieren der Spieler Daniel Beichler und Tomasz Wisio:

Mein Zugang ist schon relativ relaxed. Was es den Spielern wirklich bringt, bei einer Mannschaft erzwungen mitzutrainieren, wo sie keine Perspektive haben und auch ein gutes Angebot bekommen haben den Vertrag zu lösen? Das war eine Trotzreaktion, so sehe ich das. Man sollte eigentlich die Spieler fragen, was sie damit bezwecken. Es ist verletzter Stolz. Es ist klar, dass Spieler, die den Verein klagen, dort keine Perspektive mehr haben.

über das Cup-Heimspiel gegen Sturm Graz:

Wenn man Cupsieger werden will, muss man auch einen starken Gegner besiegen. Man nimmt an diesem Bewerb teil, um Sieger zu werden. Das sollte das Ziel sein, als Bundesligaklub sowieso. Also nehmen wir die Herausforderung natürlich an und können uns vielleicht für die Meisterschaftsniederlage revanchieren, so wie es uns gegen Ried gelungen ist.

über das fehlende Zuschauerinteresse in St. Pölten:

über den Wandel von Torjäger Segovia:

Hannes Steiner:

über die fehlende Bindung der Fans in Niederösterreich zu Admira oder St. Pölten: Das Problem ist, dass der niederösterreichische Fußballkonsument zu Rapid oder Austria tendiert. Es ist extrem schwierig, eine Fankultur zu entwickeln, weil jemand, der sich für die Bundesliga interessiert, gerade in St. Pölten sich für Rapid interessiert. Es wäre wünschenswert, wenn die Arena öfters so gefüllt wäre, aber dann müssten die Leistungen entscheidend besser sein.

über die Rolle der Spielergewerkschaft im Fall Wisio/Beichler: Sie spielt ein große, wenn nicht sogar eine entscheidende Rolle. Der Konflikt war für alle Beteiligten völlig unnötig. Es gibt eigentlich nur Verlierer. Die Spieler, die meiner Meinung nach fürchterlich beraten worden sind, die einer Gewerkschaft, die den Kollektivvertrag durchpeitschen wollte, hörig geworden sind, in dieser Causa ihre Mündigkeit verloren haben. Wenn ein Tomasz Wisio von St. Pölten angeboten bekommt, dass ihm sein Vertrag bis 2017 ausbezahlt wird und er die Möglichkeit hat, bei einem anderen Verein ein zusätzliches Gehalt zu verdienen, dann muss ich mich schon fragen, warum ein 34-Jähriger nicht sagt, meine lieben Herren von der Gewerkschaft, macht das mit einem anderen. Für St. Pölten war diese Situation auch schlecht, weil der Verein in Gefahr lief, in ein schiefes Licht zu rutschen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand einen der beiden Spieler nach dieser Saison unter Vertrag nehmen wird.

über die veränderte Spielanlage der Admira: Die Austria hat mich sehr gewundert. Da dürfte sich keiner das Cupspiel in Ritzing angesehen haben.

Wiederholungstermine der aktuellen Sendung auf Sky Sport Austria HD:
Montag, 26. September, 7.15 Uhr, und 23.00 Uhr
Dienstag, 27. September, 9.15 Uhr
Mittwoch, 28. September, 18.45 Uhr