Jürgen Melzer feierte erfolgreiches ATP-Tour-Comeback

APA – 319 Tage hat Jürgen Melzer nicht mehr auf der ATP-Tour gespielt. Eine Operation an der linken Schulter samt langer Rehabilitation hat den 35-jährigen Niederösterreicher im Ranking auf Platz 421 zurückgeworfen. Doch was sich am vergangenen Sonntag im Davis Cup in der Ukraine mit einem Fünf-Satz-Sieg gezeigt hatte, untermauerte er am Dienstag in Kitzbühel: Man darf Melzer noch nicht abschreiben.

Melzer folgte am Dienstag seinem Bruder Gerald mit einem phasenweise sehr starken Auftritt und einem 6:4,7:6(4) über den Japaner Taro Daniel in 100 Minuten ins Achtelfinale des Generali Open. Im Achtelfinal-Hit der früheren gegen die aktuelle Nummer eins Österreichs trifft Jürgen Melzer nun am Mittwoch (nicht vor 17.30 Uhr) auf Dominic Thiem.

Und Melzer genoss ihn, diesen Sieg auf dem Center Court von Kitzbühel. „Wenn man es heute nicht genießt, wann dann? Nach so vielen Monaten auf einer doch relativ großen Bühne wieder aufzutreten und dann richtig gut anzufangen…“, freute sich Melzer, der die Nummer 113 gerade noch in zwei Sätzen niederrang.

„Es war schön, was soll ich mir mehr wünschen, als noch ein Match mehr spielen zu können? Von der Leistung her war es durchwachsen“, sagte Melzer, der in der Folge für das Doppel an der Seite von Bruder Gerald absagte.

Melzer startete furios und voller Selbstvertrauen nach seinem gelungenen Comeback beim Davis Cup in Kiew. Mit Breaks zum 1:0 und 3:0 ging Melzer rasch mit 4:0 in Führung, dann geriet allerdings etwas Sand ins Getriebe. „Ich habe sehr gut angefangen, aber dann bin ich müde geworden“, gestand der frühere Weltranglisten-Achte.

Der 35-jährige Melzer musste den 4:4-Gleichstand hinnehmen, ehe er zum 5:4 ein neuerliches Break schaffte und nach 44 Minuten Satz eins in der Tasche hatte. „Anfang zweiter Satz war ich leer.“ Dementsprechend geriet er mit 0:3 in Rückstand. Mit etwas mehr Risiko gelang ihm aber das Rebreak zum 2:3. Melzer rettete sich ins Tiebreak und konnte einen dritten Satz verhindern.

„Es war für mich sehr wichtig zu sehen, ich bin noch dabei“, stellte Melzer fest und freute sich auf das Match gegen den Weltranglisten-Neunten Thiem. „Wenn er mich nicht komplett abzieht, wird es ein Genuss. Klar freue ich mich drauf und werde versuchen, ihn zu ärgern. Aber man muss realistisch sein: er steht erste zehn, und war heuer der zweitbeste Sandplatzspieler nach dem Novak (Djokovic).“

Der frühere Weltranglisten-Achte, dessen bis dato größter Erfolg das Halbfinale bei den French Open 2010 war, arbeitet übrigens seit rund sechs Wochen wieder mit seinem früheren Trainer, dem Niederländer Jan Velthuis zusammen.

Damit sind zwei von drei Österreichern im Einzel am Dienstag weitergekommen und es waren die beiden Melzer-Brüder. Gerald Melzer, der nach seinem Drei-Satz-Erfolg über Albert Montanes über Krämpfe berichtet hatte, und Jürgen verzichteten in der Folge auf ihren Doppel-Auftritt, um sich auch auf die Achtelfinali am Mittwoch vorzubereiten. Vom ÖTV-Trio in Runde eins verabschieden musste sich Dennis Novak nach einer enttäuschenden Leistung gegen Roberto Carballes Baena, der Spanier überließ ihm nur zwei Games.

Beitragsbild: GePa