Thiem triumphiert nach Kitzbühel auch in Wien

Er ist Jahre lang guten Ergebnissen bei den Heimturnieren in Kitzbühel und Wien nachgelaufen. Nun hat Dominic Thiem beide ATP-Events im gleichen Jahr gewonnen. Er schrieb am Sonntag ein Stück österreichische Tennis-Geschichte. Der 26-jährige Weltgranglisten-Fünfte ist damit der erste Österreicher, dem dieses Double gelungen ist. Thiem besiegte Diego Schwartzman nach 2:25 Stunden mit 3:6,6:4,6:3.

Mit den umgerechnet 526.799 US-Dollar schraubte Thiem auch sein Karriere-Preisgeld auf mehr als 20 Mio. US-Dollar. „Ich kann es gar nicht fassen im Moment. Es ist ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen“, freute sich Thiem vor neuerlich ausverkaufter Halle noch auf dem Platz. „Ich bin seit 20 Jahren in der Halle, zuerst als Zuschauer, dann mit 17 in der Quali gespielt, dann gegen Tom (Muster) 2011, gegen Tsonga 2013 und jetzt da das Turnier zu gewinnen ist echt ein absoluter Traum.“

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Thiem ist nun auch der einzige Spieler auf der ATP-Tour, der 2019 schon fünf Titel gewonnen hat. Zuvor hatte er in Indian Wells, Barcelona, Kitzbühel und Peking den Siegerscheck geholt. Es ist der 16. ATP-Titel für den Weltranglisten-Fünften, der 500 ATP-Punkte und ein Preisgeld in Höhe von 474.295 Euro brutto wert ist. Schwartzman durfte sich mit 283.205 Euro und 300 Zählern trösten.

Vor Thiem hatten Horst Skoff (1988) und Jürgen Melzer (2009, 2010) in Wien gewonnen. Der große Thomas Muster hatte zwar in Kitzbühel (1993) gewonnen, war in Wien aber dreimal im Endspiel (1988, 1993, 1995) gescheitert.

Wie schon im Achtelfinale und im Semifinale musste Thiem den ersten Satz abgeben, doch dem Lokalmatador gelang neuerlich der Turnaround. Schwartzman schaffte gleich im Auftakt-Spiel das erste Break, das Thiem zwar postwendend zu Null zurückholte. Der im ersten Durchgang nahezu fehlerlos agierende Argentinier nahm dem favorisierten Österreicher aber zum 3:2 erneut das Service ab und nach 42 Minuten sogar ein drittes Mal zum 6:3.

Auch Thiems Vater Wolfgang war zu diesem Zeitpunkt „überrascht wie fehlerlos Schwartzman spielt.“ Zudem müsse sein Sohn versuchen, für den Gegner weniger durchsichtig zu spielen. Doch im zweiten Satz sah es zunächst lange so aus, als würde Thiem kein Mittel gegen den quirligen und sehr konstanten Südamerikaner finden. Fast buchstäblich im letzten Moment gelang Thiem aber das erste Break des zweiten Durchgangs zum 5:4. Unter dem Jubel der Fans in der neuerlich ausverkauften Stadthalle servierte Thiem zum 1:1 in Sätzen aus.

Und Thiem gelang es, das Momentum in die Entscheidung mitzunehmen. Mit der dritten Chance holte der Lichtenwörther gleich im Auftaktgame das Break. Thiem ging in der Folge mit 3:1 in Führung. Schwartzman blieb zwar immer dran, aber ein Break ließ Thiem nicht mehr zu. Nach dem zweiten Matchball ließ sich Thiem auf den Rücken fallen.

„Ich habe nie geglaubt, dass die Stimmung hier besser werden kann. Es war die Woche jeden Tag absolut surreal“, meinte Thiem zum Publikum. „Ihr habt diese Woche zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht und ich möchte mich ganz herzlich bei euch bedanken. 1000 Dank an jeden einzelnen von euch!“

Thiem bedankte sich auch bei seinem Team, das bei Heimturnieren freilich vollzähliger vertreten ist. „Jedes Mal ein Wahnsinn in der Heimat zu gewinnen, weil so viel mehr wichtige Leute noch mit mir dabei sind, als wenn es irgendwo in der Weltgeschichte passiert“, freute sich Thiem, der sich besonders bei seinem chilenischen Coach Nicolas Massu bedankte. „Du hast mich zum Titel in Kitzbühel geführt und jetzt hier. Ich freue mich auf alles, was noch kommt“, sagte Thiem, der für 2020 die Zusammenarbeit mit Massu schon verlängert hat.

(APA)

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