Peter Stöger über ein Austria-Engagement: „Logisch ist es eine Überlegung“

  • Franco Foda über Trainer-Emotionen: „Es macht keinen Sinn, wenn du pausenlos wie ein Hampelmann herumspringst“
  • Marc Janko über ein mögliches Karriereende: „Ich könnte mit beiden Szenarien sehr gut leben“

Der Free-to-Air Montag auf Sky: Zu Gast bei „Talk & Tore Exklusiv“ waren am Montag Peter Stöger, Ex-Trainer Borussia Dortmund, 1. FC Köln und Austria Wien, sowie ÖFB-Teamchef Franco Foda.

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(Fußballtrainer):

… über seine Auswahlkriterien für seine nächste Aufgabe: „Die nächste Aufgabe, die ich mache, sollte schon eine emotionale Geschichte sein, bei der ich sage: Das reizt mich, das will ich machen. Aber das eigentlich Entscheidende ist das: Du sitzt am Tisch und diskutierst mit den Chefs dieser Klubs und musst das Gefühl haben, dass das, wovon die sprechen und das, was ich mir zutraue umzusetzen, einigermaßen kompatibel ist. Das heißt: Ich würde nichts mehr machen, nur weil mir irgendwer sagt: Du bist der beste Trainer und das und dieses stellen wir uns vor. (…) Das heißt, es muss realistisch sein in der Einschätzung was machbar ist und es muss zu mir passen. Es muss etwas sein, bei dem ich glaube, das kann ich auch umsetzen und das traue ich mir zu, dass das auch funktionieren kann.“

…über mögliche Engagements als Sportdirektor oder Vorstand Sport: „Das kann ich mir auch vorstellen. Das habe ich ja auch schon gemacht. Am Ende des Tages rundet es sich wieder so ab, dass ich sage: Es muss stimmig für mich sein und da habe ich Lust drauf. Ich glaube, dass es auch die nächste Zeit mal passieren wird, dass ich sage: Und das werde ich jetzt auch machen. Es sind ein paar Dinge, die im Raum stehen, und ich muss für mich klar entscheiden, das ist es dann. Und dann werden wir sehen. Ich habe gelernt: Schließe in diesem Bereich nichts aus.“

…über ein mögliches Engagement bei der Wiener Austria: „Logisch ist es eine Überlegung. Sonst hätte ich gesagt, das ist kein Thema.“

…auf die Nachfrage, ob ein Engagement bei der Austria dann eher als Trainer oder als Sportdirektor wäre: „Das wird man dann sehen. Aber es wird eher eine andere Position als Trainer sein. Das ist natürlich was mit dem ich mich auseinandersetze. Sonst hätte ich vom Start weg gesagt, wenn wer anruft, das ist kein Thema für mich. Ich habe auch immer gesagt, ich werde wieder in Österreich arbeiten. Also es kann bald mal sein, es kann aber auch genauso sein, dass das noch dauert.“

…auf die Frage, ob er ein Austria-Engagement auch vom Tabellenplatz in dieser Saison bzw. vom Erreichen der Europa League abhängig machen würde: „Nein! Weil es wäre eine strategische Entscheidung, dass man etwas aufbaut. Aufbauen kann man in dieser Position nicht was in vier oder acht Wochen – nur weil man in der Europa League ist oder nicht. Sondern da geht’s darum, in dem Bereich Konzepte zu entwickeln.“

…über frühere Trainer und Ernst Happel: „Der Umgang, so wie er früher war, mit wenig Kommunikation, das funktioniert heute gar nicht mehr. Das Paradebeispiel, das sage ich immer wieder, ist der von mir extrem geschätzte Ernst Happel. (…), Klar, wenn der heute bei einem großen Verein wäre und so arbeiten würde, wie er damals gearbeitet hat, dann wäre die Überlebenschance überschaubar, glaube ich. Aber das war ein intelligenter Mensch, der hat gewusst, dass das eine andere Zeit ist. Der wäre heute auch ganz anders. Aber seine Spielidee, sein Zugang und so wie er Leute eingeschätzt hat, was sie drauf haben, das würde heute auch so gehen. Deswegen wäre er heute auch ein Weltklasse-Trainer – aber natürlich mit einer anderen Art.“

…über das frühzeitige Beenden der Nationalteam-Karriere mancher aktiver Spieler: „Das ist sowieso ein eigenartiges Thema. Dass ich sage, ich bin jetzt nicht mehr bereit für die Nationalmannschaft, da fehlt mir grundsätzlich jeglicher Zugang. Weil es erübrigt sich ja sowieso irgendwann einmal. Irgendwann wirst du nicht mehr einberufen. (…) Dass ich eine Aussage tätigen würde für mich persönlich, dass ich für die Nationalmannschaft, wo es vier Spiele im Jahr gibt, nicht mehr spielen kann, weil ich mich auf was auch immer konzentrieren muss, das verstehe ich nicht.. (…) Ich finde das einfach komisch.“

(ÖFB-Teamchef):

…über Kritik an seiner Person: „Wir haben begonnen, da haben wir die ersten fünf, sechs Spiele gewonnen, und da war alles wunderbar. Jeder hat geredet, wie flexibel die Mannschaft spielt, endlich ist jemand da, der auch mal nicht nur 4/2/3/1 spielt, der das Spielsystem verändert. Wir hatten schon das Wunderteam. Auch da konnte ich schon die Ergebnisse richtig einordnen und war sehr demütig. Auch da war nicht alles perfekt und alles gut. Und jetzt ist auch nicht alles schlecht. Klar, die Fans, auch die Medien und die Leute im Internet bewerten Spiele ganz anders als wir Trainer. Wenn man diese Spiele tatsächlich analysiert: Gegen Polen, klar dafür kann man sich nichts kaufen, aber wir waren in allen Parametern überlegen. Wir hatten mehr Spielanteile, wir hatten mehr Ballbesitz, wir hatten die klar besseren Tormöglichkeiten. Und das gegen eine Mannschaft, die vorne top besetzt war.“

…über seinen Typus als Trainer und Emotionen: „Es kommt doch immer auf die Spielsituation an. Ich glaube, es ist wichtig, dass man authentisch ist. Es gibt Situationen, in denen ich eher ruhig agiere, da konzentriere ich mich auch auf das Spielgeschehen, damit ich auch was verändern kann. (…) Es macht ja auch keinen Sinn, wenn du pausenlos wie ein Hampelmann an der Außenlinie rumspringst. Es kann auch mal sein, auch das hat es bei mir schon gegeben – diese emotionale Schiene. Das hängt aber auch immer damit zusammen, wie dein Gefühl ist, was die Mannschaft benötigt. Manchmal ist es auch wichtig Ruhe auszustrahlen, der Mannschaft Sicherheit zu geben im Spiel.“

…über die Personalie Marc Janko und ob er sich mit seinen Einberufungen angreifbar mache: „Ich lasse mich von außen wenig beeinflussen und ziehe einfach meinen Weg, von dem ich überzeugt bin, konsequent durch. Das hat einfach auch die Situation so ergeben. (…) Das ist bei Marc bewundernswert und hat mir auch imponiert. Ich habe viele Gespräche mit ihm geführt und er hat immer gesagt: ,Trainer, wenn Sie mich brauchen, ich bin für das Nationalteam immer bereit.‘ Und es war ja oft sehr kurzfristig, dass die Stürmer ausgefallen sind. Einmal habe ich ihn telefonisch kontaktiert, da war er mit seiner Tochter unterwegs in einen Zirkus. Hat er gesagt: ,Trainer, kann ich wenigstens noch mit meiner Tochter in den Zirkus gehen?‘ Darauf habe ich gesagt: ,Kein Problem, komm dann am Abend zu uns.“

…über das derzeitige Teamgefüge in der Nationalmannschaft: „Es haben wichtige Spieler aufgehört. Nicht nur von ihrer spielerischen Klasse, sondern das waren auch alles Persönlichkeiten, die die Mannschaft geführt haben, die Verantwortung im Spiel übernommen haben. Die Hierarchie innerhalb der Mannschaft hat sich in den letzten Monaten verändert. (…) Und jetzt sind halt die Spieler gefragt, wie David Alaba, wie Marko Arnautovic, wie Martin Hinteregger. Die müssen jetzt einfach in diese Rolle hineinwachsen.“

…auf die Frage, wie viel Rücksicht er bei seinem Kader in Hinblick auf die U21-EM nehmen wird: „Priorität hat klar das A-Nationalteam. Aber ich habe einen sehr, sehr guten Draht zu Werner Gregoritsch. Wir haben uns immer ausgetauscht und ich habe auch, wenn es möglich war, immer Rücksicht auf die U21 genommen. Das wird auch jetzt der Fall sein. Wir treffen uns morgen und werden eine Bestandsaufnahme machen und auch über die Kadernominierung mal kurz reden. (…) Klar, die U21 liegt mir immer am Herzen.“

…über Abstellungen für die U21-EM: „Von meiner Seite ist es überhaupt kein Problem. Also auch die Spieler, die bei mir zum Einsatz kommen, stelle ich klarerweise auch der U21 zur Verfügung. Aber es ist auch ein Thema in Verbindung mit den Vereinstrainern zu besprechen. Das haben wir auch schon getan. Wir waren auch schon in Leipzig und haben uns mit Ralf Rangnick getroffen. Peter Schöttel war schon sehr, sehr viel unterwegs, hat sich auch mit Sportdirektoren und Trainern getroffen. Ich glaube, da sind wir auf einem sehr, sehr guten Weg.“

…auf die Frage, ob der zurückgetretene Zlatko Junuzovic wieder ein Thema werden könnte: „Man braucht immer gute Spieler. Aber er ist ja damals zurückgetreten. (…) Die Situation ist jetzt eine andere. Er ist jetzt in Salzburg. Vielleicht hat er es sich überlegt. Ich werde mal ein kurzes Telefongespräch mit ihm führen.“

…über das Rasieren einer Glatze im Zuge des Meistertitels mit Sturm Graz: „Sollten wir uns für die Europameisterschaft qualifizieren, habe ich kein Problem, wenn mir Marko Arnautovic auch eine Glatze schneidet.“

(Spieler FC Lugano und ÖFB-Team) im Videobeitrag:

…über die jüngste Entwicklung der österreichischen Nationalmannschaft: „Ab dem Zeitpunkt, wo es ernst geworden ist, haben wir es leider nicht verstanden, dass wir diese gute Performance von den Spielen davor mitnehmen. Teilweise waren Kleinigkeiten ausschlaggebend, dass es dann nicht gereicht hat. Momentan ist es eine schwierige Situation für uns alle.“

…über mögliche disziplinäre Probleme im ÖFB-Team: „Sollte es sowas geben, dann wäre ich schlecht beraten, es hier öffentlich zu machen.“

…über seine sportliche Zukunft: „Ich habe noch bis Sommer Vertrag und was dann über den Sommer hinausgeht werden wir sehen. Grundsätzlich fühle ich mich ganz gut, aber könnte mit beiden Szenarien – ein Karriereende, aber auch, dass es weiter geht – sehr gut leben.“