Dennis Novak: „Das ist mit Abstand mein schönster Sieg“

Graz (APA) – Österreichs Davis-Cup-Team hat nach dem ersten Tag im Weltgruppen-Play-off gegen Australien die Tür zur erstmaligen Rückkehr in die Weltgruppe seit 2013 weit aufgestoßen. Die beiden 25-jährigen Niederösterreicher Dominic Thiem und Dennis Novak stellten vor 6.000 Zuschauern auf der Messe Graz bereits auf 2:0. Oliver Marach und Jürgen Melzer haben damit am Samstag (14.00 Uhr) den ersten „Matchball“.

Das sagt Dennis Novak nach seinem Sieg

Nach dem glatten Drei-Satz-Sieg von Dominic Thiem über Jordan Thompson steigerte sich auch Novak gegen die australische Nummer eins, Alex de Minaur, nach schwächerem ersten Satz. Zur 2:28-Stunden-Marke reckte Novak die Arme zum 3:6,6:2,6:3,6:2-Sieg in die Höhe. Übrigens nur Minuten, ehe in Graz der Dauer-Regen einsetzte. Der Erfolg der Nummer 133 gegen den 38. im ATP-Ranking kam unerwartet, auch wenn das Ergebnis etwas deutlicher erschien, als das Match verlief.

Der 25-jährige Niederösterreicher dominierte nach dem verlorenen Auftakt-Satz das Match über weite Strecken, de Minaur ließ seine Klasse als Konterspieler aber immer wieder aufblitzen. Dennoch sorgte Novak für den nicht unbedingt zu erwartenden zweiten rot-weiß-roten Punkt schon am ersten Tag. Die Australier stehen am Samstag im Doppel mit dem Rücken zur Wand, Österreich hat schon am Samstag den ersten von drei „Matchbällen“ zur Entscheidung.

Novak, der einmal mehr sein großes Potenzial zeigte, war überglücklich. „Das ist mit Abstand mein schönster Sieg. Es war unglaublich, diese Stimmung auf dem Platz. Am Schluss war es schon so laut. Umso mehr freut es mich, dass ich am Schluss mein bestes Tennis zeigen habe können. Ich bin überglücklich, dass ich den Punkt geholt habe.“

Den verlorenen ersten Satz habe er gut abhaken können. „Ich bin dann echt geil reingekommen und habe richtig gut gespielt“, sagte Novak. Die Sätze zwei bis vier seien auf seiner Leistungsskala sehr hoch einzustufen. Und das Erlebnis Davis Cup sei für ihn ohnehin einzigartig: „Es taugt mir extrem, Davis Cup zu spielen, es taugt mir auch, in einem Team zu sein. Wir verstehen uns alle super, die gehen auch auf der Bank alle voll mit.“

Novak hatte ja mit seinem Überraschungssieg gegen Andrej Rublew im vergangenen April in Moskau den Grundstein zum Auswärtserfolg der ÖTV-Equipe gelegt.

Thiem hatte zuvor seinen ersten Auftritt nach dem sensationellen US-Open-Viertelfinal-Duell gegen Rafael Nadal mit Bravour absolviert. Statt der Nummer 1 der Welt in New York ging es nun gegen die Nummer 111, statt auf Hartplatz im Grand-Slam-Viertelfinale auf Sand im Davis Cup. Der Kontrast konnte kaum größer sein. Doch Thiem erfüllte die Erwartungshaltungen.

„Es war alles komplett anders, aber ich habe versucht, dass ich daran anschließe, was ich in New York in den letzten zwei Matches gemacht habe. Das ist mir eigentlich gelungen“, zeigte sich Thiem nach dem sicheren Sieg zufrieden.

Thiem spielte sich nach etwas nervösem Beginn immer besser ins Match. Ab dem Break zum 3:1 wurden die Schläge des French-Open-Finalisten härter und präziser. So gelang Thiem ein zweites Break zum 5:1, und nach 31 Minuten hatte er Satz eins für Österreich in der Tasche. „Ich war ein bisserl nervös ganz am Anfang, aber mit dem ersten Break ist alles besser geworden. Am Schluss bin ich immer lockerer geworden und habe dann nur noch durchgezogen.“

Ein frühes Break zum 2:1 reichte Thiem, der allerdings bei 3:2 selbst nach zwei Doppelfehlern den ersten Breakball abwehren musste, letztlich zur 2:0-Satzführung nach nur 70 Minuten. Auch im dritten Satz war nach dem Serviceverlust von Thompson zum 0:2 schnell alles klar. „Im zweiten Satz war es die einzige kurze Schwächephase mit zwei Doppelfehlern, wo er fast wieder drangekommen ist. Danach war das fast gegessen“, konstatierte Thiem. Er bescheinigte sich eine von Anfang bis zum Ende solide Leistung. 23 Winner, aber auch 32 unerzwungene Fehler bezeugen auch gewisse Schwächen.

Koubek erklärt Novaks Erfolgsrezept

Durchaus möglich, dass dies der einzige Auftritt Thiems in Graz bleibt, sollte Österreich am Samstag den Sack zumachen. Für den Weltranglisten-Achten geht es ja schon am Montag zum nächsten ATP-Turnier nach St. Petersburg auf Hartplatz in die Halle weiter.

Kapitän Stefan Koubek, dessen großer Traum es ist, in dieser Funktion die Weltgruppe zu erreichen, war freilich äußerst zufrieden. „Sensationell, würde ich am Ende des Tages sagen. Ich bin sehr entspannt. Rechnen tue ich mit einem 2:0 grundsätzlich nie, weil im Davis Cup ist immer alles möglich“, meinte der Kärntner. Doch die Leistung seiner „Jungs“ erfreute Koubek sehr. „Dominic hat gar nichts anbrennen lassen. Dennis hat super angefangen, ein bisserl nachgelassen, aber wie er ab dem zweiten Satz angefangen hat..“ Er habe gewusst, wenn Novak sein Spiel durchzieht, dann reiche das.

Der ganze Druck haftet nun am Samstag auf den Gästen, bei denen Koubek nun Lleyton Hewitt als „playing captain“ erwartet. Dennoch baut Koubek auf die Erfahrung von Marach und Melzer. „Ich habe gesehen, wie sich Jürgen und Olli vorbereitet haben, die sind heiß. Mit so einer geilen Stimmung gehst richtig gern raus.“ Ein möglicher Sieg schon am Samstag ist nicht unwahrscheinlich. „Das wäre sehr unvorhersehbar, aber ein Traum.“

Sein Pendant wollte sich auf die Doppelbesetzung noch nicht festlegen und gratulierte den Gastgebern für den ersten Tag. „Nichts ist unerwartet im Davis Cup. Die Österreicher haben beide fantastisch gespielt, der Belag kommt ihrem Spiel sehr entgegen. Sie haben das Publikum gut genutzt, und beide haben sich im Verlauf des Spiels gesteigert“, streute der Ex-Weltklasse-Mann Thiem und Novak Rosen.

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